Pressemitteilung vom 09.11.2023 / KfW, Investor Relations, Inlandsförderung
KfW - starker Zuwachs bei Exportfinanzierungen in den ersten 9 Monaten
- Konzernergebnis steigt auf 1,2 Mrd. EUR und liegt somit über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre
- Fördervolumen liegt bei 80,8 Mrd. EUR
- Export- und Projektfinanzierung nahezu verdoppelt auf 20,7 Mrd. EUR
- Kernkapitalquote steigt auf 28,5%
Frankfurt a.M. – Die KfW Bankengruppe erzielte in den ersten drei Quartalen 2023 einen Konzerngewinn in Höhe von 1,2 Mrd. EUR (zum Vergleich: 09/2022: 993 Mio. EUR) und liegt damit über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (rund 1,1 Mrd. EUR).
Das Fördervolumen lag bei 80,8 Mrd. EUR und damit – nach dem Ausnahmejahr 2022 – leicht oberhalb des Niveaus der Jahre vor Ausbruch des Ukraine-Krieges (09/2021: 73,1 Mrd. EUR, 09/2022: 127,9 Mrd. EUR).
Das Volumen der inländischen Förderung lag in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 bei 57,9 Mrd. EUR – gegenüber 60,3 Mrd. EUR im Jahr 2021, aber deutlich unter dem Wert von 2022 (09/2022: 112,5 Mrd. EUR).
Das Neugeschäft der Export- und Projektfinanzierung verdoppelte sich nahezu und betrug 20,7 Mrd. EUR (09/2022: 11,7 Mrd. EUR).
Das Zusagevolumen von KfW Capital stieg im Vergleichszeitraum um etwa 200% auf rund 1,8 Mrd. EUR (09/2022: rund 0,6 Mrd. EUR). Diese starke Entwicklung ist unter anderem auf die Verdopplung der Zusagen des Programms „ERP-VC-Fondsinvestments“, die Zusagen der neuen „Green Transition Facility“ sowie die Zusagen für die Eigenkapital-Bausteine des Zukunftsfonds zurückzuführen.
Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW:
„Die deutsche Wirtschaft steht in diesem Jahrzehnt vor gewaltigen Herausforderungen. Ohne zusätzliches Kapital für Investitionen in Innovationen wird die Transformation nicht gelingen. Als KfW begleiten wir den Wandel auf vielen Ebenen – zum Beispiel als Risikokapitalgeber, aber auch als Ankerinvestor bzw. Finanzierer in den für die Zukunft unseres Landes wichtigen Branchen.“
Die Zusagen der KfW Entwicklungsbank liegen mit 2,1 Mrd. EUR (09/2022: 2,5 Mrd. EUR) leicht unter dem Vorjahreswert. Hier haben sich erwartete Neuzusagen in das vierte Quartal verschoben. Die DEG verzeichnet mit 0,9 Mrd. EUR (09/2022: 0,8 Mrd. EUR) ein positives Neugeschäft.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) beträgt 1,3 Mrd. EUR und liegt damit über dem Vorjahresergebnis in Höhe von 1,2 Mrd. EUR. Dabei profitiert der Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) mit knapp 2 Mrd. EUR (09/2022: 1,8 Mrd. EUR) zunehmend vom gestiegenen Zinsniveau und stellt unverändert die wesentliche Ertragsquelle des Konzerns dar. Das Provisionsergebnis (vor Förderaufwand) liegt mit 445 Mio. EUR in etwa auf dem Niveau des Vorjahreswerts von 464 Mio. EUR. Der Verwaltungsaufwand (vor Förderaufwand) liegt mit 1,1 Mrd. EUR (09/2022: 1,07 Mrd. EUR) nur leicht über Vorjahresniveau.
Bedingt durch das weiter steigende Zinsumfeld zog die Nachfrage nach Zinsverbilligungsleistungen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich an. Die KfW unterstützte hier verstärkt zu Lasten der eigenen Ertragslage durch einen erhöhten Förderaufwand im Inlandsgeschäft. Dieser lag mit 261 Mio. EUR signifikant über dem Vorjahr (09/2022: 181 Mio. EUR).
Das Bewertungsergebnis war geprägt von positiven Beiträgen aus der Kreditrisikovorsorge und den rein IFRS-bedingten Bewertungseffekten aus Derivaten, einen niedrigen positiven Ergebnisbeitrag verzeichnet das Beteiligungsportfolio.
Das positive Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft in Höhe von insgesamt 165 Mio. EUR (09/2022: -129 Mio. EUR) resultiert insbesondere aus der sehr guten Risikosituation des KfW-Kreditbuchs und der Auflösung krisenbedingter pauschaler Risikovorsorge. Dies spiegelt sich in einem deutlich positiven Ergebnisbeitrag aus der Kreditrisikovorsorge für Performing Loans wider. Die sehr geringen Nettoaufwendungen für Non Performing Loans können durch Eingänge auf abgeschriebene Forderungen klar überkompensiert werden.
Die rein IFRS-bedingten Effekte aus der Bewertung von Derivaten, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, haben die Entwicklung der Ertragslage mit 142 Mio. EUR (09/2022: -66 Mio. EUR) überzeichnet. Der für die Steuerung der KfW relevante Konzerngewinn vor IFRS-Effekten aus Sicherungszusammenhängen lag mit 1,08 Mrd. EUR leicht über dem Niveau des Vorjahres (09/2022: 1,06 Mrd. EUR).
Mit einer Gesamtkapitalquote sowie einer (harten) Kernkapitalquote von 28,5 Prozent (30.06.2023: 27,5%) sind die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten und somit die Risikotragfähigkeit weiter gestärkt worden.
Die Ergebnisse der Förderaktivitäten im Einzelnen
1. Mittelstandsbank und Private Kunden
Im Geschäftsfeld Mittelstandsbank und Private Kunden belief sich das Fördervolumen zum 30.09.2023 auf 26,5 Mrd. EUR (09/2022: 57,2 Mrd. EUR). Hiervon entfielen 14,2 Mrd. EUR auf das gewerbliche Segment Mittelstandsbank (09/2022: 28,5 Mrd. EUR) und 12,3 Mrd. EUR auf das Segment Private Kunden (09/2022: 28,7 Mrd. EUR).
Im Förderschwerpunkt Gründung und Unternehmensinvestitionen wurden bis zum 30.09.2023 Neuzusagen in Höhe von 6,2 Mrd. EUR getätigt (09/2022: 9,5 Mrd. EUR). Der Rückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ist auch auf das Auslaufen der Corona-Sonderprogramme Mitte letzten Jahres zurückzuführen. Eine erfreulich hohe Nachfrage erfährt der im Jahr 2022 neu eingeführte ERP-Förderkredit für kleine und mittlere Unternehmen. Hier wurden Kredite von 5,3 Mrd. EUR zugesagt (09/2022: 3,6 Mrd. EUR).
Im Förderschwerpunkt Klimawandel und Umwelt lagen die Neuzusagen bis Ende September 2023 bei 6,8 Mrd. EUR (09/2022: 17,6 Mrd. EUR). Der Rückgang ist v.a. auf die Änderungen der Programmbedingungen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zurückzuführen. Im Programm Klimaschutzoffensive für den Mittelstand liegt das Neuzusagevolumen zum Ende des dritten Quartals mit 1,4 Mrd. EUR deutlich über dem Niveau des Vorjahres (09/2022: 0,6 Mrd. EUR).
Im Förderschwerpunkt Innovation liegt das Volumen an Neuzusagen mit 1,2 Mrd. EUR nahezu auf Vorjahresniveau (09/2022: 1,4 Mrd. EUR).
Private Kunden: Energieeffizienz und Erneuerbare Energien stehen im Blickpunkt
Der Hauptanteil des Fördervolumens im Segment Private Kunden entfällt mit 7,5 Mrd. EUR auf den Förderschwerpunkt Energieeffizienz und Erneuerbare Energien (09/2022: 24,1 Mrd. EUR). Der deutliche Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist auf eine Neuausrichtung der Bundesförderung für effiziente Gebäude zurückzuführen. Zudem wurden in dem zum Ende September neu gestarteten Programm Solarstrom für E-Autos Zusagen in Höhe von rund 300 Mio. Euro getätigt.
Das Fördervolumen im Bereich Wohnen und Leben hat mit Neuzusagen in Höhe von 3,3 Mrd. EUR das Niveau des Vorjahres leicht übertroffen (09/2022: 3,2 Mrd. EUR). Hierbei hat das Wohneigentumsprogramm mit 3,2 Mrd. EUR das Neuzusagevolumen maßgeblich getrieben (09/2022: 2,5 Mrd. EUR).
Im Bereich Bildung liegen die Neuzusagen per 30.09.2023 mit rund 1,4 Mrd. EUR auf dem Niveau des Vorjahres (09/2022: 1,4 Mrd. EUR).
2. Individualfinanzierung und Öffentliche Kunden
Das Geschäftsfeld Individualfinanzierung & Öffentliche Kunden erzielte zum dritten Quartal 2023 ein Zusagevolumen von rund 29,7 Mrd. EUR. Insbesondere Prolongationen und damit verbundene Neustrukturierungen von Zuweisungsgeschäften für Energieunternehmen (11,5 Mrd. EUR) aus dem ersten Quartal 2023 sowie die Umsetzung der Soforthilfe und der Gaspreisbremse im Auftrag des Bundes (10,8 Mrd. EUR) trugen zu diesem hohen Ergebnis bei. Das Zusagevolumen des Vorjahres war aufgrund der Energiezuweisungsgeschäfte noch höher (09/2022: 54,7 Mrd. EUR).
Die Individualfinanzierung Unternehmen kann ein Zusagevolumen in Höhe von 11,7 Mrd. EUR (09/2022: 46,7 Mrd. EUR) einschließlich der o.g. Prolongationen und damit verbundene Neustrukturierungen von Zuweisungsgeschäften für Energieunternehmen (11,5 Mrd. EUR) verzeichnen.
Das Geschäftsvolumen für kommunale und soziale Infrastruktur liegt mit Neuzusagen von über 14,3 Mrd. EUR sehr deutlich über dem Vorjahresniveau (09/2022: 5,2 Mrd. EUR). Die Steigerung ergab sich insbesondere aus Auszahlungen der Soforthilfe/Preisbremse Gas und Wärme des Bundes in Höhe von 10,8 Mrd. EUR.
Die Individualfinanzierung Banken und Landesförderinstitute kann mit einem Geschäftsvolumen von 3,6 Mrd. EUR den anteiligen Vorjahreswert deutlich übertreffen (09/2022: 2,8 Mrd. EUR).
3. KfW Capital
Die Zusagen des Geschäftsfelds KfW Capital belaufen sich zum dritten Quartal 2023 auf rund 1,8 Mrd. EUR, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (09/2022: 572 Mio. EUR) eine Steigerung um etwa 200% bedeutet. Der Anstieg ist zum einen auf die Verdoppelung der Zusagen der KfW Capital-Instrumente „ERP-VC-Fondsinvestments“ (von 89 Mio. EUR auf 160 Mio. EUR) zusammen mit der im Jahr 2023 neu eingeführten Green Transition Facility (24 Mio. EUR) zurückzuführen, mit der aus KfW-Mitteln in Climate Fonds investiert wird. Zum anderen führen die Zusagen der Eigenkapital-Bausteine des Zukunftsfonds zum deutlichen Anstieg: Die vom Europäischen Investitionsfonds (EIF) mit treuhänderischen Mitteln der KfW aus dem Zukunftsfonds durchgeführten Bausteine „European Tech Champions Initiative“ erhält 800 Mio. EUR (erstmals in 2023) und „GFF-EIF-Wachstumsfazilität“ 477 Mio. EUR (09/2022: 251 Mio. EUR) für Zusagen in VC-Fonds. Der neue Deep Tech-Future Fund, ebenfalls Baustein des Zukunftsfonds, erhält aus treuhänderischen Mitteln dieses Jahr eine einmalige Zusage in Höhe von 215 Mio. EUR. Sowohl mit den Eigenprogrammen von KfW Capital als auch mit den Bausteinen des Zukunftsfonds, den KfW Capital im Auftrag des Bundes koordiniert, wird das VC-Ökosystem gestärkt, damit Start-ups und innovative Technologieunternehmen in Deutschland besseren Zugang zu Risikokapital erhalten.
4. KfW IPEX-Bank
Die KfW IPEX-Bank, die das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung verantwortet und Finanzierungen zur Begleitung deutscher und europäischer Unternehmen auf den globalen Märkten bereitstellt, setzt ihren sehr guten Start im Jahresverlauf fort: Ihre Neuzusagen liegen zum Ende des dritten Quartals mit 20,7 Mrd. EUR weiterhin nahezu doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum (09/2022: 11,7 Mrd. EUR). Zum Neugeschäft haben alle Geschäftssparten beigetragen. Hervorzuheben sind die beiden Sparten „Industrie und Services“ mit 4,7 Mrd. EUR (09/2022: 2,3 Mrd. EUR) und „Energie und Umwelt“ mit 4,1 Mrd. EUR (09/2022: 1,9 Mrd. EUR).
Bereitgestellt wurden insbesondere Finanzierungen für den Glasfaserausbau in Deutschland und Europa (z.B. in Finnland, Spanien und Polen), die Wärmewende (z.B. Fernwärme in Hamburg und Entwicklung innovativer Heizsysteme durch Vaillant), Schienenverkehr und E-Mobilität (z.B. NEoT Green Mobility in Frankreich und Gridserve Ladeinfrastruktur in GB), sowie Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee, mit denen die KfW IPEX-Bank Wirtschaft und Gesellschaft im Transformationsprozess begleitet.
5. Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer
KfW Entwicklungsbank
Das Geschäftsfeld KfW Entwicklungsbank verzeichnete zum dritten Quartal 2023 für Vorhaben in Entwicklungs- und Schwellenländern Zusagen in Höhe von 2,1 Mrd. EUR (09/2022: 2,5 Mrd. EUR). Der überwiegende Teil der Mittel in Höhe von 1,2 Mrd. EUR ging an Länder in Afrika und dem Nahen Osten, davon 720 Mio. EUR Bundesmittel. Für Vorhaben, die dem BMZ-Kernthema „Klima und Energie, Just Transition“ zuzuordnen sind, wurden 756 Mio. EUR zugesagt.
DEG
Die DEG verzeichnet 2023 eine weitere dynamische Entwicklung des Neugeschäfts: 856 Mio. EUR wurden bis zum Ende des dritten Quartals für Investitionen privater Unternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländern zugesagt (09/2022: 821 Mio. EUR). So erhielten Banken in Entwicklungsländern langfristige Darlehen, um damit Kreditlinien für kleine und mittlere Unternehmen aufzusetzen. Rund ein Fünftel der Neuzusagen sind Eigenkapital-Beteiligungen. Regionale Schwerpunkte der DEG-Zusagen sind Lateinamerika und Asien, gefolgt von Afrika/MENA. Zusätzlich konnten weitere 326 Mio. EUR von privaten Geldgebern mobilisiert werden, unter anderem für Erneuerbare-Energien-Vorhaben.
6. Finanzmärkte
Im Rahmen des bestehenden Förderauftrags hat die KfW in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2023 Green-Bond-Investitionen in Höhe von 452 Mio. EUR getätigt. Das Gesamtvolumen des Portfolios beläuft sich per 30.09.2023 auf rund 2,6 Mrd. EUR.
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäftes nimmt die KfW im Zeitraum Januar bis September Mittel in Höhe von 75,1 Mrd. EUR (09/2022: 78,2 Mrd. EUR) an den internationalen Kapitalmärkten auf. Neben dem Euro, der mit 57% zur Kapitalmarktrefinanzierung beiträgt, leistet vor allem auch der US-Dollar, der im aktuellen Marktumfeld investorenseitig stark gefragt ist, mit 26% abermals einen wichtigen Beitrag. Darüber hinaus emittiert die KfW Anleihen in sieben weiteren Währungen, darunter auch britische Pfund (10%) und australische Dollar (4%). In Bezug auf die Refinanzierungsinstrumente erfolgt der Großteil (67%) der Mittelaufnahme am Kapitalmarkt durch die Emission von Benchmark-Anleihen. Green-Bond-Emissionen tragen mit 8,5 Mrd. EUR, bzw. 11%, Privatplatzierungen mit 5% zur Gesamtrefinanzierung in den ersten neun Monaten bei.
Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung, insbesondere bei der Tochtergesellschaft KfW IPEX-Bank, sowie eines gestiegenen Liquiditätsbedarfs, erhöhte die KfW Ende September ihr ursprünglich für 2023 geplantes Refinanzierungsvolumen um 5 Mrd. EUR auf rund 90 Mrd. EUR. Die Erlöse sollen auch der Vorfinanzierung für den erwarteten Liquiditätsbedarf im nächsten Jahr dienen. Ende Oktober beläuft sich das Refinanzierungsvolumen auf 88,6 Mrd. EUR, darunter 11,8 Mrd. EUR Green-Bond-Emissionen.
1) Die angegebenen Kapitalquoten berücksichtigen die gem. Art. 26 (2) CRR anrechenbaren Zwischenergebnisse, die von den jeweiligen Jahresergebnissen gem. IFRS abweichen.
Eine tabellarische Übersicht der Geschäfts- und Förderzahlen finden Sie unter:
www.kfw.de/geschaeftszahlen
KfW Geschäftsbericht online:
www.kfw.de/berichtsportal
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