Angefangen hat alles mit der intelligenten Steuerung von Heizungen. Heute bietet Betterspace ein breites Portfolio für die Digitalisierung von Hotels. Porträt eines Start-ups, das auch in der Corona-Krise gefragt ist.
Das Coronavirus und die staatlichen Sicherheitsmaßnahmen haben die deutsche Hotelbranche schwer getroffen und in einen unfreiwilligen Tiefschlaf versetzt. Kaum etwas geht mehr im Tourismus, Dienstreisen werden abgesagt, Betten bleiben leer, Konferenzsäle auch. Man könnte meinen, dass deshalb bei Betterspace das Telefon nur noch stillsteht und sich der Mail-Account nicht mehr regt. Doch bei dem Unternehmen, das einen Raketenstart hinlegte mit seinem Konzept, Hotels durch Digitalisierung kosten- und energieeffizienter zu machen, ist es genau andersherum. Derzeit melden sich mehr Hotelbesitzer als sonst, um sich von dem thüringischen Vorzeige-Start-up beraten zu lassen. Kernfrage: Wie können wir nach der Krise digitaler werden und dadurch bares Geld sparen?
Derlei Beratung bietet Betterspace seit nunmehr fünf Jahren an. Das Unternehmen mit seinen 75 Mitarbeitern zählt inzwischen mehr als 1.000 Kunden in 15 Ländern. Dazu gehören große Hotelketten ebenso wie Vermieter von einzelnen Ferienwohnungen. Sie alle nutzen Anwendungen aus dem Betterspace-Portfolio, das neben smarten Lösungen zur Gastkommunikation – wie digitalen Gästemappen – auch die passende Infrastruktur mit WLAN und Telefonanlagen bietet. Vor allem aber schwören die Kunden auf das innovative Energiemanagement.
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Die digitale Heizungssteuerung von Betterspace, better.energy genannt, kontrolliert die Raumtemperatur in Räumen und hilft Energie zu sparen. Das System erkennt beispielweise, wenn in einem nicht belegten Hotelzimmer die Heizung auf Hochtouren läuft.
Digitale Raumsteuerung dank Hotelsoftware
Wie Hotels personalunabhängig die Beheizung von Gästezimmern steuern können und dabei Energie sparen, zeigt unser Beitrag aus dem Jahr 2017, als wir das erste Mal über Betterspace berichtet haben (KfW Bankengruppe/n-tv).
Das funktioniert über die digitale Raumsteuerung better.energy. Bis zu 31 Prozent der Heizungskosten spart diese neue Technik ein. Dabei wird die Heizungsanlage mit der Hotelsoftware verknüpft. So erkennt das System zum Beispiel, ob in einem Zimmer, das gar nicht belegt ist, die Heizung auf Hochtouren läuft. Oder es schlägt Alarm, wenn die Raumtemperatur trotz laufender Heizung niedrig bleibt – weil die Gäste die Fenster aufgerissen haben. Better.energy kann aber genauso gut dafür sorgen, dass ein Raum bereits wohlig warm ist, wenn die Hotelgäste anreisen. Entsprechend kann better.energy auch Klimaanlagen und Gebläsekonvektoren steuern. Unter dem Strich kümmert sich das clevere Heizsystem also gleichermaßen um Energieeffizienz und Komfort.
Betterspace hat damit einen Nerv getroffen: „Die Digitalisierung ist ein Riesenthema in der Hotellerie, doch viele Unternehmen tun sich damit noch schwer“, sagt CEO und Co-Gründer Gerhard Weiß. Und Benjamin Köhler, Vertriebsleiter bei Betterspace, ergänzt: „Wir wollen ein ganzheitlicher Anbieter sein und mehr möglich machen als nur Insellösungen.“ Nicht das schnelle Geschäft sei ihm wichtig, sondern der Aufbau von langfristigen Kundenbeziehungen. Auch in Krisenzeiten wie diesen.
Am Anfang der Erfolgsstory standen zwei Ideen von zwei Start-ups in zwei Städten. Gemein war ihnen eine Absicht: die Digitalisierung im Hotel- und Gaststättengewerbe voranzutreiben. Im nordhessischen Kassel wollten das 2015 Gerhard Weiß und Benjamin Köhler, die Gründer der Betterspace GmbH, mit der Produktidee einer intelligenten Raumsteuerung, deren Heizungskomponente Weiß beim Kasseler Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) entworfen hatte. Bereits 2014 waren im thüringischen Ilmenau Alexander Spisla und Robert Böhl mit der SD Concept GmbH gestartet, die digitale Gästemappen auf Tablets anbot, Hotel-Apps und interaktive Lobby-Displays. Die beiden Teams konnten voneinander profitieren. Um der Hotelbranche eine umfassende Digitalisierungslösung bieten zu können, schlossen sich die Unternehmen 2017 zur Betterspace GmbH mit heutigem Hauptsitz in Ilmenau zusammen. Digitale Gästemappe und Heizungssteuerung sind heute die Herzstücke des Gemeinschaftswerks.
Betterspace gewann Gründer-Award
Bereits 2016 hatte Betterspace mit der Idee vom smarten Hotel auch die Jury des KfW Award GründerChampions (heute KfW Award Gründen) überzeugen können – und wurde als hessischer Landessieger ausgezeichnet. „Seit fast 20 Jahren verleiht die KfW Bankengruppe diesen Preis an Unternehmen, die zukunftsweisende Trends zur gelebten Praxis werden lassen“, sagt Christian Buhr, KfW-Abteilungsleiter für Unternehmensfinanzierung, Gründung und Bildung. „Gerade Betterspace vereint die drei Förderschwerpunkte der KfW – Energiesparen, Existenzgründung und Innovation – in besonderem Maße.“
Seither ist die Betterspace GmbH deutlich auf Wachstumskurs. Der Start-up-Geist soll aber nicht auf der Strecke bleiben. „Wenn man das nicht lebt, dann hat man keinen Erfolg“, ist Gerhard Weiß überzeugt. „Würden wir und unsere Mitarbeiter hier auf einen Nine-to-five-Job bestehen, dann wären wir noch lange nicht so weit.“ So sieht es auch Co-Gründer Benjamin Köhler: Der Austausch untereinander sei das Wichtigste in einem Betrieb, der sich so dynamisch wie Betterspace entwickelt. Ein Ritual, mit dem dieser gepflegt wird, ist beispielsweise das Stand-up.
Einmal in der Woche kommen dafür alle Mitarbeiter – stehend – zusammen und besprechen, was in den kommenden Tagen ansteht, welche Probleme zu lösen sind, welche Erfolge es gab. „Wir lernen unglaublich viel voneinander“, sagt Köhler. Mit diesem Teamspirit will das junge Unternehmen Betterspace nun zur weltweit ersten Anlaufstelle für alle Hotelbetreiber aufsteigen, die die digitale Transformation ihres Hauses in Angriff nehmen und nach der Corona-Krise durchstarten wollen.
Auf KfW Stories veröffentlicht am 9. August 2017, aktualisiert am 6. April 2020.
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 9: Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung
Eine nicht vorhandene oder marode Infrastruktur hemmt die Wirtschaftlichkeit und fördert so die Armut. Beim Aufbau der Infrastruktur sollte der Aspekt der Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen, zum Beispiel mit der Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Auch Fabriken und Industriestätten sollten nach ökologischen Gesichtspunkten nachhaltig produzieren, um eine unnötige Umweltbelastung zu vermeiden. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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