Pressemitteilung vom 12.10.2015 / KfW

Kleine und mittlere Unternehmen spielen entscheidende Rolle für nachhaltiges Wachstum in Europa

  • KfW untersucht in einer gemeinsamen Studie mit den Förderbanken BPI, CDP und ICO den KMU-Sektor in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien
  • Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise für KMU in den vier größten europäischen Volkswirtschaften noch immer spürbar
  • Schwache Investitionen und Innovationen gefährden zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Europas
  • Nationale Förderbanken spielen wichtige Rolle bei der Bewältigung der spezifischen Herausforderungen in den jeweiligen Ländern

Trotz unterschiedlicher Strukturmerkmale und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine zentrale Triebfeder für nachhaltiges Wachstum in Europa. Laut einer gemeinsamen Studie der europäischen Förderbanken KfW, BPI (Frankreich), CDP (Italien) und ICO (Spanien) hat es in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien im Jahr 2013 insgesamt mehr als 13 Millionen KMU gegeben. KMU repräsentieren mehr als 98 % aller Unternehmen, beschäftigen mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer und haben einen erheblichen Anteil an der Wertschöpfung in diesen Ländern.

Vor allem in Frankreich, Spanien und Italien zeigten sich KMU besonders verwundbar gegenüber der Finanz- und Wirtschaftskrise und leiden noch heute unter deren Folgen. Aufgrund verschlechterter Geschäftsaussichten und anhaltender Schwierigkeiten bei der Finanzierung haben viele KMU in diesen Ländern ihre Investitions- und Innovationsaktivitäten stark zurückgefahren. Auch in Deutschland liegen Investitionen und Innovationen von KMU weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Haben in den Jahren 2006-2008 noch über 36 % aller KMU Innovationen eingeführt, waren es im Zeitraum 2011-2013 weniger als 26 %.

Die Studie macht zugleich deutlich, dass sich die europäischen KMU im globalen Wettbewerb nur durch Qualität und Innovation behaupten können. Auch die fortschreitende Digitalisierung, der zu erwartende Anstieg der Energiekosten und die alternde Bevölkerung stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen, bieten aber auch Chancen. Um diese nutzen und langfristig wettbewerbsfähig bleiben zu können, sind verstärkte Investitionen und Innovationen auf Seiten der KMU erforderlich.

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW sagt: „Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass europäische Initiativen wie der Juncker-Plan durch gezielte Maßnahmen für KMU auf nationaler Ebene ergänzt werden müssen. Die strukturellen Unterschiede auf den jeweiligen Märkten und die spezifischen Herausforderungen in den einzelnen Ländern können so am besten berücksichtigt und bewältigt werden. Nationale Förderbanken wie BPI, CDP, ICO und KfW können hier mit passgenauen Finanzierungsinstrumenten unterstützen. Sie haben in ihren jeweiligen Märkten erfolgreich Lösungen für KMU entwickelt und stehen in engem Austausch, um von den Erfahrungen der europäischen Partner zu profitieren. In Deutschland werden wir vor allem die Themen Innovation, Unternehmensnachfolge und Gründungen verstärkt angehen müssen.“

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