Wie lässt sich die CO2-Bilanz eines Unternehmens schnell und unkompliziert ermitteln? Das fragte sich Anna Alex, nachdem sie Outfittery, einen Onlineshopping-Dienstleister für Mode, am Markt etabliert hatte. Die Gründerin war damals der Initiative „Leaders for Climate Action“ beigetreten. Dadurch hatte sie sich verpflichtet, den CO2-Fußabdruck ihrer Firma, also den Gesamtbetrag von Kohlenstoffdioxid-Emissionen, zu kennen.
Doch das erwies sich als überraschend schwierig. „Ich musste feststellen, dass es nicht einfach war, den Fußabdruck meines Unternehmens zu verstehen, geschweige denn zu reduzieren“, sagt Anna Alex. Sie hatte erwartet, dass es Tools geben würde, die die CO2-Emissionen schnell und unkompliziert errechnen und bei der Erstellung eines Klimaschutzplans helfen würden. Doch obwohl Nachhaltigkeit für Unternehmen immer wichtiger wird, gab es einen solchen Service nicht. Anna Alex wollte das ändern – und wurde so zur Klimaretterin.
Sie entschloss sich, ein neues Unternehmen zu gründen, und holte sich als Mitstreiter einen weiteren erfolgreichen Jung-Gründer mit ins Boot: Benedikt Franke, der schon die Firma Helpling, eine Online-Vermittlungsplattform für Reinigungskräfte, an den Start gebracht hatte. Gemeinsam gründeten sie die Planetly GmbH. Beide wollten etwas Sinnvolles mit Nutzen für die Gesellschaft tun.
Durch konkrete Ideen liefern sie Lösungen auf dem Weg zur Klimarettung. „Wir stehen vor einer der größten Herausforderungen der Wirtschaft, der Nachhaltigkeitstransformation“, ist sich Anna Alex sicher. Dies werde ändern, wie künftig Produkte produziert, Lieferketten organisiert und Mitarbeitende eingestellt würden. Das macht die Gründung nachhaltiger Unternehmen besonders interessant. Mit Planetly helfen Anna Alex und ihr Geschäftspartner anderen Unternehmen dabei, ihre CO2-Emissionen zu messen, zu reduzieren und auszugleichen.
Das Unternehmensziel stand fest. Dann ging es um die Finanzierung. „Es gibt gute Förderprogramme auf dem Markt“, sagt Gründerin Anna Alex. Für Planetly konnten sie und Benedikt Franke, beide gut vernetzt, sowohl Geld von privaten Investoren als auch Fördermittel einsammeln.
„Ich glaube, nachhaltige Unternehmen haben es leichter am Markt“, sagt die Planetly-Gründerin. „Diesen Unternehmen fällt es nicht schwer, die besten Talente für sich zu gewinnen, die Kunden für sich zu begeistern und auch Geld einzusammeln – sei es am Kapitalmarkt, von Investoren oder bei Banken.“ Was Planetly zu bieten hat, kommt gut an. Unter den Kunden gibt es viele bekannte Unternehmen – neuere und ältere wie Soundcloud und HelloFresh oder Kärcher und Kienbaum.
Planetly berechnet den CO2-Fußabdruck einer Firma, indem zunächst Daten über die Produktion, die Gebäude, die Belegschaft sowie die Lieferketten erhoben werden. Auf Basis der Analyse können Unternehmen in der Software die Emissions-Hotspots erkennen und damit beginnen, den Fußabdruck in diesen Bereichen zu reduzieren. Auch bei der mittel- bis langfristigen Strategieentwicklung steht Planetly beratend zur Seite.
Eine sinnvolle Aufgabe, die die Unternehmerin zufrieden macht. „Gründen macht glücklich“, sagt sie lachend.
Die Brauerei BRLO GmbH aus Berlin war eines der ersten Unternehmen, das den Service von Planetly in Anspruch nahm. „Wir haben schon immer versucht, so nachhaltig wie möglich zu agieren, und beispielsweise regionale Rohstoffe gekauft“, sagt Katharina Kurz, Mitgründerin von BRLO. „Mit Planetly wollten wir den nächsten Schritt gehen und klimaneutral werden.“
Für die Unternehmerin und ihre Geschäftspartner waren die Bezüge zu Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Brauerei von Anfang an präsent. „Wir machen ein pures, landwirtschaftliches Produkt. Daher war es uns immer wichtig, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen, aber auch verantwortungsvoll gegenüber unseren Mitarbeitern, gegenüber unserer Community zu sein“, sagt Katharina Kurz.
Sie ist der Meinung, dass noch viele Unternehmen nachziehen werden und nachziehen müssen: „Wir stehen alle in der gesellschaftlichen Verantwortung, alle Unternehmen miteinander. Und jeder muss diesen Schritt früher oder später gehen. Wir haben gesagt, wir fangen so früh wie möglich damit an, und hatten immer das Motto: ’Save the planet, it’s the only one with beer.’ Klar, da mussten wir natürlich den Worten Taten folgen lassen.“
Doch zuerst mussten sie und ihre Partner sich um Kapital bemühen. Denn zu Anfang verfügte BRLO über keine eigene Produktionsstätte. „Wir haben uns bei anderen Brauereien eingemietet und dort unser Bier produziert”, erzählt Katharina Kurz. “Dann ging es darum, eine eigene Brauerei aufzubauen und langfristig auszubauen.“ In der herausfordernden Zeit der Corona-Krise unterstützte die KfW das Unternehmen.
Mittlerweile ist BRLO eine bekannte Biermarke - und tut alles dafür das Unternehmen klimaneutral aufzustellen. Genau wie Planetly-Chefin Anna Alex würde auch Katharina Kurz immer wieder ihr eigenes Unternehmen gründen. Wenn sie darüber spricht, gerät sie ins Schwärmen: „Das ist eine tolle Reise. Natürlich gab es auch Herausforderungen. Aber ich habe eine Vision und würde immer wieder gründen.“
Dieser Beitrag wurde am 7. Juni 2022 veröffentlicht.
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