Beim Ausbau der erneuerbaren Energien setzt die Bundesregierung auf mehr Offshore-Windkraft. Der Windpark Arcadis Ost 1 zeigt, wohin die Reise geht.
Wenn es eine Stadt gibt, die zum Symbol für die Zeitenwende in der deutschen Energiepolitik taugt, dann ist es Lubmin. In der mecklenburg-vorpommerschen Stadt stehen nicht nur die Ruinen eines Atomkraftwerks. Dort enden auch die Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2, die einst für die deutsch-russische Annäherung standen. Und demnächst landet hier auch noch das Seekabel des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, das den Strom aus dem neuen Windpark Arcadis Ost 1 auf das Festland leitet.
Arcadis Ost 1 taugt ebenfalls zum Symbol. Der Offshore-Windpark, der 19 Kilometer nordöstlich von Rügen gebaut wird, soll Anfang 2023 in Betrieb gehen. Er steht für das Versprechen des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck, die Energieversorgung zu sichern und von russischem Erdgas unabhängig zu werden. Mit 257 Megawatt Nennleistung ist Arcadis Ost 1 zwar ein eher kleiner Windpark. Aber er ist in der Lage, mit einer Million Megawattstunden jährlich, erzeugt von 27 Windrädern, 300.000 Haushalte mit Energie zu versorgen.
Das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium will die Offshore-Windkraft in der Nord- und Ostsee massiv ausbauen. „Die erneuerbaren Energien bilden künftig die zentrale Grundlage der Stromversorgung“, sagt Bundesminister Habeck, „dafür ist ausreichend Strom aus Offshore-Anlagen unabdingbar. Gerade Windkraft auf See liefert besonders beständig Energie.“ Deshalb ist Arcadis Ost 1 der Startschuss für weitere Offshore-Windkraft- Projekte. Europaweit wurden 2021 vier Gigawatt (GW) Offshore-Windkraft zugebaut – in Deutschland sind bis 2025 derzeit 3,1 GW geplant. Dabei müssen jedes Jahr 2,5 GW neu ans Netz gehen, um die Vorgabe aus dem "Osterpaket“ 2022 der Bundesregierung zu erfüllen und die Leistung von derzeit 7,8 auf 30 GW bis 2030 zu steigern.
" Offshore-Wind leistet einen bedeutenden Beitrag zur Erfüllung der Klimaziele und ist ein wichtiger Wachstumssektor für projektfinanzierende Banken“, sagt Peter Schäfer, Leiter des Teams Windenergie bei der IPEX-Bank der KfW, die seit mehr als 15 Jahren eine führende Rolle in diesem Sektor spielt. 31 Projekte hat sie bereits strukturiert, arrangiert und mitfinanziert. „Wir haben uns früh mithilfe interner Ingenieure von der Machbarkeit und den Vorzügen dieser Großkraftwerke auf See überzeugt und als Berater und Arrangeur die ersten Offshore-Windparks in Deutschland maßgeblich vorangebracht.“
Diese Expertise kommt den Projekten zugute. Denn Windenergie ist ein globales, kompliziertes Geschäft. So wurde das 570-Millionen-Euro-Projekt Arcadis Ost 1 von der belgischen Firma Parkwind entwickelt – gemeinsam mit der flämischen Investmentgesellschaft PMV und der OstseeWindEnergie, die wiederum von den drei Partnern Oberhessische Versorgungsbetriebe, Stadtwerke Bad Vilbel und WV Energie getragen wird. Parkwind entwickelt, finanziert, errichtet und betreibt seit mehr als zehn Jahren Offshore-Windparks. Arcadis Ost 1 ist aber der erste, der komplett unter Einsatz von schwimmenden Plattformen gebaut wird – eine hochmoderne Technologie, die über unebenem Meeresgrund effizienter ist als die bisher üblichen Installationsschiffe, die für diese Arbeiten Pylone auf den Meeresgrund absenken müssen. Außerdem ist es für Parkwind das erste Projekt außerhalb Belgiens.
Das 30 Meter hohe und 2.400 Tonnen schwere Umspannwerk für Arcadis Ost 1 wird in Deutschland, Dänemark und Norwegen gefertigt. Die gigantischen Windturbinen mit einer Gesamthöhe von fast 200 Metern werden mit spezialisierten Kranschiffen transportiert und aufgestellt. Alleine der XXL- Monopile, auf dem das Umspannwerk sitzt, wiegt knapp 2.100 Tonnen – etwa achtmal so viel wie ein Airbus A380. Für das IPEX-Team geht es bereits weiter. Peter Schäfer: „Wir sind zuversichtlich, unsere Finanzierungsexpertise bei Offshore-Wind schon bald bei neuen Projekten und in neuen Märkten – etwa in Polen – einbringen zu können.“
Auf KfW Stories veröffentlicht am 22. Juni 2022.
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 7: Nachhaltige und moderne Energie für alle
Knapp 80 Prozent der weltweit erzeugten Energie stammt immer noch aus fossilen Energieträgern. Aus der Verbrennung fossiler Energieträger entstehen unter anderem Kosten für das Gesundheitssystem aufgrund der Luftbelastung und Kosten wegen Klimaschäden, die der Allgemeinheit und nicht nur den Verursachern schaden. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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