Von morgens bis abends ist die KfW auf unserem Kontinent im Einsatz – auf irischen Wiesen, unter serbischen Windkraftanlagen, auf deutschen Dächern. Sieben Fotografen haben sieben dieser Orte besucht.
10 Uhr, Grafschaft Cork, Irland
Noch ist die Molkerei eine Baustelle, nah dran an dieser Weide, über der die Morgensonne steht. Die hochmoderne Anlage wird mit fortschrittlichster Umwelttechnik ausgestattet, einem Wärmerückgewinnungssystem, umweltfreundlichen Kühlmitteln, einer Abwasseraufbereitungsanlage – hergestellt in verschiedenen Ländern Europas, finanziert von der KfW IPEX-Bank. Im Oktober 2019 soll dort die Käseproduktion starten. Die Milch der abgebildeten Kühe von Bauer Tim O’Mahony (l.) und von Kühen weiterer Bauern der Milchgenossenschaft Dairygold wird dann in der Molkerei zu Jarlsberg-Käse des norwegischen Herstellers TINE verarbeitet. 600.000 Liter Milch sollen die Anlage täglich durchlaufen, vor allem für die Nachfrage aus den USA, Kanada, Australien und Europa. „Hintergrund für die Standortwahl in Irland ist eine lange Beziehung zwischen TINE und Dairygold“, sagt TINE-Projektleiter Halvor Rognstad (r.). So grenzenlos funktioniert Europa.
11 Uhr, Vojvodina, Serbien
EU-Beitrittskandidat Serbien plant, bis 2020 ein Viertel des benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen und sich unabhängiger von Stromimporten zu machen. Ein staatliches Förderprogramm gibt Rückenwind. Die Anlage Čibuk 1 im Nordosten ist mit 57 Windrädern und einer Kapazität von 158 Megawatt – die Turbinen stammen aus deutscher Produktion – ein erster großer Schritt. Über die neu installierten Überlandleitungen wird Ökostrom direkt neben der Windkraftanlage in das serbische Stromnetz eingespeist, rund 113.000 Haushalte sollen davon profitieren. In der Steuerungszentrale des Umspannwerks stehen Rade Roganović (l.) und Zeljko Djuric vom Stromanbieter Vetroelektrane Balakana. „Die benachbarten Gemeinden haben sogar etwas von unseren Gewinnen“, erklären sie. „Wir beteiligen sie daran und stecken das Geld in lokale Infrastruktur, medizinische Versorgung und Bildungsprojekte.“ Vetroelektrane Balakana ist im Besitz von Tesla Wind, einem Joint Venture der Masdar Abu Dhabi Future Energy Company, der finnischen Taaleri Group und der KfW-Tochter DEG. Energiewende-Expertise hoch drei!
13 Uhr, Rotterdam, Niederlande
Kräne, Bagger, dicke Planken: Am Ufer von Rotterdams Hauptschifffahrtsstraße Nieuwe Waterweg werden Arbeitsstraßen gebaut, Befestigungen getestet, später dann Fangdämme zum Trockenhalten der Baustelle verlegt. Denn an dieser Stelle soll ein 900 Meter langer, sechsspuriger Autobahntunnel den Fluss unterqueren, als Teil eines neuen, vier Kilometer messenden Autobahnabschnitts. „Das Projekt wird die Verbindung des Rotterdamer Hafens mit dem europäischen Hinterland stark verbessern und damit auch den wirtschaftlichen Wohlstand in Europa erhöhen“, erklärt Martijn Klinkhamer (r. im Vordergrund), Direktor für Prozesskontrolle beim federführenden Konsortium BAAK Blankenburgverbinding. An diesem Tag inspiziert er mit seinem Kollegen Bert Ariën den Fortschritt auf der Baustelle. Das Infrastrukturprojekt Blankenburg-Verbindung ist das bislang größte Public-private-Partnership-Projekt in den Niederlanden. An der Finanzierung ist auch die KfW IPEX-Bank beteiligt.
14 Uhr, Frankfurt, Deutschland
Die globalen Herausforderungen drängen und dulden keine Alleingänge mehr: Bis 2030 sollen weltweit die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung – die Sustainable Development Goals – erreicht sein. Ständiger Austausch ist daher umso wichtiger. Suma Chakrabarti (Bild Dritter v. l.), Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), ist von London nach Frankfurt gereist, um über die Zusammenarbeit von Entwicklungsbanken in Europa zu beraten und neue Finanzierungsmodelle anzustoßen. „Wir betrachten die KfW als sehr wichtigen Verbündeten und Kraftmultiplikator in den Ländern, in denen wir zusammenarbeiten“, sagt er. Das nächste Gipfeltreffen ist schon angesetzt, dann zwischen der KfW und der französischen Entwicklungsagentur AFD.
16 Uhr, Ouarzazate, Marokko
Der Klimawandel macht nicht vor Staatsgrenzen halt, daher muss auch das Engagement gegen ihn über Grenzen hinausgehen. So haben sich unter anderem die KfW im Auftrag der deutschen Bundesregierung, weitere europäische Entwicklungsbanken und die EU zusammengetan, um die Energiewende in Marokko gelingen zu lassen. Von deutscher Seite sind 829 Millionen Euro in den weltgrößten Solarkomplex in der Wüste nördlich von Ouarzazate geflossen. Gerade wurde der dritte Teil der Anlage, ein 150-Megawatt-Solarturmkraftwerk, fertiggestellt. Die mehr als 7.000 kreisrund angeordneten Spiegel müssen regelmäßig gewartet werden. Sie reflektieren die Sonnenstrahlen in die Mitte des Feldes auf die Spitze eines 240 Meter aufragenden Turms, des höchsten Bauwerks Afrikas (im Foto hinter der Hebebühne zu sehen). Die darin absorbierte thermische Energie wird per Wärmetauscher an den Dampfkreislauf eines Kraftwerksblocks weitergegeben. Der Solarkomplex erzeugt Strom für insgesamt 1,3 Millionen Menschen. Gegenüber der in Marokko bislang üblichen Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern werden mehr als 800.000 Tonnen CO₂-Ausstoß pro Jahr vermieden. Langfristig könnte Marokko überschüssigen Solarstrom sogar nach Europa exportieren.
17 Uhr, Stuttgart, Deutschland
Städte leiden unter hoher Luftverschmutzung und haben gleichzeitig wenig Raum für Vegetation. Dieses möchte die Gravitationsbiologin Dr. Alina Schick (r.) mit ihrer Firma Visioverdis – Landessieger Baden-Württemberg beim KfW Award Gründen 2018 – ändern: In einem von ihr entwickelten Hightech-Pflanzenversorgungssystem wachsen Bäume horizontal weg von der Fassade und sorgen so platzsparend und ökologisch nachhaltig für bessere Luft. Eine stetige Drehbewegung wirkt sich auf Schwerkraft und Lichtwahrnehmung aus. Die Bäume werden mit Sensoren überwacht und erreichen eine Länge von bis zu 1,40 Meter. Kiefer und Liguster sind bereits im Fassadeneinsatz, weitere Arten befinden sich gerade im Stuttgarter Visioverdis-Labor in der Testphase. Zudem baut das Unternehmen derzeit ein europaweites Vertriebsnetz auf. „Europa bedeutet für mich Zusammenschluss, Freiheit und Stärke. Aber auch Kompromiss“, sagt Alina Schick. Kompromisse können die Lösung sein – wie bei den Bäumen an der Wand.
21 Uhr, Parma, Italien
Der Tag neigt sich dem Ende, doch die Mitarbeiter von City Green Light (CGL) haben in der Altstadt von Parma immer noch gut zu tun. CGL ist führend in der nachhaltigen öffentlichen Beleuchtung.
Derzeit verwaltet das Unternehmen in 80 italienischen Kommunen mehr als 450.000 Lichtpunkte – mit neu erlangten Konzessionen wird die Zahl noch deutlich zunehmen. Über den europäischen Infrastrukturfonds Marguerite II ist auch die KfW an der Erfolgsfirma indirekt beteiligt.
Der Austausch eines Lichtpunkts dauert etwa 20 Minuten. Die Erneuerung von mehr als 36.000 Lichtpunkten allein in der Stadt Parma wird in Kürze abgeschlossen sein. „Der Einsatz von moderner LED-Technologie verbessert das Erscheinungsbild der Städte, erhöht den Sehkomfort und die Sicherheit bei Nacht und hilft den Gemeinden, den Energieverbrauch und die Verwaltungskosten zu senken“, erklärt der CGL-Beauftragte für Parma, Alessandro Breviliero.
Man braucht gar nicht so hoch oben auf der Leiter zu stehen, um zu erkennen: Das sind gute Aussichten für Europa.
Auf KfW Stories veröffentlicht am 7. Mai 2019
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 9: Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung
Eine nicht vorhandene oder marode Infrastruktur hemmt die Wirtschaftlichkeit und fördert so die Armut. Beim Aufbau der Infrastruktur sollte der Aspekt der Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen, zum Beispiel mit der Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Auch Fabriken und Industriestätten sollten nach ökologischen Gesichtspunkten nachhaltig produzieren, um eine unnötige Umweltbelastung zu vermeiden. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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