Zugleich war 2023 ein Jahr der Normalisierung und Fokussierung. Nachdem wir in den Vorjahren bei der Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine besonders stark gefordert waren, konnten wir im vergangenen Jahr den Pfad der akuten Krisenhilfe verlassen und den Fokus wieder stärker auf strategische Investitionen legen – zum Beispiel für ein resilientes und wettbewerbsfähiges Energiesystem.
Das Jahr 2023 war aber auch ein Jahr der Umsetzung von wichtigen Zielen in unseren strategischen Handlungsfeldern Klima und Umwelt sowie Digitalisierung und Innovation. Ein Beispiel hierfür ist das Final Closing des Wachstumsfonds im November 2023, der ein wichtiger Baustein des von KfW Capital verwalteten Zukunftsfonds ist. Der Start des Wachstumsfonds stellt einen Meilenstein bei der Weiterentwicklung des Ökosystems für die Wachstumsfinanzierung junger Technologieunternehmen in Deutschland dar, zählt er doch zu den größten Venture Capital-Dachfonds, die in Europa jemals aufgelegt wurden; er speist sich mehrheitlich aus privaten Mitteln.
Darüber hinaus hat die KfW bei der Modernisierung und Digitalisierung ihres Fördergeschäfts weitere wichtige Erfolge erzielt. Für die Kundinnen und Kunden der KfW war dies mit der Öffnung des digitalen Kundenportals meine.kfw.de am deutlichsten spürbar. Erstmals konnten sie in einzelnen Förderprogrammen ihre Kreditanträge selbst digital vorbereiten oder einen Zuschuss beantragen. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung geschaffen, um künftig insbesondere Zuschussprogramme mit hohen Stückzahlen effizient umzusetzen – wie etwa die Zuschussförderung von Heizungen ab dem 27. Februar 2024 auf der Basis von erneuerbaren Energien nach den Gebäudeenergiegesetz. Zugleich kommt die KfW damit ihrem Anspruch, sich zur digitalen Transformations- und Förderbank zu entwickeln, einen bedeutenden Schritt näher.
Fördervolumen weiter auf hohem Niveau
Das Jahr 2023 war erneut ein sehr starkes Förderjahr. Das Neugeschäftsvolumen von 111,3 Mrd. EUR ist das dritthöchste seit 2020 (2022: 166,9 Mrd. EUR). Der Rückgang gegenüber dem Ausnahmejahr 2022 um 55,6 Mrd. EUR ist vor allem ein Ergebnis der geringeren krisenbedingten Zuweisungsgeschäfte vor allem zur Stabilisierung der Energieversorgung und spiegelt somit einen Normalisierungsprozess wider.
Dieser prägt auch das Neugeschäft im Inland, das ein Volumen von 77,1 Mrd. EUR (2022: 136,1 Mrd. EUR) erreicht hat. Neben den rückläufigen Zuweisungsgeschäften haben sich die deutlich niedrigeren Zusagen der Bundesförderung für effiziente Gebäude ausgewirkt. Hier führte der Wechsel von der Breitenförderung zur fokussierten Spitzenförderung mit anspruchsvolleren Förderbedingungen zu einem Rückgang auf 16,1 Mrd. EUR (2022: 37,4 Mrd. EUR). Im Förderschwerpunkt Klimawandel und Umwelt lagen die Neuzusagen im Jahr 2023 bei 11,2 Mrd. EUR.
Die KfW IPEX-Bank, die das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung verantwortet, verzeichnet mit einem Plus von 33 % Neuzusagen in Höhe von 24,2 Mrd. EUR (2022: 18,1 Mrd. EUR) das höchste Geschäftsvolumen ihrer Geschichte. Damit hat sie in einem noch immer stark durch Herausforderungen geprägten Marktumfeld einen herausragenden Beitrag zur Unterstützung der deutschen und europäischen Wirtschaft geleistet. Dies gelang besonders durch die Finanzierung einer Reihe von On- und Offshore-Windparks, Photovoltaikanlagen sowie von Projekten zur Batteriezellproduktion, der Produktion grünen Wasserstoffs und grünen Stahls zur Transformation der Wirtschaft.
Die Zusagen von KfW Capital für Start-ups und junge, innovative Technologieunternehmen in Deutschland sind im Jahr 2023 deutlich um 69 % auf rund 2,1 Mrd. EUR gestiegen (2022: 1,3 Mrd. EUR).
Die Zusagen in der Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer erreichten ein Zusagevolumen in Höhe von 10,9 Mrd. EUR. Auf die KfW Entwicklungsbank entfielen rund 9 Mrd. EUR. Trotz anhaltender globaler Krisen bleibt die Förderung der nachhaltigen Transformation der Schwerpunkt der Finanziellen Zusammenarbeit. Projekte im Bereich Klima- und Umweltschutz förderte die KfW Entwicklungsbank 2023 mit 6 Mrd. EUR, dies entspricht einem Anteil von 67 % an den gesamten Neuzusagen. Hervorzuheben sind im Kontext von globalem Klimaschutz der Ausbau der deutsch-indischen Solarpartnerschaft mit 200 Mio. EUR und die Unterstützung bei der ökologisch nachhaltigen und sozial verträglichen Reform des Energiesektors in Südafrika in Höhe von 500 Mio. EUR. Die DEG konnte unter global fordernden Bedingungen mit 1,9 Mrd. EUR aus Eigenmitteln ein Rekordvolumen (2022: 1,6 Mrd. EUR) für private Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern zusagen. Weitere 613 Mio. EUR konnte sie bei Kapitalgebern mobilisieren.
KfW-Konzernergebnis 2023
Die KfW hat im Geschäftsjahr 2023 einen Konzerngewinn in Höhe von 1,6 Mrd. EUR erzielt. Dieser resultiert aus einem starken operativen Ergebnis, geprägt durch ein gestiegenes Zinsergebnis. Das Bewertungsergebnis trug trotz der geopolitischen und makroökonomischen Unsicherheiten positiv zum Konzernergebnis bei. Der Förderaufwand in Höhe von 371 Mio. EUR hat mit Verlassen der Niedrigzinsphase den höchsten Wert der letzten zehn Jahre erreicht.
Risikotragfähigkeit weiterhin auf sehr hohem Niveau
Die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten lagen zum Jahresende 2023 mit einer Gesamtkapital- und (harten) Kernkapitalquote von 27,9 % weiterhin auf einem sehr guten Niveau und deutlich über den regulatorischen Gesamtanforderungen sowie den risikostrategischen Zielen der Bank. Im Jahresvergleich stieg die Quote um rund 2,8 Prozentpunkte, was sowohl auf die Reduzierung des Gesamtrisikobetrags als auch auf die Erhöhung der regulatorischen Eigenmittel im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen ist (31.12.2022: Gesamtkapitalquote 25,2 %, [harte] Kernkapitalquote 25,0 %).
Die geschäftspolitischen Schwerpunkte im Jahr 2024
In einem weiterhin unruhigen und von Krisen geprägten geopolitischen und ökonomischen Umfeld setzen wir im Jahr 2024 in unserer Geschäftspolitik drei Schwerpunkte:
1. Wir werden mit der finanziellen Unterstützung der Bundesregierung einen wirkungsvollen Beitrag bei der Schaffung von nachhaltigem und bezahlbarem Wohnraum leisten.
2. Wir stärken auch im Jahr 2024 sowohl den deutschen Mittelstand und damit das Rückgrat unseres Wirtschaftsmodells als auch die Gründerszene als wesentlichen Faktor unseres zukünftigen Wirtschaftsmodells.
3. Wir tragen auch international im Auftrag der Bundesregierung dazu bei, unseren Planeten zu schützen und die Lebensbedingungen von Menschen in jenen Ländern zu verbessern, die von den Folgen des Klimawandels und der ungleichen Verteilungen von Wohlstand besonders stark betroffen sind.
Darüber hinaus werden wir unsere eigene Neuausrichtung weiter vorantreiben. Im Mittelpunkt stehen hier zum einen die Mobilisierung von privatem Kapital als unabdingbare Voraussetzung, um die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen. Zum anderen werden wir unsere Finanzierungen weiter auf das 1,5-Grad-Ziel ausrichten. Ein wesentliches Element ist hierbei die verbesserte Wirkungsmessung unserer Förderung, für die wir große Anstrengungen unternehmen.
Die KfW hat einen klaren Wertekanon
Die Krisen der zurückliegenden Jahre, die zunehmenden gewaltsamen Konflikte und auch die Herausforderungen des notwendigen nachhaltigen Wandels führen zu Unsicherheiten und zunehmend härter geführten Kontroversen auch in unserer Gesellschaft. Mit Sorge beobachten wir dabei, wie antidemokratische, menschenfeindliche und extremistische Positionen zunehmend den Weg in die Mitte der Gesellschaft finden.
Die KfW hat einen klaren Wertekanon. Als große, global aktive Förderbank Deutschlands sind wir in rund 80 Ländern auf der Welt vertreten. Bei uns arbeiten Menschen mit vielen Sprachen und Kulturen seit vielen Jahren eng zusammen. Vielfalt und Offenheit ist Kern unserer Identität. Aus der Erfahrung unserer 75-jährigen Geschichte wissen wir: Vielfalt, Offenheit und Demokratie sind wesentliche Voraussetzungen für eine gute Zukunft. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist und bleibt deshalb die Grundlage unseres Handelns.
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