Die Iren profitieren vom Know-how der KfW, ein deutscher Gründer setzt europäische Mittel für ein Lernportal ein, und die EU-Kommission ist ein starker Partner im Kampf für bessere Bedingungen vor den Toren Europas. Drei Erfahrungsberichte.
Aufbauhilfe für die Iren
Die Folgen der Finanzkrise in Irland waren erheblich, insbesondere die Immobilienkrise und die damit verbundene Schieflage des aufgeblähten irischen Bankensektors führten im Folgenden auch zu gravierenden Auswirkungen auf den Mittelstand, da die Banken kaum noch Kredite vergaben. Es war eine wirklich harte Zeit für die irische Wirtschaft. Es dauerte dann noch ein paar Jahre, bis sich unser damaliger Premierminister Enda Kenny mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel 2013 auf eine Kooperation einigte: Die KfW mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich der Mittelstandsförderung sollte uns beim Aufbau einer Förderinstitution, der Strategic Banking Corporation of Ireland (SBCI), unterstützen. Kurze Zeit später kam der Kontakt mit der KfW zustande.
Im Verlauf des Gründungsprozesses hat die KfW in zahlreichen Workshops ihre Expertise zu allen Aspekten der Förderung von mittelständischen Unternehmen mit uns geteilt und so zu einem effizienten Aufbau der SBCI beigetragen. Darüber hinaus hat uns die KfW mit einem bundesgarantierten Globaldarlehen zur Finanzierung von Investitionskrediten für kleine und mittlere Unternehmen in Irland auch finanziell unterstützt.
Wir haben uns von Beginn an auf kleine und mittlere Unternehmen konzentriert und unsere Kreditprogramme und Förderansätze stetig weiterentwickelt, um den Herausforderungen des Mittelstands Rechnung zu tragen. Es ist uns gelungen, Programme umzusetzen, die den erfolgreichen Fördersystemen der KfW und auch der Europäischen Investitionsbank (EIB) nachempfunden waren.
2017 haben wir unser erstes Agrarförderprogramm aufgelegt – der landwirtschaftliche Sektor spielt in Irland schließlich eine wesentliche Rolle. In nur wenigen Monaten konnten wir irischen Bauern Darlehen in Höhe von 150 Millionen Euro gewähren. Seit 2015 haben wir unsere Kunden mit einem Fördervolumen von insgesamt 1,95 Milliarden Euro unterstützt.
Unsere aktuell größte Herausforderung ist natürlich der Brexit. Deshalb haben wir schon 2018 ein spezielles Förderprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro aufgelegt. Die Folgen eines EU-Austritts sind für die oftmals eng mit der britischen Wirtschaft verbundenen irischen Unternehmen gravierend, ganz besonders für kleine Unternehmen an der Grenze zu Nordirland. Aber auch in diesem Fall werden wir helfen, unterstützen und fördern.
Bessere Bildung
Mit Mathematik habe ich mich als Schüler schwergetan. Ich wusste später aber auch, woran das lag: vor allem an der Art und Weise, wie Schülern der Stoff nahegebracht wird und wie wenig hilfreich es ist, nicht möglichst schnell eine Reaktion darauf zu bekommen, ob eine Aufgabe richtig gelöst worden ist. Diese Erfahrung habe ich mit vielen geteilt, und sie hat uns bei der Entwicklung des Lerntools Bettermarks geholfen.
Seit 2008 sind wir am Markt, mittlerweile 30 Mitarbeiter – Mathematiker, Designer, Didaktiker – entwickeln und vertreiben unser Produkt: ein interaktives Schulbuch mit 100.000 Matheaufgaben, das die Rechenwege genau erklärt und sofort Feedback gibt – direkt am Computer oder auch per App. Die Software verbessert die Arbeit von Schülern wie von Lehrern nachweislich.
Natürlich brauchte das Unternehmen Investoren, um zu wachsen. Die haben wir gefunden, und bei der Suche war es sehr hilfreich, dass uns die KfW im Rahmen des Programms ERP-Startfonds zur Seite gestanden hat. Wichtigste Voraussetzung für das Programm ist ein privater Investor, der zu gleichen Bedingungen investiert. Gleichzeitig hilft es den potenziellen Privatinvestoren, zu sehen, dass ein Unternehmen das Vertrauen der KfW genießt. So wurden mithilfe auch der anderen Gesellschafter bisher 30 Millionen Euro investiert, die wir für unsere Expansion nutzen konnten.
Die Erfolge können sich sehen lassen: In Deutschland verwenden immer mehr Schüler und Lehrer unser Tool, die Hamburger Schulbehörde etwa hat kürzlich nach einem Pilotprojekt die Einführung von Bettermarks an allen weiterführenden Schulen beschlossen.
Am anderen Ende der Welt sind wir allerdings schon weiter: Seit 2013 lernen die Schüler in Uruguay Mathematik landesweit mit unserer Anwendung.
Gemeinsam gegen Fluchtursachen
Die Zusammenarbeit mit der KfW begann bereits 2008, aber zumindest von Deutschland aus betrachtet gewann sie mit der Flüchtlingskrise noch an Bedeutung. Denn die Projekte, die wir vor allem in Nordafrika und im Nahen Osten fördern, sollen dazu beitragen, Fluchtursachen in diesen Regionen zu beseitigen. Zusätzlich zu den normalen Haushaltsmitteln stellt die EU Gelder aus dem Treuhandfonds Madad bereit, den wir im Zuge der Syrienkrise aufgelegt haben. Dieser Fonds ist dazu gedacht, den Nachbarländern Syriens bei der Versorgung der Flüchtlinge zu helfen. Madad ist dafür ein passender Name, das arabische Wort bedeutet übersetzt „Unterstützung“.
Schwerpunkt bleiben jedoch Kreditlinien für kleine und mittlere Unternehmen und der Ausbau von Infrastruktur, also von Schienen, Straßen, Bewässerung und zunehmend von erneuerbaren Energien. Eines der bekannteren Projekte ist die weltgrößte Solarstromanlage im marokkanischen Ouarzazate, deren Bau neben anderen internationalen Gebern auch von der KfW im Auftrag der deutschen Bundesregierung mit 829 Millionen Euro unterstützt wurde. Auf 3.000 Hektar liefern mehrere Sonnenkraftwerke Strom für 1,3 Millionen Marokkaner, die ihren Energiebedarf vorher über fossile Brennstoffe gedeckt hatten.
Auch bei einer Windfarm in Ägypten oder der Förderung von Mikro-, Klein- und mittleren Unternehmen in diesem nordafrikanischen Land unterstützt die KfW gemeinsam mit der EU Projekte im jeweils zweistelligen Millionenbereich.
Gefördert werden die Projekte in den von uns betreuten Regionen mit Krediten, die mithilfe von Zuschüssen aus dem EU-Haushalt zu Vorzugsbedingungen vergeben werden können. Auch vergibt die Europäische Union Zuschüsse, um Kreditvorhaben der KfW von der technischen Seite her zu unterstützen. Das hat sich als effektiver erwiesen als die reine Kofinanzierung von Projekten.
Auf KfW Stories veröffentlicht am: Donnerstag, 16. Mai 2019
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leisten die dargestellten Projekte einen Beitrag
Ziel 4: Bildung für alle
Menschen den Zugang zu Bildung zu verwehren heißt, ihnen ein elementares Menschenrecht vorzuenthalten – und wichtige Entwicklungschancen für den Einzelnen und die Gesellschaft. Bildung befähigt Menschen, ihre politische, soziale, kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation zu verbessern. Weltweit haben 58 Millionen Kinder und 63 Millionen Jugendliche noch keinen Zugang zur Grund- und Sekundarschule. 90 Prozent aller Kinder mit einer Behinderung gehen niemals zur Schule. 781 Millionen Menschen sind Analphabeten. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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