Zwei Installateure heben ein PV-Modul auf ein Hausdach
Energiewende

Energiewende

Im Namen des Klimaziels

In Deutschland vollziehen gerade immer mehr Eigenheimbesitzer ihre private Energiewende: mit einer Solaranlage auf dem Dach, Batteriespeicher und Wärmepumpe im Keller - dazu vielleicht noch eine Wallbox für das E-Auto. Die digitale Vernetzung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz schaffen bisher ungeahnte Möglichkeiten, die klimafreundliche Transformation im Gebäudebereich wesentlich smarter und günstiger zu gestalten.

1,5-Grad-Ziel

Die klimapolitischen Anforderungen zur Einhaltung des Pariser Klimaziels von 2015 – den Anstieg der globalen Erdwärmung auf durchschnittlich 1,5 Grad zu beschränken - und die Energiekrise haben in Deutschland das Interesse von Privatpersonen an einer sauberen und günstigen Energieerzeugung, die insbesondere auf fossile Brennstoffe verzichtet, deutlich gesteigert.

Neben der CO₂-freien Energieerzeugung, bleiben die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden und der Neubau energieeffizienter Gebäude weiterhin wesentliche Instrumente, um den Energieverbrauch und die Dekarbonisierung in diesem Bereich wirksam zu reduzieren.

Energiewende im privaten Gebäudebereich
Die digitale Vernetzung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz schaffen bisher ungeahnte Möglichkeiten, die klimafreundliche Wärmewende im Gebäudebereich wesentlich smarter und günstiger zu gestalten.
(Quelle: KfW / Detlev Karres / Thomas Schuch)

Dezentrale Energieerzeugung und Digitalisierung

Porträt von Prof. Dr. Claudia Kemfert
Claudia Kemfert

ist Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik an der Universität Lüneburg und leitet die Energieabteilung am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Überdies ist sie Vize-Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung.

Die renommierte Energieökonomin Professor Dr. Claudia Kemfert sieht insbesondere in der dezentralen Energieerzeugung und der smarten Digitalisierung im privaten Gebäudebereich den entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Energiewende.

„Die Energiewende hat zum Ziel, dass man möglichst viele erneuerbare Energien ausbaut. Das heißt, Dezentralität ist wichtig - möglichst viel Photovoltaik-Energie auf die Dächer. Gleichzeitig muss es auch um die Wärmewende gehen, das heißt die Öl- und Gasheizungen austauschen mit beispielsweise einer Wärmepumpe oder anderen Alternativen. Um das klug zu machen, brauchen wir eine dezentrale Lösung: digital, intelligent und smart."

Das Interesse an dezentralen Energieversorgungslösungen wächst – und mit ihm die Anzahl an Technologien, um die erneuerbaren Energien im eigenen Zuhause effektiv zu nutzen. Damit die Stromerzeugung einer Solaranlage möglichst effizient genutzt werden kann, müssen die einzelnen Komponenten einer solchen Versorgungslösung optimal aufeinander abgestimmt sein. Diese Aufgabe übernimmt ein Energiemanagementsystem (EMS), das alle Energieströme im Haushalt erfasst und optimiert.

Clean-Tech

Seit einigen Jahren haben sich insbesondere in Deutschland dynamische Start-ups etabliert, die mit innovativen Technologien negative Umweltauswirkungen im Gebäudeenergiebereich verringern und nachhaltige Ressourcen effizienter zu nutzen helfen.

Diese Klimaschutztechnologie-Unternehmen, besser bekannt auch als Clean-Tech-Start-ups, haben sich darauf spezialisiert, mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen ihren Kundinnen und Kunden den Weg zu einer günstigen und klimafreundlichen Energieerzeugung zu ebnen.

Gerade unter den Scale-ups, d.h. den besonders wachstumsstarken Gründungen, sind einige auf dem besten Weg, den begehrten Status eines Unicorns zu erlangen oder haben diesen bereits erreicht. Diese Einhörner sind junge Unternehmen mit einem geschätzten Wert von mindestens 1 Milliarde US-Dollar. Deutschlandweit gibt es derzeit knapp über 30 Einhörner.

1Komma5Grad

Heartbeat AI von 1KOMMA5°
Heartbeat AI

heißt bei 1Komma5° die zentrale Plattform. Mit Künstlicher Intelligenz (KI) wird das Energiemanagementsystem, das im Haus alle Komponenten miteinander vernetzt und über Softwareupdates stets aktuell gehalten wird.

Eines dieser jungen Clean-Tech-Scale-ups trägt sogar das Pariser Klimaziel in seinem Namen: 1Komma5° aus Hamburg macht sich gerade daran, den Markt für Solaranlagen, Batteriespeicher, Wärmepumpen, Wallboxen, Energiemanagementsysteme sowie den günstigen Bezug von Strom aus regenerativen Energien in nur wenigen Jahren grundlegend zu verändern - und damit gleichzeitig auch die Wärmewende im Gebäudesektor maßgeblich voranzubringen.

Innerhalb von nur rund zwei Jahren hat sich 1Komma5° zu einem der raren Einhörner hierzulande entwickelt. Mittlerweile expandiert es in sechs weiteren Ländern (Dänemark, Schweden, Finnland, Spanien, Niederlande und Australien).

1Komma5° sieht sich selbst als ein CO₂-Reduktionsunternehmen: Der elektrische Energieverbrauch seiner Kunden wird durch die umfassende Vernetzung aller angeschlossenen Komponenten und den intelligenten Algorithmus des hauseigene Energiemanagementsystem Heartbeat auf Zeiten verlagert, in denen ein Überschuss an Strom aus erneuerbaren Energien besteht.

Philipp Schröder

Porträt Philipp Schröder, CEO 1KOMMA5°
Philipp Schröder

gründete 1Komma5Grad gemeinsam mit drei Mitstreitern. Zuvor arbeitete er als Geschäftsführer bei Tesla Deutschland und beim damals noch selbständigen Batteriehersteller Sonnen GmbH aus dem Allgäu.

Bevor Philipp Schröder - zusammen mit seinen Co-Gründern Jannik Schall, Micha Grüber und Philip Liesenfeld - die Idee und die Vision für 1KOMMA5° entwickelt hat, brachte er als CEO bereits vielfältige Branchenerfahrungen mit. Über zehn Jahre hat Schröder vorher in den Sparten E-Auto und Batteriespeicher gearbeitet. Seine drei Mitstreiter brachten vor der Gründung des Start-ups im Jahr 2021 vergleichbare Kenntnisse und Erfahrungen mit.

Die intelligente Vernetzung der verschiedenen Komponenten ist für Philipp Schröder einer der Schlüssel zum Erfolg seines Unternehmens:

"Wir müssen verschiedene Puzzleteile zusammenfügen: Handwerk, neue Hardware, Technologie und Software in eins bringen. Und da leisten wir unseren Beitrag zur digitalen Transformation."

1Komma5Grad

wurde 2021 als CleanTech-Start-up in Hamburg gegründet. Mittlerweile ist das Unternehmen an über 80 Standorten mit rund 2.400 Mitarbeitenden in sieben Ländern in Europa und Australien vertreten.

Webseite 1Komma5Grad

Neben dem angestrebten geschäftlichen Erfolg bleibt für Schröder und sein Team vor allem der eigene Beitrag zum Klimaziel von 1,5 Grad, von dem sich schließlich auch der eher ungewöhnliche Firmenname ableitet, das übergeordnete Leitmotiv.

In Deutschland verursacht der Gebäudesektor, der ganz überwiegend mit fossilen Energien wie Öl und Gas beheizt wird, aktuell immer noch rund 30 Prozent aller CO₂-Emissionen. Bis 2045 soll dieser nach dem Willen des Gesetzgebers nahezu klimaneutral sein. Dafür müssen 1Komma5° sowie die übrigen Clean-Tech-Unternehmen wie z.B. Enpal, Thermondo, Zolar und viele andere mehr, innerhalb von rund 20 Jahren Millionen von Gebäuden transformieren.

KfW unterstützt die Energiewende

Für KfW-Vorständin Melanie Kehr ist die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels entscheidend dafür, ob der Weg in ein klimafreundliches Deutschland bis 2045 noch gelingt. Die Zeit drängt, denn 2024 war bereits das erste Jahr, in dem dieses Ziel bei der weltweiten Durchschnittstemperatur zum bisher ersten Mal verfehlt wurde.

"Für uns in der KfW ist das eine riesige Herausforderung und ich freue mich besonders, dass wir hier nicht nur über Verzicht sprechen - in der Bevölkerung, in der Wirtschaft - sondern Digitalisierung und Technologie nutzen können, um den Weg in ein klimaneutrales Land zu schaffen."
Porträt von Melanie Kehr
"Das 1Komma5Grad-Geschäftsmodell ist am Ende sogar für den Kunden profitabel."

Melanie Kehr, KfW-Vorständin und Chief Information Officer (CIO)

Darüber hinaus ist Melanie Kehr, die auch als ehrenamtliches Mitglied im Hauptvorstand des digitalen Branchenverbands Bitkom vertreten ist, besonders beeindruckt davon, dass 1Komma5° ein junges und bereits überdurchschnittlich wachstumsstarkes Start-up aus Deutschland konsequent Digitalisierung und künstliche Intelligenz einsetzt, um die spezifischen Herausforderungen der Wärmewende zu meistern.

Ein besonders positiver Aspekt dieses Geschäftsmodells ist, dass die Kundinnen und Kunden ebenfalls profitieren, da die monatlichen Betriebskosten deutlich sinken und sich die Investitionskosten in einem angemessenen Zeitraum amortisieren. Überdies ist auch der persönliche Beitrag zur dringend notwendigen Dekarbonisierung beachtlich.

Umgekehrt sieht Gründer Philipp Schröder die KfW als einen maßgeblichen Faktor auf dem Weg zu einer nachhaltigen Transformation in unserem Land:

"Die KfW hat aus unserer Sicht in Deutschland eine ganz besondere Rolle. Denn egal ob wir über die Mobilitätswende, die Wärmewende oder die Energiewende sprechen, das bedeutet erst mal, dass man Anfangsinvestitionen hat, um rauszukommen aus Öl, Gas und Kohle. Und diese Anfangsinvestitionen, die müssen natürlich finanziert werden. Und die KfW hilft hier auf zweierlei Weise:
Das eine ist, dass fast alle die Möglichkeit haben, sehr günstige Zinsen zu erhalten, um die Anschaffungskosten zu finanzieren. Und der andere Punkt ist, dass wir auch gerade bei der Wärmepumpe sehen, dass es dort auch ausgewogene Sozialkonzepte gibt, bei denen die Zuschüsse so hoch sind, dass tatsächlich die Wirksamkeit, also die Kostensenkung innerhalb der ersten Jahre, schon ankommt."

Digitalisierung des Handwerks

Monteur mit Schlagschrauber auf dem Dach
Integration des Handwerks

Für den Erfolg der gemeinsamen Geschäftsidee ist die enge Zusammenarbeit von früher selbständigen Fachhandwerkern mit Software- und Vertriebsspezailisten essenziell.

Bei der gemeinsam entwickelten Geschäftsidee - CO₂-neutraler Systemanbieter für Energielösungen zu werden - spielte die Integration von früher selbstständigen Fachhandwerksbetrieben von Beginn an eine Schlüsselrolle. Denn die Installation von Systemkomponenten auf den Dächern und in den Kellern von privaten Ein- oder Mehrfamilienhäusern sowie Gewerbegebäuden können nur fachkundige Handwerksbetriebe ausführen.

1Komma5° hat deshalb ein paar Dutzend Handwerksbetriebe mit ihren Fachkräften an den wichtigsten Standorten in ganz Deutschland übernommen und kooperiert mit weiteren, um den Verkauf, die Installation und die Wartung der verschiedenen Komponenten aus einer Hand zu gewährleisten.

Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand: Das Energiemanagementsystem steuert den Stromverbrauch der 1Komma5°-Kunden so, dass diese immer den günstigsten Preis pro Kilowattstunde zahlen. Selbst ein großer Handwerksbetrieb kann ein KI-basiertes System nicht selbst entwickeln. Und die Großbestellungen von Solaranlagen, Wärmepumpen, Batteriespeicher und anderen Komponenten werden für die übernommenen Handwerksbetriebe gebündelt – und damit für alle Beteiligten günstiger eingekauft.

Im Prinzip vereint 1Komma5° damit drei Unternehmen unter einem Dach: "Wir sind ein Handwerksbetrieb 2.0, ein Softwarelieferant und ein virtueller Kraftwerksbetreiber", erklärt Philipp Schröder.

Virtuelles Kraftwerk

Grafik über ein Energiemanagementsystem im Privathaus
Vernetzung aller Komponenten

Durch die Vernetzung von Solar-Anlage, Wärmepumpe, Batteriespeicher, Elektroauto und Smart-Meter-Gateway aller Kunden entsteht ein eigenes virtuelles Kraftwerk.

Die Schaffung eines virtuellen Kraftwerks ist ein zentrales Ziel von 1KOMMA5°. Dank künstlicher Intelligenz werden vorhandene Solaranlagen, Wärmepumpen, Batteriespeicher und Elektroautos der Kunden zu einer virtuellen Giga-Batterie vernetzt. Aktuell sind erst rund 40.000 Systeme mit einer Leistung von knapp 450 Megawattstunden (MWh) vernetzt. Bis zum Ende des Jahrzehnts plant 1Komma5°, jährlich mindestens 1,4 Gigawattstunden (GWh) Leistung zu erreichen.

Schon seit einigen Jahren können Verbraucherinnen und Verbraucher gleichzeitig Strom beziehen und mit einer Solaranlage selbst produzierte Energie ins Netz einspeisen. Mit der Energie- und Wärmewende wird die alte Trennung zwischen Erzeugern und Verbrauchern von Strom für immer mehr Menschen überwunden.

Im Energiebereich ist dadurch der Typus eines Prosumers erst möglich geworden. Diese Bezeichnung vereint "producer" (englisch für Hersteller) und "consumer" (englisch für Verbraucher). Prosumer sind Menschen, die sowohl produzieren als auch konsumieren.

TechLab in Berlin

Das TechLab von 1Komma5° in Berlin
Testlabor

Im TechLab werden alle Komponenten unter realen Bedingungen zusammen mit der Software optimiert und weiterentwickelt..

Im kürzlich eröffneten Entwicklungszentrum in Berlin-Neukölln testet 1Komma5° seine gesamte Produktpalette – von der Wärmepumpen- und Wallboxensteuerung über die Batteriespeicher- und Solaranlagenoptimierung bis zum Energiemanagementsystem – unter realen Bedingungen. Verschiedene Wetterbedingungen, Erzeugungs- und Verbrauchsprofile sowie Strommarktsituationen lassen sich hier digital simulieren, um die Technik präzise zu testen und weiterzuentwickeln.

App

Tablet mit der Heartbeat-App
Analyse

Auf dem Smartphone oder Tablet kann der Verbraucher übersichtlich alle Energieströme im Haushalt ermitteln.

Eine leistungsfähige App, die dem Verbraucher auf dem Smartphone oder Tablet übersichtlich alle Energieströme anzeigt, ist mittlerweile Standard bei allen Anbietern. Die App ermittelt jederzeit und an jedem Ort mit Internetverbindung die Leistung, die Kosten und den Ertrag der Solaranlage, der Wärmepumpe und weiterer Komponenten. Eine besondere Eigenschaft der 1Komma5°-App ist die Anzeige der kumulierten CO₂-Einsparung, die das System täglich für den Privathaushalt durch klimafreundliche Energieerzeugung und -bezug erzielt.

Smart-Meter

Elektriker baut einen intelligenten Stromzähler ein
Eintritt in die smarte Stromwelt

Erst über den digitalen Stromzähler und das Smart-Meter-Gateway ist der Zugang in das intelligente Stromnetz möglich.

Für das Gelingen der Energiewende im Strommarkt sind intelligente Stromzähler, auch Smart-Meter genannt, elementar. Seit über 100 Jahren wird in Deutschland der schwarze „Ferraris-Zähler“, ein analoges Gerät, eingebaut. Ein Smart Meter ist dagegen ein digitaler Stromzähler, der über das Smart-Meter-Gateway die Daten automatisch und verschlüsselt in das intelligente Stromnetz (Smart Grid) überträgt.

Aktuell liegt die Smart-Meter-Abdeckung in deutschen Haushalten allerdings erst bei knapp einem Prozent, während Länder wie Schweden, Dänemark oder Finnland bereits flächendeckend mit intelligenten Stromzählern ausgestattet sind. Die im Verhältnis zu den skandinavischen Ländern niedrige Zahl von Smart-Metern in deutschen Gebäuden hat die negative Konsequenz, dass derzeit auch nur relativ wenige Verbraucher von den gravierenden Vorteilen eines flexiblen Strommarktes profitieren können.

Ab 2025 ist der Smart-Meter-Einbau in Deutschland erstmals verpflichtend für Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 6.000 kWh, größeren Solaranlagen, mit einer Wärmepumpe oder einer Wallbox für Elektroautos. Das Recht auf Einbau eines intelligenten Stromzählers besteht ab 2025 dagegen für alle Haushalte – und damit auch der Zugang zum flexiblen Strommarkt.

Dynamischer Stromtarif

Landschaft mit Strommasten und Windkraftanlagen
Flexibler Börsenstrom

Die Flexibilisierung des deutschen Strommarkt und der Ausbau regenerativer Energien führt zu einem immer größeren Angebot von günstigem und CO₂-freiem Strom - gleichzeitig aber auch zu systemisch bedingten Preisschwankungen.

Beim dynamischen Stromtarif richtet sich der Preis pro Kilowattstunde (kWh) jeweils flexibel nach dem aktuellen Börsenwert. Das bedeutet, dass der Strompreis stündlich oder täglich schwankt wie ein Aktienkurs, abhängig von Angebot und Nachfrage an der Leipziger Strombörse (European Energy Exchange - EEX). Dadurch können Haushalte den Strom zu Zeiten nutzen, in denen er günstiger ist. Seit dem 1. Januar 2025 müssen alle Stromanbieter in Deutschland auch einen dynamischen Tarif anbieten.

Haushalte mit dynamischen Stromtarifen können dann nicht nur von flexiblen Strompreisen profitieren, sondern ab dem gleichen Zeitpunkt auch von flexiblen, da zeitabhängigen Netzentgelten.

Der stetige Ausbau erneuerbarer Energien in den vergangenen Jahren hat insgesamt zu einem immer größeren Angebot von günstigem und CO₂-freiem Strom geführt. Gleichzeitig haben sich aber auch die Preisschwankungen erhöht. Tatsächlich können in Zeiten vergleichsweise geringen Stromangebots aus erneuerbaren Energien auch deutlich höhere Preise an der Strombörse auftreten. Bei dynamischen Tarifen geben die Anbieter diese unmittelbar an ihre Kunden weiter.

Die signifikanten Preisrisiken, die etwa in Phasen einer sogenannten "Dunkelflaute" - über längere Zeit nur wenige Sonnen- und Windstunden - entstehen können, werden von intelligenten Energiemanagementsystemen für den Kunden automatisch abgefedert. Die künstliche Intelligenz berücksichtigt Wetterdaten und die stündlichen Preise der Strombörse. Überdies erkennt sie Verbrauchsmuster im Haushalt und kann anschließend die benötigten Strommengen voraussagen – sowohl im Verbrauch als auch in der Erzeugung. Auf diese Weise optimiert sie den privaten Energieverbrauch und die -kosten.

Schon sehr bald werden in Deutschland dezentrale Stromspeicher mit um ein Vielfaches gesteigerten Kapazitäten dafür sorgen, dass die natürlichen Schwankungen bei der Stromerzeugung mit regenerativen Energien wesentlich besser ausgeglichen werden können. Damit kann der Strom über längere Zeiträume gespeichert werden, um Zeiten mit geringer Erzeugung zu überbrücken. Bisher wurden die bereits installierten Großspeicher mit einer Kapazität von 1,5 Gigawatt hauptsächlich dafür genutzt, um am Energiemarkt kurzfristig das Netz zu stabilisieren, Lastspitzen zu glätten oder die Zeit bis zum Hochfahren konventioneller Kraftwerke (Gas und Kohle) zu überbrücken. Schon in diesem Jahr werden in Deutschland weitere große Batteriespeicher fertiggestellt und noch deutlich mehr sind für die kommenden Jahren bereits fest geplant, sodass sich die Gesamtkapazität bereits absehbar vervielfacht haben wird. Das könnte etwa den Bau neuer Gaskraftwerke als Kapazitätsreserve entbehrlich machten.

Batteriespeicher

Batteriespeicher
Stromspeicher

Mit einem intelligent gesteuerten Stromspeicher wird selbst erzeugter Strom zwischengespeichert und kann später zeitversetzt genutzt werden.

Ein leistungsfähiger und vernetzter Batterie- oder Stromspeicher ist auch im privaten Bereich eine überaus sinnvolle Komponente, um selbst erzeugten oder überschüssigen Strom so lange zwischenzuspeichern, bis er benötigt wird. Besteht dagegen mehr Strombedarf, als die eigene Solar-Anlage liefern kann – etwa nachts oder in sonnenfreien Zeiten – lässt sich durch das Entladen des Batteriespeichers der auf dem Dach erzeugte Strom einfach zeitversetzt nutzen.

In Verbindung mit einem dynamischen Stromtarif, einem Smart-Meter Gateway und einem intelligenten Energiemanagementsystem wird der Speicher immer dann mit Netzstrom aus erneuerbaren Energien aufgeladen, wenn er an der Strombörse am wenigsten kostet.

Zusammengerechnet besitzen die kleinen Batteriespeicher für private Solaranlagen in Deutschland schon jetzt eine Kapazität von rund 10 Gigawatt Strom. Dieser Wert wird sich in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch um einiges vervielfachen.

Wärmepumpe

Wärmepumpe an der Fassade eines Hauses

In Kombination mit selbst produziertem Strom aus einer Solar-Anlage, einem Batteriespeicher, einem intelligenten Energiemanagementsystem sowie einem dynamischen Stromtarif lässt sich auch eine moderne Wärmepumpe schon kurzfristig wesentlich wirtschaftlicher und klimafreundlicher betreiben als jedes vergleichbare System auf der Basis von fossilen Brennstoffen.

Die Wärmepumpe etabliert sich in Europa
Wärmepumpe an der Fassade eines Hauses

Das Verhältnis von Strom- zu Gaspreis ist mitentscheidend dafür, ob in einem Land viele Wärmepumpen verkauft werden.
Aktuelle Studie von KfW Research (Feb. 2025)

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Die am häufigsten installierte Luft-Wasser-Wärmepumpe ist nicht nur aus Sicht der CleanTech-Unternehmen für eine Wärmewende im privaten Gebäudebereich essenziell. Das Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat vorgerechnet, dass Wärmepumpen aus 1 kWh Strom bis zu 4,7 kWh Wärme erzeugen: ein vielfach höherer Wirkungsgrad als etwa bei den modernsten Öl- und Gas-Heizungen. Mit Strom aus regenerativen Energien heizen Wärmepumpen zudem nahezu emissionsfrei.

KfW-Zuschussportal

Antragsberechtigte Eigentümerinnen oder Eigentümer einer Wohnimmobilie in Deutschland können sich im Kundenportal „Meine KfW“ registrieren und einen Antrag für die Heizungsförderung stellen, um eine effiziente Heizungsanlage in bestehende Immobilien einbauen oder einen Anschluss an ein Gebäude- bzw. Wärmenetz einrichten zu lassen.

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Moderne Wärmepumpen nutzen zur Erzeugung einer Kilowattstunde Wärme etwa 75 % Umweltenergie und 25 % Strom. Gesteuert von einem intelligenten Energiemanagementsystem, können Wärmepumpen das Stromnetz sogar entlasten, indem sie überschüssigen Strom nutzen und Spitzen ausgleichen.

Bei vielen Millionen Eigenheimen in Deutschland, die derzeit noch mit fossilen Energien beheizt werden, besteht mittel- und langfristig ein kaum zu überschätzendes Einsparpotenzial von mehreren Milliarden Tonnen CO₂-Ausstoß.

Wagniskapitalfinanzierung

KfW Capital
Mitarbeiter beim Design Thinking

investiert in deutsche und europäische Venture Capital-Fonds, die sich an Unternehmen in der Wachstumsphase in Deutschland beteiligen und so deren Kapitalbasis stärken.

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Erfolgreiche Start-ups wie 1Komma5° und andere sind besonders in der intensiven Wachstumsphase auf Wagniskapital von Venture-Capital(VC)-Investoren angewiesen. KfW Capital, der VC-Fondsinvestor der KfW, ist etwa über den deutschen VC-Fonds eCapital aus Münster mit einem Fokus auf Technologie-Start-ups in 1Komma5° investiert.

In den vergangenen Jahren wurde in Deutschland, dank der Unterstützung durch den Zukunftsfonds und KfW Capital, der Zugang zu Wagniskapital deutlich erleichtert. Bis 2030 stellt die Bundesregierung 10 Mrd. EUR zur Verfügung und hebelt damit private Investitionen. Überdies enthält auch der Wachstumsfonds Deutschland 1 Mrd. EUR und investiert bereits in rund 25 VC-Fonds.

Zukunftsfonds

Statusbericht 2024

Im Auftrag des Bundes erstellt die KfW einen jährlichen Statusbericht.

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Das Engagement des Bundes und der KfW beim Thema Venture Capital ist auch für 1Komma5°-CEO Philipp Schröder von entscheidender Bedeutung:

"Für einen erfolgreichen Wandel ist es absolut wichtig, dass Deutschland auch noch besser wird, wenn es um Wagniskapital geht. Wir selbst haben ja die KfW indirekt auch als Investor bei 1KOMMA5° und sind darüber sehr froh. Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Staat langfristig über die KfW das Signal gibt, dass in diesem Bereich Investoren auch den Co-Investor Staat an ihrer Seite haben. Wir glauben, das ist ganz wichtig, dass wir dort mithalten können mit den Amerikanern. Für die anderen europäischen Wettbewerbern, insbesondere Frankreich, ist das ein ganz wichtiges Signal. Insofern ist auch dort die Rolle der KfW wirklich wichtig."

Für 1Komma5° könnte bereits im Jahr 2026 der angestrebte Börsengang eine realistische Perspektive werden. Ende 2024 nahm das Unternehmen noch mal 150 Millionen Euro bei Investoren ein. Neben ECapital beteiligten sich noch weitere sieben VC-Fonds an der jüngsten Finanzierungsrunde.

WIN-Initiative

Vier Männer bei der Unterzeichnung der WIN-Initiative
Unterzeichnung der WIN-Initiative

v.l. Oliver Bäte (CEO Allianz), Christian Sewing (CEO Deutsche Bank), Stefan Wintels (CEO KfW) u. Dirk Schmitz (BlackRock) bei der Unterzeichnung der WIN-Initiative im September 2024 in Berlin.

Mit der WIN-Initiative (Wachstums- und Innovationskapital für Deutschland), einem Bündnis von Wirtschaft, Verbänden, Politik und der KfW zur Förderung von Start-ups, Innovation und Wagniskapital, ist 2024 eine weitere wichtige Impulsgeberin für die deutsche Start-up-Landschaft entstanden. Noch in diesem Jahrzehnt will WIN mindestens weitere 12 Mrd. EUR für das deutsche Wagniskapital-Ökosystem zur Verfügung stellen.

WIN-Initiative

Im Auftrag der Bundesregierung koordiniert die KfW die WIN-Initiative. Zudem engagiert sich die KfW in der WIN-Initiative mit einem eigenen Commitment.

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Insbesondere für den Bereich der Clean-Tech-Scale-ups werden im WIN-Maßnahmen-Bündel spezielle Finanzierungslösungen für den Aufbau industrieller Produktionskapazitäten angestrebt. Demnach will der Bund prüfen, wie private Investoren durch öffentliche Unterstützung, etwa über die KfW, mobilisiert werden können, um eine bestehende Lücke in diesem Segment zu schließen.

Gut möglich, dass damit schon die Basis für das nächsten deutsche Einhorn gelegt wird.

Auf KfW Stories veröffentlicht am 13. Februar 2025, aktualisiert am 28. Februar 2025.

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Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.