Eine geflüchtete Frau pflegt Kranke, ein Manager sorgt in seiner Stadt für eine moderne Infrastruktur, eine Moringa-Bäuerin stellt auf ökologischen Landbau um. Drei Beispiele von Menschen, die sich weltweit für eine nachhaltige Entwicklung engagieren.
Einkommen für Kleinbauern
„Meine Farm ist 2,5 Hektar groß. Früher habe ich vor allem Mais, Maniok, Kuhbohnen und einige Moringapflanzen für den Eigenbedarf angebaut – deren Blätter essen wir als gesundes Gemüse. Ich habe sieben Kinder und bin verwitwet, das Geld war immer knapp. Ohne Ausbildung finden gerade Frauen hier nur Gelegenheitsarbeiten.
Vor drei Jahren kam ein Beauftragter von Kilifi Moringa Estates zu uns auf die Farm. Der Mann von KME, so nennen wir Kilifi Moringa, schlug vor, auf einer größeren Fläche Moringa anzubauen und alle geernteten Samen zu Festpreisen an KME zu verkaufen. Allerdings musste der Boden dafür ökologisch bewirtschaftet werden, das war neu für mich. Auf kostenlosen Schulungen lernte ich, wie man ohne synthetischen Dünger auskommt, dass man rechtzeitig jäten soll und immer Müll sammeln muss, wenn etwas auf dem Boden herumliegt. Und wie man Wasserablaufgräben anlegt, um Erosion zu vermeiden. Dann bekam ich von KME Setzlinge für einen Hektar Land zur Verfügung gestellt. Das alles geschieht bis heute mit Geld von der DEG (einer KfW-Tochtergesellschaft, d. Red.).
Moringa wächst sehr schnell, die Pflanzen sind jetzt etwa anderthalb Meter hoch. Im ersten Jahr fiel die Ernte nicht so gut aus, denn 2016 fehlte es an Regen, und die Pflanzen waren noch klein. Im Folgejahr stiegen die Samenverkäufe von 1,15 auf 16,7 Kilo! Von dem Geld habe ich Lebensmittel gekauft. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Ernten und damit meine Einnahmen immer besser werden. Inzwischen bauen schon 34 Farmer in der Gegend von Baraka Bio-Moringa an.
Übrigens sieht es rund um unsere Farmen dank des Müllsammelns jetzt schön sauber aus.“
Flüchtling pflegt Flüchtlinge
„Daheim in Syrien habe ich viele Menschen in Not erlebt. Ich stamme aus Deir ez-Zor im Osten Syriens und bin Mutter von fünf Kindern. Wir haben lange Zeit die Bombardements ertragen. Die Menschen litten, aber niemand konnte ihnen helfen. Auch nicht, als eine meiner Töchter unter den Trümmern eines Hauses verschüttet wurde und starb. Dann beschlossen wir, unsere Heimat zu verlassen und in die Türkei zu gehen.
Nun sind wir in Sicherheit, aber mein Mann hat bisher noch keine Anstellung finden können. Er ist Ingenieur. Wir haben bisher von Sozialhilfe und schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs gelebt. Als ich die Chance bekam, eine Weiterbildung für Pflegehelfer der Weltgesundheitsorganisation zu besuchen, habe ich sofort zugesagt. Der Kurs und die anschließende Beschäftigung werden von der KfW Entwicklungsbank im Auftrag der Bundesregierung finanziert. Jetzt bin ich eine von 350 Teilnehmenden – überwiegend Frauen –, die als Pflegehelfer für syrische Flüchtlinge ausgebildet werden. Wir werden vor allem Patienten unterstützen, die nicht mobil sind, ältere Leute und Behinderte. Niemand konnte meiner Tochter helfen, als sie verschüttet war, aber jetzt kann ich etwas tun. Ich kann anderen helfen und auf diesem Weg etwas zurückgeben.
Ich lerne jetzt, wie das türkische Gesundheitssystem funktioniert und wie bestimmte Medikamente verabreicht werden. Habe ich den Kurs abgeschlossen, mache ich Hausbesuche bei Patienten, die nicht selbst in die Gesundheitszentren kommen können. Die türkische Regierung und die Menschen hier unterstützen uns großzügig. Dennoch ist es schwierig für uns Syrer, hier Arbeit zu finden. Ich bin daher sehr dankbar für diesen Job.“
Es lebe die Infrastruktur!
„Neumünster hat sich in den vergangenen Jahren gemausert. Textilindustrie und Bundeswehrstandort sind zwar Opfer des fundamentalen Strukturwandels geworden, doch unsere Stadt im Herzen Schleswig-Holsteins erlebt als viertgrößte Kommune des Landes ein ansehnliches Comeback. Die Stadtwerke Neumünster mit ihren 757 Mitarbeitern schreiben mit an dieser Erfolgsgeschichte. Die KfW hat uns dabei tatkräftig mit Krediten unterstützt.
Die Stadtwerke, ein traditioneller städtischer Energieversorger, der seine Wurzeln im Zeitalter der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts hat, haben ihr Angebot deutlich ausgeweitet. Jetzt arbeiten wir nicht mehr ausschließlich für eine reibungslose Energie- und Wasserversorgung, sondern haben flächendeckend Internetleitungen verlegt und ein modernes Schwimmbad gebaut, damit Neumünster attraktiver wird. Alles sind Infrastrukturthemen. Hier liegt der strategische Kern des Stadtwerkegeschäfts mit der Nähe zum Kunden und zur Region. Das Angebot der verschiedenen Dienstleistungen aus einer Hand ist eine Win-win-Situation für Kunden und Unternehmen.
In der Telekommunikation gewinnen die Stadtwerke jährlich etwa 7.000 Kunden hinzu, knapp 40.000 sind es schon. Und das Glasfasernetz, das schnelles Internet garantiert, bauen wir ebenso weiter aus wie das Fernwärmenetz, das wir noch dazu von Dampf auf Heizwasser umstellen.
Die Komplexität unseres Geschäfts wächst kontinuierlich – nicht zuletzt aufgrund der Digitalisierung. Hier setzen wir an und haben dabei immer den Kunden im Fokus. So entwickeln wir Neumünster weiter, indem wir unsere Busse mit WLAN ausstatten und im Verkehr auf Hybridtechnik setzen. Und unser früheres Freibad verwandeln wir in eine Cabrio-Schwimmhalle mit familienfreundlichen Außenanlagen und Entspannungsbereich.“
Auf KfW Stories veröffentlicht am 11. Dezember 2018
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 1: Armut beenden
Rund elf Prozent der Weltbevölkerung leben in extremer Armut. Im Jahr 2015 waren es etwa 836 Millionen Menschen. Sie mussten mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag auskommen. Die Weltgemeinschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die extreme Armut bis 2030 komplett zu beenden. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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