Forscherinnen und Forscher der TU Darmstadt spüren in einer Modellfabrik Einsparpotenziale auf und helfen Unternehmen vor Ort beim Energiesparen. Das Ergebnis ist so klar wie beeindruckend: In der industriellen Fertigung lassen sich bis zu 45 % der Energie durch Effizienzmaßnahmen einsparen.
„Unternehmen sind sich ihrer Möglichkeiten oft nicht bewusst“, sagt Thomas Kohne. Der Forscher führt durch die lichtdurchflutete Halle der ETA-Modellfabrik. ETA steht für Energietechnologien und Anwendungen in der Produktion. Maschinen auf beiden Seiten der Halle bilden einen typischen industriellen Fertigungsablauf nach: Wärmebehandlung, Reinigung und Schleifen.
„Viele unserer Forschungsergebnisse sind durch die realen Bedingungen eins zu eins übertragbar auf Produktionsabläufe in der Realität“, erklärt Kohne. Dieses Wissen transferiert das ETA-Forschungsteam in die Praxis, besucht Unternehmen und spürt Einsparpotenziale auf.
So hat auch Rolls Royce Power Systems die Wärmeversorgung mit Hilfe des Darmstädter Forschungsteams optimiert. Durch einfach umsetzbare Maßnahmen wie die Einbindung der Motorwärme des eigenen Blockheizkraftwerks in die Wärmeversorgungsanlage spart der Motorenbauer aus Friedrichshafen jetzt in einer Prozesskette pro Jahr 30 % Energie und rund 60 Tonnen CO2 ein.
Um Einsparpotenziale zu finden und energieeffizienter zu produzieren, hat auch die Heidelberger Druckmaschinen AG die Energieflüsse und Wärmeabstrahlung in der eigenen Fertigung genau unter die Lupe genommen – unterstützt von einem Forschungsteam der ETA-Fabrik. Die Spezialisten machten unnötigen Energieverbrauch im Produktionsprozess ausfindig und entwickelten Maßnahmen, wie überschüssige Energie so geschickt umgeleitet werden könnte, dass Betriebskosten, Energiebedarf und CO2-Ausstoß sinken.
Wer wissen will, wie die Fabrik der Zukunft aussehen könnte, kann die ETA-Fabrik auf dem Campus der Technischen Universität etwas außerhalb von Darmstadt besuchen. In der Modellfabrik wird in kleinem Maßstab die Produktion eines Industrieunternehmens abgebildet. Das Forschungsteam der ETA-Fabrik nimmt eine für die Metallverarbeitung typische Prozesskette unter die Lupe. Das Ziel: ein Bauteil mit so wenig Primärenergie wie möglich zu fertigen. An Werkzeug-, Reinigungs- und Wärmebehandlungsmaschinen erproben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter realen Bedingungen, welche Einsparungen im Fertigungsprozess möglich sind.
Maschinen, Gebäude und die technische Infrastruktur stellen in der Modellfabrik eine Einheit dar. Neben Energieeffizienzmaßnahmen an einzelnen Anlagen spielt besonders die thermische Vernetzung eine wichtige Rolle. Das spart jede Menge Energie. Grundlage sind die drei thermischen Netze mit ihren unterschiedlichen Temperaturstufen: Heißwasser, Warmwasser und Kaltwasser. Diese müssen auf das für die Fabrik optimale Temperaturniveau eingestellt werden. Ziel ist es, die Abwärme aus dem industriellen Prozess aufzufangen und als Energiequelle zu nutzen.
Wer sich dafür entscheidet, seinen Energiebedarf zu analysieren und die Effizienz zu optimieren, wird mit den Kosten nicht allein gelassen: Für viele Energieeffizienzmaßnahmen existieren staatliche Förderungen.
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