Pressemitteilung vom 18.06.2021 / KfW

KfW und Verein für Socialpolitik verleihen Nachwuchsförderpreis für Entwicklungsforschung

  • 12. Preisverleihung für wissenschaftliche Exzellenz und Praxisrelevanz

Die KfW Entwicklungsbank und der entwicklungsökonomische Ausschuss des Vereins für Socialpolitik verleihen zum zwölften Mal den Nachwuchsförderpreis für exzellente und praxisrelevante Entwicklungsforschung. Ausgezeichnet werden drei Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, deren Doktorarbeiten fachliche Exzellenz und Praxisrelevanz auf herausragende Art vereinen.

„Die Wissenschaft liefert stets neue, wichtige Erkenntnisse über die Stärken und Schwächen entwicklungspolitischer Ansätze verschiedener Akteure. Daher ist der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis für unsere Arbeit in der KfW Entwicklungsbank sehr wichtig. Wir lernen dazu, unsere Vorhaben klug zu gestalten und noch besser und wirkungsvoller zu machen. Mit dem Nachwuchsförderpreis wollen wir praxisrelevante Forschung honorieren und den Austausch weiter anregen“, sagt Christiane Laibach, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe.

„Mit der großzügigen Unterstützung der KfW konnten wir auch in diesem Jahr wieder drei exzellente Arbeiten auszeichnen, die jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen Entwicklungsprobleme mit Hilfe innovativer Methoden empirisch durchdringen. Die Ergebnisse leisten nicht nur einen signifikanten Beitrag zur wissenschaftlichen Literatur, sondern bieten auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik und die internationale Entwicklungszusammenarbeit“, sagt Prof. Dr. Michael Grimm, Vorsitzender des entwicklungsökonomischen Ausschusses des Vereins für Socialpolitik.

Der erste Platz des diesjährigen Nachwuchsförderpreises für Entwicklungsforschung geht an Dr. Simon Heß, der an der Goethe Universität Frankfurt am Main promoviert wurde. In seiner Dissertation beschäftigt er sich mit den intendierten und nicht-intendierten Wohlfahrtseffekten Gemeinde-basierter Entwicklungsprojekte (Community-Driven Development, kurz CDD). Bei diesem partizipativen Entwicklungsansatz schlagen Gemeinden selbst Entwicklungsprojekte vor und sind meist auch direkt und aktiv in deren Umsetzung eingebunden. Heß zeigt, dass CDD-Projekte in Gambia neben positiven Effekten auch zu einem Rückgang sozialer Interaktionen und informaler Tauschgeschäfte innerhalb der Gemeinden führen.

Für die ethnologische Arbeit zu den Folgen der Einführung einer allgemeinen Schulpflicht für agro-pastorale Gesellschaften in Äthiopien wird Dr. Sabrina Maurus von der Universität Bayreuth mit dem zweiten Preis geehrt. Sabrina Maurus‘ Arbeit beschreibt, wie die von der Äthiopischen Zentralregierung als Instrument für wirtschaftliches Wachstum und Armutsbekämpfung initiierte „Schule für alle“-Politik die Lebensweise agro-pastoraler Gemeinschaften in der Hamar Region bedroht und zu Konflikten zwischen diesen und der Zentralregierung führt. Die Arbeit sensibilisiert für die Dilemmata, die entstehen können, wenn grundlegende entwicklungspolitische Ziele in Konflikt mit traditionellen Lebensweisen stehen, unterstreicht dabei die Bedeutung der Qualität des staatlichen Bildungsangebots und wirft die wichtige Frage auf, wie mit Zielkonflikten innerhalb der internationalen Entwicklungsagenda umgegangen werden kann.

Den dritten Preis erhält Dr. Selina Bezzola, die an der ETH Zürich mit einer politikwissenschaftliche Arbeit zu den Motiven und Folgen von Corporate Social Responsibility (CSR) Maßnahmen privater Minenfirmen in Afrika provomiert hat. Ihre methodisch vielfältige Arbeit zeigt, dass die Bereitstellung sozialer Infrastruktur und Dienstleistungen sowie andere CSR Maßnahmen durch private Minenbetreiber das Vertrauen der Bevölkerung in die Fähigkeiten und die Legitimation des Staates unterminieren kann. Des Weiteren zeigt Frau Bezzola, dass CSR Maßnahmen in bestimmten Kontexten lokale Konflikte evozieren können, z.B. wenn diese übermäßig lokale Eliten begünstigen und damit den sozialen Zusammenhalt unterminieren. Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung privatwirtschaftlichen Engagements in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit sind die Forschungserkenntnisse von unmittelbarer Praxisrelevanz.

Die Preisverleihung erfolgte pandemiebedingt virtuell am 17. Juni 2021 im Rahmen der Jahreskonferenz des entwicklungsökonomischen Ausschusses.

Weitere Informationen zum Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank finden Sie unter: www.kfw-entwicklungsbank.de

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