Die KfW unterstützt viele Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das Kompetenzcenter Umwelt- und Sozialverträglichkeit stellt sicher, dass dabei die Belange von Mensch und Natur genügend geschützt werden. Ein Gespräch mit Leiterin Dr. Claudia Loy.
Zur Person
Dr. Claudia Loy ist Leiterin des Kompetenzcenters Umwelt- und Sozialverträglichkeit sowie Nachhaltigkeitsbeauftragte des Geschäftsbereichs KfW Entwicklungsbank.
Ich bin Starthelferin für ...
… mehr Nachhaltigkeit bei unseren internationalen Aktivitäten. Als Leiterin des 2016 eingerichteten Kompetenzcenters Umwelt- und Sozialverträglichkeit kümmere ich mich mit einem Team von elf erfahrenen Sachverständigen darum, dass bei Vorhaben, die von der KfW Entwicklungsbank und der KfW IPEX-Bank finanziert werden, international gültige Standards im Hinblick auf die Umwelt- und Sozialverträglichkeit – inklusive internationaler Menschenrechtsstandards – eingehalten werden.
Wem nützt Ihre Arbeit?
Auch wenn unsere Fördervorhaben der Entwicklung unserer Partnerländer, dem Klima, Natur- und Umweltschutz dienen, so sind sie doch häufig mit potenziellen Risiken verbunden. Wenn etwa bei Infrastrukturprojekten Menschen umgesiedelt werden müssen oder Hilfe bei der Schaffung neuer Lebensgrundlagen benötigen, stellen wir sicher, dass es den Betroffenen infolge des Vorhabens wirtschaftlich oder sozial keinesfalls schlechter, sondern nach Möglichkeit besser gehen wird. Bei den Projekten muss eine hohe Transparenz gewährleistet sein. Insbesondere die betroffene Bevölkerung muss informiert werden und Möglichkeiten erhalten, ihre Anliegen und Beschwerden vorzubringen.
Geben Sie uns bitte ein Beispiel.
Beim Wiederaufbau des im Bürgerkrieg zerstörten Wasserkraftwerks Mount Coffee in Liberia wurde noch ein zusätzlicher Notüberlauf für extreme Hochwasser gebaut. Dafür mussten rund 210 Einwohner ihre Dörfer verlassen. Wir haben mit vertraglichen Vereinbarungen und Kontrollen vor Ort dafür gesorgt, dass diese, wie von ihnen präferiert, neue Häuser erhielten anstelle eines Finanzausgleichs durch den Kraftwerksbetreiber. Sie konnten sogar bei der Planung des neuen Dorfs mitwirken. Zudem erhielten diejenigen, die ihr Ackerland bisher nur informell nutzen konnten, Langzeitnutzungsrechte für das zur Verfügung gestellte Ersatzland, wodurch ihre landwirtschaftliche Lebensgrundlage gestärkt wurde.
Wie läuft eine solche Prüfung ab?
Die potenziellen Vorhaben durchlaufen ein Screening und werden in Risikoklassen eingestuft. Außer bei Vorhaben mit geringen Risiken wird bei allen Projekten eine Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Es wird dabei ein Umwelt- und Sozialmanagementplan erstellt, der festlegt, was der Vertragspartner zum Schutz von Mensch und Umwelt zu tun hat. Die Einhaltung wird von uns – unter anderem von Consultants vor Ort – überwacht.
Quelle
Der Artikel ist erschienen in CHANCEN Herbst/Winter 2018 „Eine bessere Welt ist möglich“.
Zur AusgabeWorin sehen Sie die größte Herausforderung?
Wir agieren vermehrt in Ländern mit schwachen rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen, wo es oft schwierig ist, die Einhaltung internationaler Standards bei unseren Vorhaben zu verankern. Gleichzeitig sind die Anforderungen an die Umwelt- und Sozialverträglichkeit der von uns finanzierten Projekte gestiegen. In der Folge ist natürlich auch der Aufwand für die Prüfungen und das Monitoring deutlich angestiegen. Entsprechend hat die KfW einen Stellenzuwachs beschlossen.
Auf KfW Stories veröffentlicht am: Montag, 10. Dezember 2018
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 10: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
In vielen Ländern Asiens und Lateinamerikas haben zwischen 2007 und 2012 die Einkommen der unteren Einkommensgruppen stärker zugenommen als die der oberen. Ein gutes Zeichen, um die Ungleichheit auf der Welt zu verringern. Denn geringere Ungleichheit ist eine wichtige Voraussetzung, um die wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sozialen Potenziale der Menschen nutzen zu können. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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