Pressemitteilung vom 09.10.2020 / KfW
Zahl der Start-ups in Deutschland stabil bei 70.000 im Jahr 2019 – Auswirkung der Corona-Krise unsicher
- Mehr Start-ups planen mit Venture Capital
- Anteil von Start-up-Gründerinnen bei 19 %
- Coronakrise bringt Rückenwind für digitale oder internetbasierte Geschäftsmodelle
In Deutschland lag der Bestand an Start-ups im Jahr 2019 wie im Jahr zuvor bei 70.000. Der Anstieg aus den beiden vorangegangen Jahren (2016: 54.000, 2017: 60.000, 2018: 70.000) hat sich somit nicht fortgesetzt. Deutlich gestiegen ist hingegen der Anteil der Start-ups, die zur Finanzierung ihres künftigen Wachstums auf Venture Capital zurückgreifen wollen. So will inzwischen knapp jedes fünfte Start-up (19 %) und damit doppelt so viele wie im Jahr zuvor, VC-Partner einzubeziehen. Dies zeigt der neue KfW-Start-up-Report 2020. Hier untersucht KfW Research junge Unternehmen, die vor höchstens 5 Jahren gegründet wurden, innovations- oder wachstumsorientiert sind, Markneuheiten anbieten oder Forschung und Entwicklung betreiben, um eine technologische Innovation zur Marktreife zu bringen.
Bei einer durchschnittlichen Teamgröße von 1,8 stehen hinter den 70.000 Start-ups rund 127.000 aktive Gründerinnen und Gründer, wobei mit gut 24.000 Gründerinnen der Anteil von Frauen 19 % beträgt. Der deutlich gestiegenen Nachfrage nach Venture Capital auf Seiten der Start-ups steht ein ebenfalls gewachsenes Kapitalangebot gegenüber. So sind die jährlichen VC-Investitionen institutioneller Investoren seit 2014 um das 2,8-fache auf rund 1,9 Mrd. EUR im Jahr 2019 gestiegen.
Wie sich die Corona-Krise konkret auf die Start-up-Szene in Deutschland auswirkt, ist derzeit noch nicht absehbar. Viele Start-ups gingen im Frühsommer davon aus, dass sie aufgrund der Umsatzeinbrüche das Jahr nicht überstehen würden. Auch platzte so manche sicher geglaubte Finanzierung. Auch Venture Capital-Investoren erwarten eine höhere Ausfallrate in ihren Portfolien. Aktuell hat sich die Lage etwas entspannt. Zugleich bringt die Corona-Krise Rückenwind für digitale oder internetbasierte Geschäftsmodelle. Ob die Zahl solcher Neugründungen, die der krisenbedingt ausscheidenden Start-ups kompensieren kann, bleibt abzuwarten.
Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, sagt zu den Ergebnissen des Start-up-Reports: „Die in den letzten Jahren gestiegene Zahl an Start-ups spiegelt die Reifung des Start-up-Ökosystems wider. Das ist eine sehr gute Entwicklung für den Innovationsstandort Deutschland. Die Corona-Krise belastet dieses Ökosystem nun erheblich, weil wohl zunächst sowohl mehr Unternehmen scheitern als auch weniger Gründungen nachkommen werden. Die Start-up-Hilfen von KfW und Bundesregierung waren deshalb wichtig, um das Start-up-Ökosystem zu stabilisieren. Die Krise kann aber auch als Katalysator wirken, insbesondere für neue digitale Geschäftsmodelle. Gründerinnen und Gründer können diese Gelegenheit nutzen, die gute Entwicklung des deutschen VC-Markts hilft ihnen sicherlich dabei. Deutschland hat international zwar noch immer Rückstand bei der Start-up-Finanzierung, wir befinden uns aber auf dem richtigen Weg.“
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