Frontalansicht eines vor 1949 gebauten Einfamilienhauses

Vor 1949 erbaute Häuser

Ob Gründerzeitbau oder Wohngebäude der 1920er- oder 1930er-Jahre: Erfahren Sie, worauf es beim Kauf einer vor 1949 erbauten Immo­bilie zu achten gilt, um diese zu einem nach­haltigen Zu­hause zu machen – und wie viel Förderung Sie für die Sanierung erhalten können.

Video Folge 1: Nachhaltiges Zuhause

Typischer Sanierungsbedarf

Ein Paar steht zufrieden lächelnd vor dem neu gekauften bestehenden Haus

Schöne Fassaden, rustikale Holz­böden und elegante Fenster: Häuser, die vor 1949 erbaut wurden, haben oft einen besonderen Charme.

Trotz ihrer guten Bausubstanz haben sie aufgrund ihres Alters in der Regel – je nach­dem, wann sie das letzte Mal renoviert wurden – in den folgenden Bereichen Sanierungs­bedarf:

  • Wärmedämmung: Häuser aus dieser Zeit sind oft wenig bis gar nicht ge­dämmt. Des­wegen ist eine Prüfung und ge­gebenen­falls Ver­besserung der vor­handenen Wärme­dämmung ratsam. Erhaltens­werte historische Fassaden sind am besten von innen zu dämmen.
  • Keller: Kellerböden und -wände sind häufig unzureichend gegen auf­steigende Feuchtig­keit ab­gedichtet. Bei der Moderni­sierung wird das nach­geholt.
  • Haustechnik: Heizung, Elektrik, Rohr­leitungen usw. sind häufig veraltet und eine Er­neuerung ist not­wendig.
  • Erneuerbare Energien: Um sicher­zustellen, dass Sie in Ihrem neuen Zu­hause auch selbst erneuer­bare Energie er­zeugen können, ist es eine gute Idee, zu prüfen, wo sich etwa Photo­voltaik- oder Solar­thermie-Anlagen installieren lassen und ob genug Fläche dafür zur Verfügung steht.
  • Fenster: Oft sind noch Fenster aus der Bauzeit mit Einfach­ver­glasungen vor­handen. Diese lassen sich gut sanieren und in Form eines Kasten­fensters, also mit einem neuen inneren Fenster ergänzen. Wichtig: Fenster und Wärme­dämmung müssen gut auf­einander ab­gestimmt sein, damit keine Wärme­brücken entstehen.
Eine Frau steht in einem Haus und zeigt einen Fachwerkbalken
„Wenn Sie ein Haus dieses Jahrgangs kaufen, sollten Sie be­sonders darauf achten, bei der Sanierung den histori­schen Charakter zu erhalten“, sagt die Expertin für Energie­effizienz Prof. Dr. Natalie Eßig.

Wichtig: Denkmalschutz

Rund 8 % der Gebäude der Gebäude in Deutsch­land stehen unter Denk­mal­schutz. Auch in renovierten Bauten können sich viele Bau­teile, wie Holz­balken-Decken oder Fach­werk­wände finden, die geschützt werden müssen. Das kann eine Bau­expertin bzw. ein Bau­experte für Denk­mal vor dem Kauf des Gebäudes über­prüfen. Die Heraus­forderung: Historische Holz­balken­decken und Fach­werk an die modernen An­forderungen an­passen – immer in Ab­stimmung mit dem Denk­mal­schutz­amt. Für die Dämmung von Fach­werk kann möglicher­weise eine Innen­dämmung sinn­voll sein.

Wird das Haus, das Sie kaufen wollen, mit fossilen Brenn­stoffen (Öl, Gas, Kohle) beheizt? Dann könnte es bald nötig werden, diese aus­zu­tauschen. Wenn Sie jetzt auf eine klima­freund­liche Heizung mit mindestens 65 % erneuer­baren Energien umsteigen, können Sie für den Tausch eine Förderung erhalten. Mit dem Zuschuss der KfW gibt es eine Grund­förderung von 30 %. Dazu kommen mehrere Bonus­förderungen, sodass der Zu­schuss auf bis zu 70 % der förder­fähigen Kosten wachsen kann. Mehr Informationen finden Sie auf unserer Infoseite zur Heizungsförderung.

Bestehende Ressourcen verwenden

Eine junge Frau hockt in ihrem Haus und fühlt den Parkettboden

Wer darüber nachdenkt, eine Immobilie aus dieser Zeit zu kaufen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass wahr­scheinlich eine Komplett­sanierung nötig sein wird. Dabei lässt sich vieles, was schon verbaut ist, wieder­verwenden, um Ressourcen zu sparen und den optischen Charme der Gebäude zu erhalten: Kasten­fenster können etwa auf­gearbeitet und neu verglast werden. Alte Holz­fuß­böden lassen sich nach der Dämmung wieder einbauen.

Mit einer Sanierung können Sie mit Häusern dieser Bau­jahre sehr gut die Effizienz­haus-Stufe 85 oder besser erreichen. Wenn es sich um ein Bau­denkmal oder ein Gebäude mit besonders erhaltens­werter Bau­substanz handelt, kommt sogar die Effizienz­haus-Stufe Denk­mal infrage. In beiden Fällen gibt es attraktive Förderungen.

„Der Bestand ist unsere Bau­ressource der Zukunft. Wichtig bei der Sanierung ist ein sensibler Umgang mit der Bau­substanz und ein auf das Gebäude zu­geschnittenes Konzept. Gerade bei Gebäuden dieser Zeit sind Standard­sanierungs­konzepte keine Lösung“, sagt die Expertin für Energie­effizienz Prof. Dr. Natalie Eßig.

Eine solche Sanierung ist mit Aufwand ver­bunden, aber im Hin­blick auf den Wohn­komfort alle Mühe wert.

Bauexpertinnen und -experten

Vor dem Kauf ist es wichtig, die Immo­bilie auf jeden Fall von einer oder einem Bau­expertin oder einem Bau­experten bzw. von Expert­innen und Experten für Energie­effizienz prüfen zu lassen. Letztere können zugleich sinnvolle Sanierungs­schritte empfehlen und über mögliche Förderungen beraten. Geeignete Expertinnen und Experten für Energie­effizienz finden Sie in der Experten­liste für Förder­programme des Bundes bei der Deutschen Energie-Agentur (dena).

Zur Liste der Experten für Energieeffizienz

Typische Baustile der Zeit und ihre Erkennungsmerkmale

Prächtige stuckverzierte Fassaden und große Räume: Häuser der Jahr­hundert­wende sind äußerst beliebt. Neben den beschriebenen Merk­malen lassen sie sich auch an dem massiven Mauer­werk erkennen. Gelegent­lich findet man in den Gebäuden auch noch WCs auf dem Treppen­podest und Einzel­ofen­heizungen.

Förderung

Wenn Sie eine gebrauchte Immobilie kaufen, um sie energie­effizient zu sanieren, kommen attraktive Förder­ungen der KfW für Sie infrage.

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