Erfolgreich gründen

In vielen Ländern gibt es keine große Sicher­heit im Angestellten­verhältnis. Die Menschen bei uns in Bulgarien sind eher Überlebens­künstler und müssen sehen, wie sie finanziell klar­kommen. Die Selbständigkeit eröffnet in dieser Situation viel mehr Möglich­keiten, mehr Geld zu verdienen. Deshalb sehe ich die Gründung als große Chance und weniger als Risiko. Wer motiviert ist und einen Plan hat, kann es in Deutsch­land weit bringen. Deswegen: mutig sein und einfach loslegen!

Wer in Deutschland gründen möchte, sollte sich vorab gut informieren. Das geht ganz einfach. Denn alle relevanten Informationen finden sich im Internet und das auch auf Englisch. Außerdem gibt es viele Anlauf­stellen, die auch persönlich beraten. Das sind beispiels­weise die IHK (Industrie- und Handels­kammer) bzw. die Handwerks­kammer für Handwerks­berufe oder die Migrations­beratung für erwachsene Zuwanderinnen und Zuwanderer. Online bieten etwa die Seite „Make it in Germany“ oder das Existenzgründungs­portal des Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Klima­schutz hilfreiche Informationen.

Mein Rat an alle, die gründen wollen: Mit der Ziel­gruppe sprechen und fragen, was sie von der Idee hält und ob sie dafür Geld bezahlen würde. So bekommt man direkt Feed­back von potenzieller Kund­schaft.

Auch ein Blick zu den Wett­bewerbern ist wichtig: Was machen sie gut und was kann man selbst noch besser machen? Den Markt zu kennen, ist essenziell.

Es gibt verschiedene Möglich­keiten der Finanzierung. Erstes Start­kapital erhält man oft von Freunden oder der Familie. Eine andere Option sind Gründungs­stipendien, auf die man sich als Unter­nehmen bewerben kann. Bei meinen Recherchen bin ich auch schnell auf einen Gründungs­kredit der KfW gestoßen, den ich schluss­endlich auch über meine Bank beantragt habe.

Die Kredite können aller­dings nicht direkt bei der KfW beantragt werden, da sie keine eigenen Filialen hat. Der Antrag wird bei der eigenen Bank gestellt, bei der man auch das Giro­konto hat. Die Haus­bank berät einen, gibt hilf­reiche Tipps und leitet den Antrag an die KfW weiter.

Das Wichtigste für das Bank­gespräch ist ein guter Business­plan mit einer durchdachten Idee und Leiden­schaft für das eigene Unter­nehmen. Es hilft auch, wenn das eigene Geschäfts­modell schon mal getestet worden ist. Ich habe beispiels­weise eine kleine Web­seite aufgebaut und geschaut, wie die Nach­frage für das Mieten von Kinder­wägen ist. Nach einem halben Jahr habe ich Bilanz gezogen und gesehen, dass es eine solide Nachfrage gibt. Mit der Daten­basis habe ich meinen Kredit beantragt.

Es kann gut sein, dass die Bank einen nach einem Gespräch ohne positives Feed­back wieder nach Hause schickt und die Zahlen nochmal über­prüfen lässt. Das ist aber nicht schlimm. Im Gegen­teil. Der Hinweis ist super und der Business­plan kann nochmal über­arbeitet werden, bis er perfekt ist.

Wenn ich es nicht schaffe, meiner Bank die Idee zu ver­kaufen, wird es bei Kunden ebenso schwierig. Das Feed­back der Bank ist also sehr hilf­reich und auch noch kosten­los. Kopf hoch und weiter­machen!