Förderung von Aus- und Weiterbildung
Bildung ist mehr denn je ein Schlüsselfaktor für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Für den Zugang zum Hochschulstudium spielt auch die Finanzierung eine wesentliche Rolle. Im letzten Jahrzehnt konnte die KfW erfolgreich ca. 250.000 Studierende bei der Finanzierung ihres Studiums unterstützen. Der im Jahr 2006 ins Leben gerufene KfW-Studienkredit dient der Bestreitung des Lebensunterhalts und ist für Studierende neben der finanziellen Unterstützung durch Eltern, Nebenjobs und BAföG ein wichtiger Finanzierungsbaustein.
Im Sinne des lebenslangen Lernens
Die KfW ist der Namensgeber für die Effizienzhausstandards und der größte Klimafinanzier weltweit. Lohnt es sich, Studierende mit 500 Euro pro Monat zu finanzieren?
Auf jeden Fall! Es handelt sich um ein Förderprogramm. Jeder Studierende, den wir bei der Finanzierung seines Studiums unterstützen, ist ein Argument für den KfW-Studienkredit. Wir fördern damit die Zukunft Deutschlands und leisten auch einen Beitrag zur Fachkräftesicherung.
Dennoch ist der KfW-Studienkredit kleinteilig …
… was uns insbesondere bei den Bearbeitungskosten immer wieder vor Herausforderungen stellt. Dank eines hohen Standardisierungsgrades und unserer günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten können wir aber auch hier attraktive Konditionen anbieten.
Wer ist Ihre Zielgruppe?
Uns geht es vor allem darum, die soziale Ungleichheit zu reduzieren und deutsche Hochschulen auch für Jugendliche aus Familien mit niedrigem Einkommen zu öffnen. Dennoch wird der KfW-Studienkredit unabhängig vom Einkommen der Eltern oder anderen Sicherheiten vergeben – weil wir die Abhängigkeit von Nebenjobs verringern wollen.
Und klappt das?
Seit der Einführung des Studienkredits 2006 konnten wir mehr als 330.000 Studenten und Studentinnen unterstützen. Darunter sind überproportional viele aus Familien mit niedrigem Einkommen. Die Kreditabschlüsse liegen im Durchschnitt bei mehr als 23.000 pro Jahr. Neben den bewährten Finanzierungsquellen – Eltern, BAföG oder Nebenjob – kann sich der KfW-Studienkredit also behaupten.
Mussten Sie im Laufe der Zeit Anpassungen an Ihrem Programm vornehmen?
Die Bedürfnisse der Studierenden stehen bei uns im Vordergrund und deshalb passen wir uns an, wenn diese sich ändern. So haben wir 2013 das Programm auf postgraduale Studiengänge ausgeweitet, ganz im Sinne des lebenslangen Lernens. Der Studienkredit kann auch für ein zweites Studium beantragt werden – auch nach zwischenzeitlicher Erwerbstätigkeit.
Normalerweise vergibt die KfW ihre Kredite nicht direkt, sondern über die Hausbank. Beim Studienkredit ist das anders…
Der Studienkredit ist da eine der wenigen Ausnahmen. Deshalb telefonieren unsere Mitarbeiter auch mal mit Müttern, Vätern, Omas und Opas. Ich persönlich habe wenig Kontakt zu den Studierenden, aber es dringen immer wieder lustige Anekdoten aus unserem Info-Center durch. Letztens hat mir eine Kollegin von einem Telefonat mit einer Studentin erzählt, die empört fragte: „Mit welchem Recht nehmen Sie sich heraus, bei mir einzuziehen?“ Wir wollten natürlich nicht der neue Mitbewohner der Studentin werden, sondern vielmehr die Tilgungsrate von ihrem Konto einziehen.
Und haben Sie den Eindruck, dass die Studenten verantwortungsvoll mit Geld umgehen?
Unsere Erfahrungen sind positiv. Den verantwortungsvollen Umgang können wir an zwei Dingen festmachen: Erstens könnten Studierende bis zu 650 Euro im Monat von uns bekommen. Der Durchschnitt liegt allerdings bei etwas mehr als 500 Euro. Dies zeigt, dass die Studierenden lediglich den Betrag in Anspruch nehmen, der ihnen zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten fehlt. Zweitens gewähren wir den Studierenden je nach Alter bis zu 14 geförderte Semester. Auch hier schöpfen viele Studierende nicht alles aus. Im Durchschnitt nehmen sie den Kredit lediglich vier bis fünf Semester lang.
Wie gehen Sie mit säumigen Kunden um?
Nach der Auszahlungsphase gibt es eine Karenzphase, in der sich der Absolvent einen Job suchen kann. Sollte er danach seinen Studienkredit nicht zurückzahlen können, greifen übliche Mechanismen wie Mahnverfahren. Wir versuchen aber, auf die Umstände der Studienkreditnehmer einzugehen, und schließen unter anderem Rückzahlungsvereinbarungen ab. Aber auch der KfW-Studienkredit ist ein Kredit und es ist uns wichtig, dass Studierende ihn mit Bedacht nutzen. Sie sollen immer prüfen, ob es nicht auch andere Finanzierungsquellen gibt. Als eine Alternative zu einem Nebenjob, der inhaltlich nichts mit dem Studium zu tun hat, ist ein Studienkredit sicherlich sinnvoll.
Was könnte am Programm noch verbessert werden?
Wir müssen noch schneller auf Kundenbedürfnisse eingehen. Wir haben viele Ideen, wie der KfW-Studienkredit weiterentwickelt werden kann. Dazu gehört der Wunsch, dass die Anträge komplett digital eingereicht und abgewickelt werden können und dass die Förderung auch für Auslandssemester angeboten wird. Das passt auch zu der jungen Zielgruppe der Antragsteller, die digitalaffin und mobil ist. Aufgrund regulatorischer sowie rechtlicher Anforderungen und wegen der bestehenden IT-Systeme können diese Vorstellungen oft nur über einen längeren Zeitraum verwirklicht werden.
Die Vorteile des KfW-Studienkredits auf einen Blick
- Für alle: Weder Studienfach noch Vermögen und Einkommen spielen eine Rolle. Auch auf die sonst bei einer Kreditvergabe üblichen Sicherheiten verzichtet die KfW.
- Unbürokratisch: Einfacher Online-Antrag, Beratung über die Vertriebspartner der KfW.
- Kombinierbar: Der KfW-Studienkredit kann zusätzlich zu BAföG, Bildungskredit oder Stipendium in Anspruch genommen werden.
- Flexibel: Sowohl die Darlehensbeträge – monatlich zwischen 100 und 650 Euro – als auch der Auszahlungszeitraum – maximal sieben Jahre – können frei gewählt werden. Außerdem kann der KfW-Studienkredit jederzeit für maximal 4 Urlaubssemester unterbrochen werden. Wichtig ist dabei, dass die Hochschule das Semester als Urlaubssemester anerkennt.
- Einfacher Übergang in die Tilgungsphase: Auf die letzte Auszahlungsrate folgt eine tilgungsfreie Zeit von sechs bis 23 Monaten, um sich beruflich etablieren zu können.
- Lange Laufzeit: Zur Tilgung bleiben bis zu 25 Jahre Zeit. In dieser Phase können die Rückzahlungsraten halbjährlich angepasst werden. Sondertilgungen sind ebenfalls möglich.
- Planungssicherheit: Ab der Tilgungsphase kann ein Festzins mit bis zu zehnjähriger Zinsbindung beantragt werden.
KfW-Chatbot
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KfW Research
Evaluation KfW-Studienkredit
Ein Studium ist eine Bildungsinvestition mit langfristig hoher Rendite – sie muss aber zunächst finanziert werden. Deshalb ist die Entscheidung für oder gegen ein Studium auch eine Geldfrage – und es existiert eine soziale Schieflage: Je niedriger der Bildungshintergrund und das Einkommen der Eltern, desto häufiger verhindern Finanzierungslücken ein Studium. Auch Studienabbrüche sind oft finanziell bedingt.
Der im Jahr 2006 eingeführte KfW-Studienkredit setzt an dieser Bildungshürde an. Er soll allen Studienberechtigten unabhängig vom finanziellen Hintergrund die Investition in ein Studium ermöglichen – und damit einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit leisten. In den ersten zwölf Jahren des Förderprogramms wurden mehr als 300.000 Studierende gefördert. Im Auftrag von KfW Research hat das RWI Essen (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung) den KfW-Studienkredit wissenschaftlich evaluiert.
Evaluation KfW-Studienkredit (Juli 2019)
Berufliche Bildungsförderung
Gemäß ihrem Grundsatz, lebenslanges Lernen zu fördern, unterstützt die KfW mit umfangreichen Finanzierungsangeboten die akademische und berufliche Bildung. Neben dem Eigenprogramm für Studierende (dem "KfW-Studienkredit") fördert die KfW Schüler, Studenten und Fachkräfte zusätzlich über Bundesprogramme wie den Bildungskredit, das BAföG-Bankdarlehen oder das "AFBG – Aufstiegs-BAföG".
Vergeben werden unter anderem zinsgünstige Kredite für Studium, Aus- oder Weiterbildung. Wer sich beispielsweise zur Fachkraft in Industrie oder Handwerk ausbilden lässt, kann finanzielle Unterstützung zum Bestreiten seines Lebensunterhalts und für die Prüfungs- und Lehrgangsgebühren beantragen.
Fokus Volkswirtschaft: "Ungleiche Weiterbildung - vor allem nach dem Bildungsniveau" (Januar 2017)
Stand: Dezember 2020
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