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KfW Research – Dossier

Digitalisierung im Mittelstand

Chancen und Herausforderungen für Mittelstand und Gründer

Digitale Technologien stellen als „General Purpose Technologien“ eine wichtige Quelle für Neuerungen in breiten Teilen der Wirtschaft dar. Sie gelten daher als zentraler Treiber für Wettbewerbs­fähigkeit und Wachstum. Aus gesamt­wirtschaftlicher Sicht gilt die Digitalisierung als Hoffnungs­träger für ein Wieder­ansteigen der seit Jahren in vielen Industrieländern rückläufigen Produktivitäts­raten.

Aktuell veröffentlicht

KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2024

Schub bei der Digitalisierung hält trotz schwacher Konjunktur an

Die Digitalisierungsaktivitäten im Mittelstand trotzen der konjunkturellen Entwicklung. Die zentralen Untersuchungs­ergebnisse des aktuellen KfW-Digitalisierungs­berichts Mittelstand sind:

  • 35 Prozent der Unternehmen haben zuletzt Digitalisierungs­projekte durchgeführt. Dies bedeutet ein deutliches Plus gegenüber der Vor-Corona-Zeit.
  • Auch die Digitalisierungs­ausgaben sind erneut gestiegen.
  • Die digitale Kluft zwischen großen und kleinen Mittelständlern wächst allerdings.

KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2024

Anteil der Unternehmen mit Digitalisierungsaktivitäten steigt trotz ungünstigem konjunkturellem Umfeld

  • Der Anteil der Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungs­vorhaben ist erneut – trotz ungünstigem konjunkturellem Umfeld – um 2 Prozentpunkte gestiegen. Gegenüber der Situation unmittelbar vor Ausbruch der Corona-Pandemie bedeutet dies ein Plus von 5 Prozentpunkten.
  • Aktuell führen Unternehmen aller Größenklassen Digitalisierungs­vorhaben häufiger als in der Vorperiode durch.

Quelle:
KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2024

Schub bei den Digitalisierungsausgaben hält an

  • Digitalisierungsausgaben im Mittelstand liegen 2023 bei 31,9 Mrd. EUR. Wie erstmalig im Vorjahr, wurden in der aktuellen Erhebung auch die Digitalisierungs­ausgaben von jenen Unternehmen erfasst, die an Digitalisierungs­projekten arbeiten, aber im betrachteten Jahr keine Vorhaben abgeschlossen haben.
  • Ohne die Digitalisierungs­ausgaben der Unternehmen mit Digitalisierungs­aktivitäten, aber ohne abgeschlossene Projekte beliefen sich die aktuellen Digitalisierungs­ausgaben im Mittelstand auf 26,9 Mrd. EUR. Bezogen auf diese Unternehmen sind die Digitalisierungs­ausgaben im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr um 54 % gestiegen. Der von der Corona-Pandemie ausgelöste Schub bei der Digitalisierung hält somit trotz widrigem konjunkturellem Umfeld an.

Quelle:
KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2024

Zunehmende Konzentration der Digitalisierungsausgaben auf große Mittelständler

  • Zwar ist über den gesamten Untersuchungs­zeitraum auch bei den kleinen Unternehmen sowohl der Anteil der Unternehmen mit Digitalisierungs­vorhaben als auch das Volumen der Digitalisierungs­ausgaben gestiegen. Die Digitalisierungs­ausgaben im Mittelstand sind jedoch stark auf die Gruppe der großen Mittelständler konzentriert. So machen kleine Unternehmen (unter 5 Beschäftigte) 73 % der mittelständischen Unternehmen mit Digitalisierungs­vorhaben aus. Auf diese Unternehmen entfallen lediglich 20 % der Digitalisierungs­ausgaben.
  • Die Kluft zwischen großen und kleinen Mittelständlern hat sich im Zeitablauf sogar vertieft. Der Anteil der kleinen Unternehmen an den mittelständischen Digitalisierungs­ausgaben betrug im Jahr 2016 noch 31 %. Der Anteil der großen Mittelständler (50 und mehr Beschäftigte) an den Digitalisierungs­ausgaben steigt zwischen 2016 und 2023 von 37 auf 41 %.

Quelle:
KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2024

Best Practice Maßnahmen aus dem Ausland zur Beschleunigung der Digitalisierung in Deutschland

  • Verschiedene Länder setzen beim Ausbau der digitalen Infrastruktur auf ganzheitliche Maßnahmen, die die Bereitstellung digitaler Infrastruktur mit Maßnahmen zur Nutzung digitaler Lösungen verbinden. Bürgern und Bürgerinnen sowie Unternehmen sollen die Vorteile der Nutzung neuer Möglichkeiten durch die digitalen Technologien aktiv vermittelt und bei deren Nutzung unterstützt werden.
  • Vorbildliche Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Fähigkeiten sind flexibel nutzbar, online zugänglich und bieten eine hohe Vereinbarkeit mit Beruf und Familie. Diese Angebote zielen auf besonders durch die Digitalisierung gefährdete Gruppen ab, wie Geringqualifizierte oder Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen aus besonders betroffenen Branchen oder Regionen
  • Maßnahmen zum Ausbau des E-Governments ermöglichen die Nutzung eines einfachen, bereits etablierten Zugangs zu staatlichen Online-Angeboten. Auch die Breite des Angebots und der Charakter eines One-Stop-Shops durch zentrale Zugangsportale erhöhen die Nutzer­freundlichkeit. Eine zentrale Stelle für die Konzeption und Umsetzung sowie die Nutzung bestimmter digitaler Technologien, wie Plattform- und Cloudtechnologien, haben das E-Government in anderen Ländern vorangetrieben.
  • Darüber hinaus existieren im Ausland eine Vielzahl von Förderansätzen für Unternehmen, die so in Deutschland bislang nicht – oder nur in einem vergleichsweise geringen Umfang – genutzt werden. Dazu zählen Maßnahmen, die Beratung und Finanzierung miteinander verknüpfen und dabei unterschiedliche Digitalisierungsgrade in den Unternehmen berücksichtigen. Weitere Beispiele sind der Einsatz von Reallaboren sowie die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen bei der Digitalisierung durch in der Region ansässige Wissenschafts­einrichtungen.

Quelle:
Best Practice Maßnahmen aus dem Ausland zur Beschleunigung der Digitalisierung in Deutschland

Deutschland liegt sowohl bei der Erforschung als auch bei der Anwendung digitaler Technologien gegenüber führenden Ländern zurück

  • Die Erforschung und Entwicklung digitaler Technologien ist keine deutsche Stärke. Führende Länder bringen 4 bis 6-mal so viele wissenschaftliche Publikationen zu diesen Technologien hervor. Die Anzahl der Patente liegt in den führenden Ländern um das Doppelte bis 3-Fache höher als in Deutschland.
  • Bei der Anwendung digitaler Technologien rangieren deutsche Unternehmen nur im EU-Mittelfeld, was auf im internationalen Vergleich geringe Investitionen in die Digitalisierung zurückzuführen ist.
  • Erfreulich ist, dass die Digitalisierungs­ausgaben im Mittelstand im Zuge der Corona-Pandemie deutlich zugenommen haben.

Quelle:
Deutschlands Position bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich

Deutschland liegt bei KI-Patenten zurück

  • Künstliche Intelligenz (KI) zählt unter den Zukunfts­technologien nicht zu den Stärken Deutschlands. Bei den KI-Patenten liegt Deutschland gegenüber führenden Nationen zurück und weist eine ausgeprägte Exportschwäche bei KI auf. Dagegen gilt die akademische Forschung in Deutschland als leistungsfähig.
  • Künstliche Intelligenz ist somit eine Heraus­forderung für das deutsche Innovations­ökosystem. Damit Deutschland hier voran kommt, sind verstärkte Anstrengungen notwendig. Aufgrund des großen Potenzials von KI kann erwartet werden, dass sich höhere Anstrengungen in der Zukunft auszahlen.

Quelle:
Künstliche Intelligenz in Deutschland

Wettbewerbsstrategie prägt Digitalisierungs­aktivitäten mittelständischer Unternehmen

  • Unternehmen, die die Strategie „Wachstum durch Innovation“ verfolgen, gehen Digitalisierungs­vorhaben am häufigsten an (+42 %).
  • Auch Unternehmen mit der Strategie „Produkt­differenzierung“, die auf kundenspezifische Lösungen abzielt, setzen Digitalisierungs­vorhaben überdurchschnittlich häufig um.
  • Unternehmen mit einer schwachen strategischen Orientierung führen Digitalisierungs­vorhaben am seltensten durch (-44 %).

Ausführliche Informationen zu den Effekten von Wettbewerbsstrategien finden Sie hier.

Quelle:
Unternehmen mit Wettbewerbsstrategie sind erfolgreicher und haben höhere Innovations- und Digitalisierungsaktivitäten

Digitalisierungshemmnisse treffen vor allem Unternehmen mit ambitionierten Wettbewerbsstrategien

  • Unternehmen, die eine Vorreiterstrategie hinsichtlich einer Technologie- bzw. Kosten­führerschaft verfolgen, sowie Unternehmen mit einer Wachstums­strategie stoßen häufiger als andere Unternehmen auf Hemmnisse, wie fehlendes IT-Knowhow (+35 bzw. +16 %) oder fehlende Finanzierungs­möglichkeiten (+24 bzw. +22 %).
  • Für Unternehmen, die die Standardisierung ihrer Angebots­palette anstreben, stellen die notwendige Umstellung der Arbeits- und Unternehmens­organisation sowie der IT (+20 %) die herausragenden Probleme dar (o. Grafik).
  • Dagegen sind Unternehmen mit einer geringen strategischen Ausrichtung ihrer Digitalisierungs­aktivitäten von allen Hemmnissen unterdurchschnittlich stark betroffen.

Quelle:
Digitalisierungshemmnisse treffen vor allem Unternehmen mit ambitionierten Wettbewerbsstrategien

Geringer Anteil materieller Investitionen an den Digitalisierungsvorhaben

  • Der Anteil materieller Investitionen an den Digitalisierungs­ausgaben ist gering. Nur 37 % der Digitalisierungs­ausgaben mittelständischer Unternehmen entfällt auf materielle Investitionen. Bei ambitionierten Vorhaben liegt dieser Anteil noch niedriger.
  • Dies erschwert die Stellung von Kreditsicher­heiten aus dem Projekt und dürfte - neben der Unsicherheit über den Projekterfolg - ein wesentlicher Treiber der Schwierigkeiten sein, Digitalisierungs­projekte extern mithilfe von Krediten zu finanzieren.
  • Um die Finanzierungs­problematik zu lindern, kann ein Ansatzpunkt sein, das Angebot an Finanzierungs­instrumenten auszubauen, die das Ausfallrisiko tragen und die nicht die Stellung von Sicherheiten erfordern. Ein anderer Ansatzpunkt kann sein, immaterielle Vermögens­werte – wie Markenrechte, Patente und weitere Schutzrechte für intellektuelles Eigentum – für die Nutzung als Kreditsicherheiten zu erschließen.

Quelle:
Geringer Anteil materieller Investitionen an den Digitalisierungsvorhaben

Digital aktive Unternehmen haben häufiger Probleme Stellen zu besetzen

  • Mit 63 % liegt der Anteil der Unternehmen mit Problemen bei der Besetzung freier Stellen in digital aktiven Unternehmen rund ein Sechstel höher als in anderen Unternehmen.
  • Grund hierfür ist, dass Unternehmen mit Digitalisierungs­aktivitäten besondere Anforderungen an die Kompetenzen der Bewerber haben, die häufiger nicht erfüllt werden.
  • Digital aktive Unternehmen haben vor allem häufiger Schwierigkeiten, ihren Bedarf an Digital­kompetenzen zu decken.

Quelle:
Fehlende Digitalkompetenzen erschweren die Besetzung offener Stellen in digital aktiven Unternehmen

Mittelständische Unternehmen setzen vor allem auf Qualifizierung

  • Knapp die Hälfte der digital aktiven Unternehmen setzen daher auf Maßnahmen wie Aus- und Weiterbildung, aber auch auf inner­betrieblichen Erfahrungs­austausch, um die Qualifikationen ihrer Fachkräfte zu verbessern.
  • Zielgerichteten Maßnahmen zum Kompetenz­aufbau kommt damit eine höhere Bedeutung als allgemeinen personal­politischen Maßnahmen zu, wie z. B. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die längere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer.

Quelle:
Fehlende Digitalkompetenzen erschweren die Besetzung offener Stellen in digital aktiven Unternehmen

Cyberkriminalität: Vor allem große Unternehmen werden Opfer ...

  • 29 % der mittelständischen Unternehmen wurden im Zeitraum von 2018–2020 Opfer von Cyberkriminalität.
  • Große mittelständische Unternehmen (100 und mehr Beschäftigte) sind mit einem Anteil von 49 % häufiger betroffen als kleine Unternehmen mit weniger als 5 Beschäftigten (28 %).

Quelle:
Cyberkriminalität bedroht vor allem die Vorreiter der Digitalisierung

... und Unternehmen mit einer hohen Angriffsfläche

  • Unternehmen mit einer hohen thematischen Breite der Digitalisierungs­vorhaben sind häufiger Opfer (25 %) als Unternehmen, die im Untersuchungs­zeitraum keine Vorhaben durchgeführt haben (24 %).
  • Ein ähnliches Ergebnis gilt auch in Bezug auf die Höhe der Digitalisierungs­ausgaben: Unternehmen mit hohen Digitalisierungs­ausgaben sind mit 43 % häufiger betroffen aus Unternehmen ohne (23 %).

Quelle:
Cyberkriminalität bedroht vor allem die Vorreiter der Digitalisierung

Digitalisierungsaktivitäten stehen nur selten in einem Zusammenhang mit einer Wettbewerbsstrategie

  • 62 % der mittelständischen Unternehmen mit Digitalisierungs­projekten verfolgen mit ihren Digitalisierungs­maßnahmen keine strategischen Ziele.
  • Das Erreichen einzelner strategischer Ziele wird mit Anteilen zwischen 10 und 16 % nur selten mithilfe von Digitalisierungs­maßnahmen vorangetrieben

Quelle:
Digitalisierungsaktivitäten im Mittelstand zielen nur selten auf die Verfolgung von Wettbewerbsstrategien ab

Nur wenige Unternehmen verfügen über eine Digitalisierungsstrategie

  • Mit 20 % verfügt nur ein vergleichsweise geringer Anteil mittelständischer Unternehmen aktuell über eine Digitalisierungs­strategie.
  • Der Anteil der Unternehmen, der seine Digitalisierung im Rahmen einer Strategie geplant angeht, nahm gegenüber 2019 nur moderat um 4 Prozentpunkte zu.
  • Verstärkte Anstrengungen müssen unternommen werden, um die Unternehmen für die strategische Bedeutung der Digitalisierung zu sensibilisieren.

Quelle:
Digitalisierungsstrategien in kleinen, regional agierenden und nicht-innovativen Unternehmen selten

Digitalisierungsstrategien vor allem in kleinen und nicht-innovativen Unternehmen selten

  • Die Unternehmensgröße hat einen wichtigen Einfluss darauf, ob ein Unternehmen über eine Digitalisierungs­strategie verfügt oder nicht.
  • Auch die Durchführung von Innovations­aktivitäten steht in ein einem engen Zusammenhang mit der Existenz einer Digitalisierungs­strategie.
  • Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Innovationen und Digitalisierung in ihrem Wesen verwandt sind: Beides bedeutet, etwas Neues zu schaffen oder im Unternehmen einzuführen. Die Unternehmen müssen daher ähnliche Fähigkeiten aufweisen, um die eine oder andere Tätigkeit erfolgreich durchzuführen.

Quelle:
Digitalisierungsstrategien in kleinen, regional agierenden und nicht-innovativen Unternehmen selten

Unternehmen mit Digitalisierungsstrategie gehen die Digitalisierung aktiver an

  • Die unzureichende Berücksichtigung der strategischen Perspektive der Digitalisierung dürfte wesentlich zum geringen Grad der Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen beitragen.
  • Denn gerade die Implementierung einer Digitalisierungs­strategie ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass Digitalisierungs­maßnahmen von Unternehmen nicht nur punktuell, sondern aus einer ganzheitlichen Perspektive vorgenommen werden.
  • Mittelständische Unternehmen mit Digitalisierungs­strategie geben mehr für ihre Digitalisierung aus.
  • Auch nutzen diese Unternehmen beispielsweise anspruchsvolle Digitalisierungsanwendungen häufiger.

Quelle:
Mittelständische Unternehmen mit Digitalisierungsstrategie gehen die Digitalisierung aktiver an

Vielfältige Hemmnisse bremsen die Digitalisierung im Mittelstand

  • Eine mangelnde Qualität der Internet­verbindung stellt mit das wichtigste Digitalisierungs­hemmnis dar. Dies gilt nicht nur für Unternehmen im ländlichen Raum, sondern auch für Ballungsräume.
  • Fehlende IT-Kompetenzen und eine mangelnde Verfügbarkeit von IT-Fachkräften rangieren auf der dritten Position. Auch weitere Digitalisierungs­hemmnisse stehen mit unzureichenden Kompetenzen in einem Zusammenhang.
  • Der Mangel an geeigneten Finanzierungs­möglichkeiten behindert 22 % der Unternehmen. Damit werden Finanzierungs­engpässe zwar seltener als andere Digitalisierungs­hemmnisse genannt; sie werden von den Unternehmen jedoch als besonders problematisch wahrgenommen.

Quelle:
Vielfältige Hemmnisse bremsen die Digitalisierung im Mittelstand

Die Finanzierung von Digitalisierung und Investitionen unterscheidet sich deutlich

  • 87 % der Digitalisierungs­ausgaben werden aus internen Quellen finanziert. Bei den Investitionen beläuft sich dieser Wert auf lediglich 43 %.
  • Dafür machen Bankkredite nur 7 % bei der Digitalisierung, aber 34 % der Investitionen aus.

Quelle:
Die Finanzierung von Digitalisierung und Investitionen in mittelständischen Unternehmen im Vergleich

Unternehmen, die Digitalisierung mit Innovationen kombinieren, gehen ihre Digitalisierung tiefgreifender und umfassender an als Unternehmen, die ausschließlich Digitalisierungsprojekte umsetzen, ansonsten aber vergleichbar sind

  • Mittelständler, die Innovations- und Digitali­sierungsprojekte angehen, geben mit 54 TEUR knapp zwei Drittel mehr für ihre Digitali­sierung aus als reine Digitalisierer
  • Die zuerst genannten Unternehmen führen auch jedes der abgefragten Digitalisierungs­projekte häufiger durch als reine Digitalisierer. Dies gilt insbesondere für anspruchsvolle Vorhaben, wie die Digitali­sierung von Produkten und Dienst­leistungen, der Einführung von digitalen Marketing- und Vertriebs­konzepten sowie der Digitalisierung des Workflows.
  • Von den abgefragten Digitalisierungs­aspekten führen Mittelständler mit Innovations- und Digitalisierungs­kategorien im Durchschnitt rund 2,4 Kategorien gleichzeitig durch, während dieser Wert bei den reinen Digitali­sierern nur 1,7 beträgt

Quelle:
Innovationen und Digitalisierung in Unternehmen bedingen sich gegenseitig

Digitalisierer mit Innovationen wachsen schneller als reine Digitalisiserer

  • Sowohl was Umsatz- als auch Beschäf­tigung angeht, wachsen Digitalisierer mit Innovationen am schnellsten
  • Digitalisierer mit Innovationen sowie reine Digitalisierer wachsen deutlich schneller als Unternehmen ohne Innovationen und Digitalisierungs­maßnahmen

Quelle:
Innovationen und Digitalisierung in Unternehmen bedingen sich gegenseitig

Zugang zu Krediten für Digitalisierungsprojekte schwieriger als für Investitionen

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen seinen Kreditzugang als "schlecht" oder "sehr schlecht" bezeichnet, liegt für Unternehmen, die Kreditverhandlungen über Kredite für Digitalisierungs­vorhaben geführt haben, um gut zwei Drittel höher als für Unternehmen mit Kreditver­handlungen über Investitions­vorhaben (d. h. für Maschinen, Anlagen o. ä.).
  • Kredite für Digitalisierungsvorhaben werden jedoch nur selten nachgefragt.

Quelle:
Unternehmensbefragung 2018 – Digitalisierung nimmt Fahrt auf

Digitalisierung des Mittelstands im europäischen Vergleich

Deckblatt European SME Survey

  • Für deutsche kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit 20–249 Beschäftigten hat Digitalisierung eine ähnlich hohe Priorität wie für ihre Wettbewerber in Frankreich, Spanien, Polen und dem Vereinigten Königreich. Allerdings gehen sie differenzierter vor und konzentrieren sich auf weniger Digitalisierungs­aktivitäten.
  • Anders als in den übrigen Ländern stellt der Druck des Wettbewerbs für die deutschen KMU eine weniger starke Antriebsfeder bei der Digitalisierung dar: Knapp die Hälfte von ihnen (48 %) ist überzeugt, dass sie neue digitale Technologien nutzen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, im europäischen Vergleich liegt dieser Anteil bei 54 %.
  • Fehlende digitale Kompetenzen sind für deutsche Mittelständler ein ähnlich starkes Hemmnis wie für KMU aus anderen Ländern. Dabei fehlen aus Sicht der KMU nicht nur Kenntnisse im Bereich der Software­entwicklung oder Webseiten­programmierung, sondern auch Management­kompetenzen für die Umsetzung digitaler Projekte und zum Teil grundlegende Kenntnisse der Dateneingabe und -verarbeitung.
  • Um ihr digitales Knowhow auszubauen, führen rund 58 % der deutschen Mittelständler interne Weiterbildungen ihrer Mitarbeiter durch – deutlich mehr als in anderen Ländern. Sie stoßen aber auch deutlich häufiger als ihre europäischen Wettbewerber an Grenzen, wenn es um die Rekrutierung neuer Mitarbeiter geht: In keinem anderen der befragten Länder wird der IT-Fachkräftemangel als so problematisch empfunden wie in Deutschland.

Quelle:
Going Digital – The Challenges Facing European SMEs

Weitere Veröffentlichungen zum Thema Digitalisierung von KfW Research

Stand: März 2025

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Im Rahmen der KfW-Serie „Zukunft:digital“ ein Podcast zur Digitalisierung in KMU und den Auswirkungen von Corona. (Februar 2021)

Studie von KfW Research

Untersuchung zur Auswirkung der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt

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