Pressemitteilung vom 03.06.2024 / KfW, KfW Research
KfW Research: Rekordhoch der Auslandsumsätze mittelständischer Unternehmen im Jahr 2022
- Preisbereinigt stiegen Auslandsumsätze um 8 %
- Außereuropäisches Geschäft erweist sich als Zugpferd
- Neigung zu Auslandsinvestitionen weiter gering
Das Auslandsgeschäft hat sich im schwierigen Jahr 2022 als starke Säule des deutschen Mittelstands erwiesen. Das zeigt der neue KfW-Internationalisierungsbericht von KfW-Research. Demnach erzielten die international aktiven Mittelständler durchschnittlich rund 27 % des Umsatzes im Ausland. Der gesamte Auslandsumsatz legte im Jahresvergleich um rund 14 % bzw. um 84 Mrd. EUR auf 701 Mrd. Euro zu. Unter Berücksichtigung der hohen Inflation steht preisbereinigt ein Zuwachs von 8 % zu Buche. Die Zahl der im Ausland aktiven Unternehmen stieg deutlich um 89.000 auf insgesamt 879.000 Unternehmen an. Somit erzielte fast jedes vierte der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland Umsätze im Ausland – der höchste Wert seit 13 Jahren.
Der wichtigste ausländische Absatzmarkt für den Mittelstand ist und bleibt unbestritten Europa. Die Auslandsumsätze der KMU lagen bei 483 Mrd. Euro – das entspricht 69 % der gesamten mittelständischen Auslandsumsätze. Nie zuvor erwirtschafteten mittelständische Unternehmen höhere Umsätze in Europa.
Die stärksten Zuwachsraten wurden hingegen im außereuropäischen Ausland verbucht (+ 16 %), das sich damit im Jahr 2022 als Zugpferd erwies. Die mittelständischen Umsätze in Regionen außerhalb Europas stiegen um 29 Mrd. Euro auf 217 Mrd. EUR. Das entspricht zugleich rund 26 Mrd. Euro mehr als noch vor Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2019.
Das Gros der im Ausland aktiven Unternehmen verlässt sich bei der Bearbeitung der Auslandsmärkte auf Exporte. Die Schwelle hin zu einer Direktinvestition überschreiten nur wenige Unternehmen: Im Zeitraum von 2019 bis 2022 haben gerade einmal 1,7 % aller Mittelständler im Ausland investiert. Auffallend ist die im Vergleich zu den Vorjahren geringere Bedeutung Chinas als Ziel mittelständischer Auslandsinvestitionen: Gerade einmal 3 % aller im Ausland investierenden KMU sind in China aktiv. Die USA haben dagegen an Attraktivität gewonnen: Mehr als 14 % aller Mittelständler, die im Zeitraum 2019 bis 2022 im Ausland investiert haben, haben dies in den USA getan.
Das mit Abstand wichtigste Motiv für Investitionen im Ausland ist die Erschließung neuer Absatzmärkte. Für rund 60 % aller Unternehmen, die im Ausland investiert haben, war dies einer der wesentlichen Beweggründe. Weitere Motive der Mittelständler waren eine Verringerung der Steuerlast (29 %) sowie eine geringere Regulierung im Ausland (31 %).
„Angesichts der vielfältigen Belastungen aus der Mehrfachkrise im Jahr 2022 ist die gute Entwicklung des Auslandsgeschäfts des Mittelstands eine sehr positive Nachricht“,
sagte Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.
„Allerdings haben die vollen Auswirkungen der vollzogenen Zinswende erst später voll durchgeschlagen. So hat sich das globale Konjunkturumfeld 2023 merklich eingetrübt. Insgesamt ist die globale Erholung verhalten und die weltweite Nachfrage nach Investitions- und Vorleistungsgütern bislang noch gedämpft. Zu Beginn des Jahres 2024 zeichnet sich aber eine zunehmende Zuversicht bei deutschen Unternehmen ab, auch im Mittelstand. Die Exportaktivitäten nehmen wieder Fahrt auf. Die absehbaren Leitzinssenkungen im Jahresverlauf werden der Auslandsnachfrage neuen Schub verleihen und den Außenhandel anregen. Davon wird auch der Mittelstand profitieren.“
Die aktuelle Studie ist abrufbar unter: KfW-Internationalisierungsbericht | KfW
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