Start-up entwickelt Rucksack aus Meeresplastik
Mehr als elf Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr in unseren Ozeanen. Zum Schutz der Meere tragen Klimaretter wie Benjamin Mandos bei. Er gründete das Unternehmen GOT BAG GmbH, das im Müll-Epizentrum Indonesien Meeresplastik birgt, um daraus langlebige Rucksäcke herzustellen. Doch hinter der Erfolgsgeschichte von heute steckt viel harte Arbeit.
Die Frage, warum er und sein Team Klimaretter sind, kann Benjamin Mandos schnell beantworten. „Unsere Rucksäcke sind aus recyceltem Polyester. Dieses verbraucht zehnmal weniger CO2 als die Neuherstellung“, sagt der Gründer. Hinzu kämen Hunderte von Tonnen Meeresplastik, die sie seit dem Start von GOT BAG aus dem Ozean sammeln konnten. Eine Mission, die ihm am Herzen liegt.
Denn Benjamin Mandos hat ein ganz besonderes Verhältnis zum Meer. Auf Segeltouren mit seinem Vater lernte er die See schon als Kind lieben. Aber er entdeckte auch erschreckend viel Plastik im Wasser. Mit dem Wissen, dass Kunststoffe wiederverwertbar sind, fragte er sich: „Warum nicht Plastik aus dem Meer sammeln, recyceln und daraus etwas Neues herstellen, das lange im Wertschöpfungskreislauf bleibt?“
Aus der Fragestellung wird die Idee, Rucksäcke herzustellen, und aus der Idee schließlich eine Unternehmensgründung. Doch leichter gesagt als getan. Denn dem 34-Jährigen fehlte zum Start einiges an Wissen: Wie sollte er das Plastik aus dem Meer bekommen? Wie lässt sich daraus ein Stoff herstellen? Und wie soll das Ganze finanziert werden?
Für die Beantwortung dieser und vieler weiterer Fragen gingen zahllose Nächte drauf. Denn Mandos arbeitete weiterhin Vollzeit in seinem Job als Kameramann. Die Gründung von GOT BAG musste nebenher laufen – fast zweieinhalb Jahre lang. Doch er glaubte fest: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Kurz nachdem er Vater geworden war und ein Haus gekauft hatte, kam ein weiterer wichtiger Schritt: Er widmet sich jetzt trotz des Risikos seinem Herzensprojekt GOT BAG in Vollzeit.
Wofür GOT BAG eine Finanzierung brauchte

Dieser Schritt bedeutete mehr Wachstum, aber auch mehr benötigtes Kapital. Bis dahin floss vor allem Erspartes in die Unternehmung. Eine Crowdfunding-Kampagne spülte weiteres Geld in die Kassen. „Dann haben wir ein Darlehen von unserer Hausbank bekommen, die uns immer sehr unterstützt hat. So sind wir später auch zu einem Gründungskredit der KfW gekommen“, erzählt Benjamin Mandos.
Mit dem Gründungskredit konnte GOT BAG seinen Lagerbestand aufbauen, in weitere Länder expandieren und das Produktportfolio weiter ausbauen. „Der Kredit war extrem wichtig und hat auch dazu geführt, dass GOT BAG dort steht, wo es heute steht“, so der junge Unternehmer.
Die Arbeit zahlt sich aus. Das Unternehmen wächst. Heute macht GOT BAG einen zweistelligen Millionenumsatz. Bereits mehr als 250 Tonnen Plastik wurden schon aus dem Ozean gefischt und zu Rucksäcken recycelt. 3,5 Kilo Meeresplastik birgt GOT BAG für ein großes Modell wie den Rolltop Rucksack.
„Bags that create an impact for people and the world“
Für die Mission, Meeresplastik zu sammeln und daraus Rucksäcke herzustellen, arbeitet das Mainzer Start-up mit mehr als 2.500 Fischern in Indonesien zusammen, die das Plastik als Beifang fischen und an Community Points im Hafen und im Ort abgeben. Dann wird der Müll sortiert. Aktuell kann GOT BAG nur PET verwenden, das rund 15 Prozent des Mülls ausmacht. Der Anteil wird gereinigt, zu Flakes geschreddert und zu Pellets gepresst. Hieraus wiederum entsteht Garn, aus dem die Stoffe der Rucksäcke produziert werden.
„Bags that create an impact for people and the world“ – dieser Slogan steht auf dem Sweatshirt von Benjamin Mandos. Und genau das wird bei GOT BAG auch gelebt: „Für uns ist es wichtig, am Ende sagen zu können, dass wir etwas für das Meer getan haben, dass wir etwas für die Umwelt getan haben und dass wir stolz darauf sein können, was wir erreicht haben“, sagt der Gründer.
Stolz kann Benjamin Mandos schon heute sein. Das Produkt kommt bei Kundinnen und Kunden gut an. Sondereditionen sind im Nu ausverkauft. Auf Instagram hat GOT BAG eine Reichweite von rund 350.000 Followerinnen und Followern, die verfolgen, was das Start-up macht, und mit dem Unternehmen interagieren.
Weitere Länder und neue Netzwerke
Ob Benjamin Mandos zu Beginn der Reise mit einem solchen Erfolg gerechnet hat? Er verneint. „Es berührt mich, dass so viele Menschen dazugekommen sind, die meine Vision teilen.“ Am Ziel angekommen ist er mit GOT BAG aber noch nicht. Künftig will das Unternehmen seine Clean-ups, also Netzwerke zur Entmüllung der Meere, in Indonesien und weiteren Ländern ausbauen. Auch eine Expansion in neue Staaten ist geplant. Und GOT BAG arbeitet daran, in Zukunft noch mehr Sorten von Plastik recyceln zu können. Das Unternehmen zeigt, dass Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zusammenpassen.
„Wir werden nicht sagen können, dass wir es geschafft haben, das Meer oder die Welt zu retten. Denn das kann keiner allein. Aber wir können unseren Teil dazu beitragen, die Umwelt zu schützen. Genau das ist mein Antrieb“, sagt Mandos. Diese große Motivation, etwas Gutes für den Planeten zu tun und nachhaltig zu verändern, macht ihn und das GOT BAG-Team zu echten Klimarettern.
Dieser Beitrag wurde am 13. April 2022 veröffentlicht.
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