KfW Research
M&A-Deals im deutschen Mittelstand
Verarbeitendes Gewerbe ist besonders gefragt
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland sind gefragte Ziele bei Fusionen und Übernahmen (M&A) – dies zeigen Auswertungen von KfW Research auf Basis der Zephyr-Datenbank. Betrachtet wurden für den Zeitraum von 2005 bis 2017 vollständige und anteilige Übernahmen sowie Fusionen, bei denen ein deutsches Unternehmen mit bis zu 500 Mio. EUR Umsatz im Jahr das Ziel war. Darauf aufbauend skizziert der vorliegende Beitrag erstmals die Entwicklung und strukturelle Zusammensetzung der M&A-Transaktionen im deutschen Mittelstand:
- Im Durchschnitt gab es zwischen 2005 und 2017 jährlich etwas mehr als 1.100 M&A-Transaktionen, die auf ein deutsches KMU zielten.
- Großteils handelte es sich dabei um eine vollständige Übernahme des Unternehmens (53 %).
- Besonders beliebt bei den Investoren waren KMU aus dem Verarbeitenden Gewerbe (Anteil 34 %) sowie aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (19 %).
- Käuferunternehmen stammen ebenfalls überwiegend aus dem Verarbeitenden Gewerbe (29 %). Auf Platz zwei folgen Unternehmen aus dem Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (21 %).
- Bisher haben die inländischen Käufer dominiert (durchschnittlicher Anteil 2005–2017: 58 %). Seit 2013 haben jedoch die Aktivitäten ausländischer Investoren deutlich zugelegt.
Zur Studie:
M&A-Deals im deutschen Mittelstand
Trotz Digitalisierung: M&A-Boom in der IKT-Branche lässt noch auf sich warten
Um die Chancen der zunehmenden Digitalisierung voll auszuschöpfen, sollten auch etablierte Unternehmen ihre Technologiekompetenzen ausbauen. Eine Möglichkeit dies zu tun, besteht in der Übernahme von/oder Beteiligung an Unternehmen, die für die Digitalisierung relevante Technologien oder Wissen anbieten. Insbesondere Unternehmen der Informations- und Kommunikationsbranche (IKT) wären hier attraktive Ziele. Vor diesem Hintergrund hat KfW Research für den Zeitraum von 2005 bis 2017 die Entwicklung und strukturelle Zusammensetzung von M&A-Transaktionen betrachtet, bei denen ein deutsches KMU aus der IKT-Branche das Ziel war:
- Das Interesse an IKT-Mittelständlern mit digitalisierungsrelevanten Produkten und Dienstleistungen hat seit Mitte der 2000er-Jahre leicht zugelegt. Anzahl und Anteil von M&A-Deals, die auf einen mittelständischen IT- oder Informationsdienstleister zielten, sind moderat gestiegen.
- Die meisten M&A-Transaktionen verblieben jedoch innerhalb der IKT-Branche. Im Einkaufsmix von IKT-Unternehmen stehen IT-Dienstleister auf Platz eins.
- Das Interesse anderer Wirtschaftszweige hat bisher nur leicht zugelegt. Lediglich Unternehmensdienstleister scheinen bei ihrer digitalen Transformation etwas stärker auf Beteiligungen an mittelständischen IT- oder Informationsdienstleister zu setzen.
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Trotz Digitalisierung: M&A-Boom in der IKT-Branche lässt noch auf sich warten
Finanzinvestoren im mittelständischen M&A-Markt: Aktivitäten nehmen leicht zu
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland sind regelmäßig Ziele von Finanzinvestoren. Zwischen 2005 und 2008 stand diese Investorengruppe bei rund 10,3 % aller Beteiligungen und Übernahmen (M&A-Deals) im Mittelstand auf der Käuferseite. Seit 2013 stieg ihr Anteil auf 13,8 %. KfW Research hat die Gruppe der Finanzinvestoren genauer analysiert:
- Ein Großteil der im mittelständischen M&A-Markt aktiven Finanzinvestoren kam aus Deutschland (Anteil von 52 %). Unternehmen aus den USA und Großbritannien waren aber ebenfalls häufig vertreten (je 9 %).
- Bei dieser Investorengruppe besonders beliebt waren KMU aus dem Verarbeitenden Gewerbe (Anteil von 36 %). Auf Platz zwei der Einkaufsliste folgten KMU aus dem Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (14 %).
- Finanzinvestoren waren vor allem an Minderheitsbeteiligungen interessiert (Anteil von 52 %). Im Vergleich wesentlich seltener waren dagegen vollständige Übernahmen (25 %).
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Finanzinvestoren im mittelständischen M&A-Markt: Aktivitäten nehmen leicht zu
Anteil chinesischer M&A-Deals im deutschen Mittelstand noch überschaubar
Bis 2010 gab es nur wenige chinesische M&A-Transaktionen im deutschen Mittelstand. Seitdem haben die Aktivitäten merklich zugelegt. Dies zeigen Auswertungen von KfW Research auf Basis der Zephyr-Datenbank.
- Der Anteil chinesischer Käufer von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Deutschland war mit durchschnittlich 2,2 % im Zeitraum von 2005 bis 2017 überschaubar.
- Seit 2010 lässt sich aber ein steigender Trend feststellen. Im Jahr 2016 erreichte der Anteil chinesischer Käufer mit 5,9 % seinen bisherigen Höchststand.
- Bis 2010 konzentrierten sich die Transaktionen vor allem auf das Verarbeitende Gewerbe (Anteil von 80 %) – allen voran auf den Maschinenbau (44 %).
- Seit 2011 hat sich der Branchenfokus merklich geweitet, insbesondere die Bereiche Fahrzeugbau und Biotechnologie haben zugelegt.
- Außergewöhnlich oft im Vergleich zu Investoren aus anderen Ländern übernahmen chinesische Käufer deutsche KMU aus der Insolvenz heraus (14 %).
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Zur Studie:
Mehr chinesische M&A-Deals im deutschen Mittelstand
Stand: Oktober 2018
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