4 Scharlacharas im Yasuni Nationalpark im ecuadorianischen Amazonasgebiet

    Strategisch gegen Biodiversitätsverlust: Unsere Roadmap

    Die Biodiversitätskrise ist neben der Klimakrise die größte Herausforderung unserer Zeit: Laut dem Bericht zur Lage der Natur in Europa sind 81 Prozent der geschützten Lebensräume in der EU in einem schlechten Zustand. Unser Überleben sowie die globale Wirtschaft sind von der Natur abhängig. Es ist daher erforderlich, dass alle Akteure der Gesellschaft, einschließlich der Regierungen und Unternehmen, nicht nur das Klima, sondern auch die Biodiversität und die Natur gleichermaßen schützen. Die KfW hat 2023 mit ihrer konzernweiten Biodiversitäts-Roadmap den Pfad für die Entwicklung einer Biodiversitätsstrategie geebnet.

    Wieso braucht die KfW eine Biodiversitätsstrategie?

    Unsere Wirtschaft ist auf die Ökosystemleistungen angewiesen, die von den lebenden und nicht lebenden Elementen in der Natur bereitgestellt werden und die Rohstoffe liefern, die für die Produktion von beispielsweise Nahrungsmitteln, Medikamenten und Baumaterialien benötigt werden – und das macht sie, ohne eine Rechnung zu schicken. Dadurch geht unter, wie wichtig und schützenswert die Biodiversität ist. Dabei ist ihr Verlust und der Zusammenbruch von Ökosystemen das drittgrößte langfristige (zehn Jahre) Risiko, wie aus dem Global Risk Report 2024 des World Economic Forum hervorgeht.

    Eine Studie der Europäischen Zentralbank zeigt zudem, dass etwa 70 Prozent der Unternehmen in Europa stark abhängig von mindestens einer Ökosystemleistung sind. Unsere Wirtschaft ist auf die Natur und die biologische Vielfalt angewiesen. Somit ist auch die KfW Bankengruppe als Finanzinstitut von den Risiken, die mit dem Verlust der Biodiversität einhergehen, betroffen. Eine Biodiversitätsstrategie kann der KfW dabei helfen, sich auf die Identifizierung und das Management dieser Risiken vorzubereiten. Außerdem sollte diese Strategie nicht nur die Risiken, sondern auch die positiven Wirkungen stärken und die negativen Wirkungen auf die Biodiversität verringern. Als weltweit tätige Entwicklungs- und Förderbank können wir Einfluss nehmen und positive Impulse setzen.

    Zitat Sofia Denfeld: Die Natur stellt die Rohstoffe zur Verfügung, die für die Produktion von etwa Nahrungsmitteln, Medikamenten und Baumaterialien benötigt werden – und das macht sie, ohne eine Rechnung zu schicken.
    Sofia Denfeld ist Senior Corporate Development Consultant im Team Nachhaltigkeit Grundsätze der Abteilung Strategie Nachhaltigkeit (KEb) und zuständig für die operative Leitung der Biodiversitäts-Roadmap.

    Ganzheitliches Vorgehen von der Roadmap bis zur Strategie

    Abbildung Steuerungskreis Roadmap, Erklärung im Kapitel Ganzheitliches Vorgehen

    In der ersten Phase der Roadmap wurde ein bereichsübergreifendes Team gebildet. In der aktuellen 2. Phase für die Grundlagenarbeit wurden fünf Workstreams eingerichtet, um den Weg für die Biodiversitätsstrategie zu ebnen:

    In Workstream 0 wurden Querschnittsthemen wie die Regulatorik, strategische Partnerschaften und Chancen behandelt. Workstreams eins bis drei haben sich mit den positiven Wirkungen, negativen Wirkungen sowie mit den Risiken und Abhängigkeiten der Biodiversität beschäftigt. Im vierten Workstream wird die zukünftige Strategie geplant. In dieser Projektphase waren diverse Kolleginnen und Kollegen der KfW Bankengruppe beteiligt – aus der IPEX, DEG, Capital, KfW Entwicklungsbank, Inland, Finanzmärkte, Risikocontrolling, Kreditrisikomanagement, sowie Konzernentwicklung und Strategie.

    Der multidisziplinäre Ansatz, der in der Roadmap verwendet wird, zeichnet unseren Ansatz aus. Andere Banken verwenden Ansätze, die sich nur auf die Risiken beschränken – doch wir werden insbesondere die Chancen in den Blick nehmen. Wir müssen zu einem besseren Management der Biodiversität beitragen und in diesem Zusammenhang Geschäftsmöglichkeiten finden.

    Um diese komplexe Biodiversitätsthematik in der Grundlagenarbeitsphase anzugehen, unterstützen uns KPMG und WWF. Außerdem stehen wir im Austausch mit Institutionen und Organisationen, die uns Feedback und Impulse geben, damit die Roadmap alle wichtigen Elemente berücksichtigt.

    Mit der Roadmap zeigen wir den Weg zur Entwicklung einer konzernweiten Biodiversitätsstrategie auf:

    Zeitlicher Ablauf der Roadmap Biodiv, Erklkärung folgt unten

    Zwei Fragen an Sofia Denfeld

    Wer ist verantwortlich für die Implementierung der Strategie?
    Die Entwicklung der Strategie ist das Ziel der Roadmap. Die Strategie wird in der nächsten Phase erstellt, die im Jahr 2025 beginnt. Sobald die Strategie entwickelt ist, wird eine Governance-Struktur benötigt, um sie umzusetzen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, um zu sagen, wer genau beteiligt sein wird. Es wird jedoch eine Strategie für die gesamte Bankengruppe sein und es wird daher erwartet, dass mehrere Fach- und Geschäftsbereiche - je nach ihren Aufgaben - eine Rolle spielen werden.
    Wie prüfen Sie die Erreichung der Ziele und den Impact der Strategie?
    Um eine solide BioDiv-Strategie zu haben, werden wir Ziele definieren , die jeweils unterschiedliche KPIs haben. Sobald wir diese festgelegt haben, müssen wir ein Monitoringsystem entwickeln, um sicherzustellen, dass die Meilensteine erreicht werden. All das wird in der Strategie verdeutlicht, die in der nächsten Phase der Roadmap entwickelt werden soll.