European Union Youth Orchestra (EUYO) Gruppenfoto der fünf Interviewpartner
Gesellschaftlicher Zusammenhalt

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Mit Freude auf der Bühne

Das European Union Youth Orchestra (EUYO) ist aus vielen Gründen außergewöhnlich. Nicht zuletzt, weil es junge Musikerinnen und Musiker aus allen 28 EU-Mitgliedsstaaten vereint. Wir stellen das EUYO in unserem Video vor und lassen uns im Interview von Malin, Inis, Josefien, Mateusz und Pedro erzählen, wie es ist, ein Teil davon zu sein.

Aussergewöhnlich

Das European Union Youth Orchestra im Video-Porträt (KfW Bankengruppe/Schuch/Chua).

Was bedeutet es für dich, im European Union Youth Orchestra (EUYO) zu spielen?

PEDRO: Im EUYO zu spielen bedeutet vor allem, dass man tolle Menschen kennenlernt und mit ihnen zusammenarbeitet. Wir alle haben ein gemeinsames Ziel: Musik machen und Spaß haben.

INIS: Es ist einfach toll, dem EUYO anzugehören. Das ist gerade mein Ein und Alles. Die Erfahrung ist toll und ich habe unglaublich viel gelernt.

JOSEFIEN: Es ist wirklich toll, dass man im EUYO mit Gleichaltrigen aus verschiedenen Ländern zusammenarbeiten kann. Alle sind wirklich gute und inspirierende Musiker und man lernt viele neue Menschen kennen. Das macht einfach Spaß.

MALIN: Teil dieses Orchesters zu sein ist etwas Besonderes, noch mehr als in anderen Orchestern zu spielen. Sobald man im Orchester sitzt, spürt man diese einzigartige Atmosphäre. Jedes Orchestermitglied verströmt eine unglaubliche Energie und man spürt, dass jeder viel Freude am Spielen hat. Das ist einfach mitreißend.

„Ein gemeinsames Ziel“

Pedro (20) aus Portugal spielt Bratsche, seit er sieben ist (KfW Bankengruppe/Thomas Schuch).

Wie würdest du das EUYO beschreiben?

JOSEFIEN: Das Orchester ist wie eine Familie aus Musikern, man steht sich schon sehr nahe. Alle sind hervorragende Musiker. Wir spielen auf einem hohen Niveau und haben zugleich auch viel Spaß. Ich bin sehr stolz, Teil des EUYO zu sein.

PEDRO: Das EUYO ist bekannt für sein hohes musikalisches Niveau. Zusammen haben wir so viel Energie und Kraft. Wir können uns austauschen, zusammen spielen und einander zuhören. Und wir geben uns gegenseitig die Freiheiten, dass wir uns alle möglichst vielfältig einbringen können und einander Wertschätzung geben. Insofern würde ich sagen, dass der besondere Ruf des EUYO nicht von ungefähr kommt.

„Europa sollte vereint sein“

Mateusz (20) kommt aus Polen. Er hat sich für das Cello entschieden, als er klein war, weil es das einzige Instrument war, das er damals umarmen konnte (KfW Bankengruppe/Thomas Schuch).

Wie ist es, mit so vielen verschiedenen Leuten aus aller Herren Ländern zusammenzuspielen?

INIS: Ich habe bisher nie auf einer Veranstaltung gespielt, an der so viele verschiedene Menschen aus verschiedenen Ländern teilnehmen. Die „Ode an die Freude“ habe ich schon mal mit einem britischen Orchester gespielt. Ich denke, dass die Erfahrung ähnlich war, denn mit dem Stück wird Musik einfach als etwas Freudiges und Triumphales gefeiert. Doch es mit Menschen aus anderen Ländern zu spielen zeigt auch, dass Musik ein gemeinschaftliches Erlebnis ist. Mit nur einer Nationalität lässt sich das nicht auf diese Weise ausrücken.

PEDRO: Da stimme ich zu. Es ist eine einmalige Gelegenheit, Menschen aus all den anderen Ländern kennenzulernen – verschiedene Kulturen, Lebensarten und Denkweisen. Das ist sehr selten und überaus wertvoll.

MALIN: Während der Konzerte ist jeder voller Adrenalin. Und wenn man sich dann beim Spielen gegenseitig anschaut, ist das einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Das sind einfach Momente, in denen man weiß, dass man sich sein Leben lang daran erinnern wird und später einmal darauf zurückblicken wird und immer noch Gänsehaut bekommt.

„Jeder hat so eine Energie“

Die 21-jährige Malin aus Deutschland hat mit sieben Jahren angefangen Geige zu spielen. (KfW Bankengruppe/Thomas Schuch)

Bist du stolz darauf, Teil des Orchesters zu sein?

MALIN: Ja, sehr. Ich bin sehr stolz darauf, im EUYO zu sein. Schon beim ersten Mal, als ich das Orchester gehört habe, dachte ich mir: „Wow, ich will unbedingt in diesem Orchester mitspielen.“

JOSEFIEN: Dafür gab es Vorspielveranstaltungen in ganz Europa, daher fühle ich mich sehr geehrt, die Chance zu haben, in diesem Orchester spielen zu können. Hier zu spielen ist ein wichtiger Schritt für meine Laufbahn als Musikerin und gibt mir viel Erfahrung beim Spielen in einem Orchester.

MATEUSZ: Ich bin sehr stolz darauf, es hierher geschafft zu haben. Die Chance, so viele Menschen aus verschiedenen Ländern zu treffen, war für mich wirklich toll.

INIS: Ich habe gelernt, den inneren Wert der Musik zu verstehen, alles was ich ausdrücken möchte in Musik zu verwandeln und etwas Bedeutsames daraus zu machen. Das ist es, was man hier lernen kann.

„Inspirierende Musiker“

Josefien, 22 Jahre alt und aus Belgien, lag mit vier Jahren ihren Eltern in den Ohren, dass sie Harfe spielen möchte (KfW Bankengruppe/Thomas Schuch).

Was bedeutet Europa für dich?

MALIN: Europa bedeutet für mich, dass es egal ist, wo man herkommt, dass jeder gleich ist, und jeder Respekt verdient hat, egal wo er herkommt.

INIS: Ich wünsche mir, dass wir Teil von Europa bleiben würden – denn ich bin aus Großbritannien und unsere Situation ist ja gerade etwas kompliziert. Für mich war es ein Schritt in die richtige Richtung, der EU beizutreten.

MATEUSZ: Ich finde, in Europa sollten verschiedene Nationen vereint sein. Und alle sollten einander respektieren.

Was ist das Gute an Europa?

INIS: Es bringt verschiedene Länder zusammen und ich persönlich kann Menschen aus anderen Kulturen kennenlernen, ganz einfach, indem ich etwas mache, das ich liebe, wie die Musik.

„Musik ist eine gemeinsame Idee“

Die Bratschistin Inis aus Großbritannien ist 18 Jahre alt. Erst vor einem halben Jahr wechselte sie von der Geige zur Bratsche (KfW Bankengruppe/Thomas Schuch).

Gibt es ein Lied, eine Partitur, ein Stück, das diese Idee am besten verkörpert?

MALIN: Ja, natürlich die Europäische Hymne. Die „Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie von Beethoven.

MATEUSZ: Genau, Beethovens 9. Sinfonie. Vor allem das große Finale. Dort wird die Botschaft verbreitet, dass alle vereint sein sollten. Wenn Menschen zusammenhalten, können sie etwas wirklich etwas Großartiges schaffen.

Welche Bedeutung hat es für dich, wenn du die „Ode an die Freude“ spielst?

INIS: Ich versuche die Musik als ein triumphales und glückliches Ereignis zu zelebrieren; und so gut es geht mit den anderen zusammenzuspielen.

MATEUSZ: Mir macht es großen Spaß, die Musik von Beethoven zu spielen. Ich denke, er war ein echtes Genie.

PEDRO: Das ist zweifellos eine sehr kathartische Sinfonie. Auch in Beethovens Leben war es der eine Moment, in dem er endlich Ruhm erlangte und von allen Seiten Anerkennung fand. Das passt unheimlich gut zum europäischen Gedanken, denn dabei geht es um Einheit und Freude. Es drückt aus, was Beethoven zum Zeitpunkt der Komposition ausmachte, denn ein tauber Komponist zu sein, muss wirklich traumatisch gewesen sein. Doch so sehr auch gelitten haben muss, am Ende schuf er ein Sinnbild der Freude. Dafür steht die Sinfonie jedenfalls in meinen Augen.

Appetithäppchen

Inis, Malin, Josefien, Mateusz und Pedro spielen die „Ode an die Freude“ an (KfW Bankengruppe/Thomas Schuch).

Freust du dich schon auf das Mitsingkonzert auf dem Gendarmenmarkt?

MALIN: Ja, sehr. Das ist natürlich ein riesiges Event und ich freue mich sehr, dabei sein zu dürfen.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns schon, euch am 4. August zu sehen und zu hören.

PEDRO: Bis dahin! Bitte sagt allen weiter, dort mitzumachen, mitzusingen, zuzuhören und unsere Energie zu teilen.

INIS: Ja, bitte kommt vorbei, wenn ihr erleben wollt, wie es ist, die Freude der Musik mit so vielen Menschen zu teilen.

Auf KfW Stories veröffentlicht am: Dienstag, 16. Juli 2019