Beim Recycling gehört Deutschland zu den Vorreitern in der EU. Doch um den weltweiten Ressourcenverlust und den Klimawandel auszubremsen, gibt es, wie überall in Europa, Aufholbedarf bei anderen Themen, etwa recyclingfreundlicher Produktgestaltung oder Materialeffizienz. KfW-Expertin Anke Brüggemann fasst zusammen, wie der Wandel zur Kreislaufwirtschaft gelingen kann.
Zur Autorin
Anke Brüggemann ist Principal Economist in der Volkswirtschaftlichen Abteilung der KfW und dort zuständig für die Themenbereiche Energiewende und Umwelt.
Der ungebremste Anstieg des globalen Ressourcenverbrauchs ist Hauptverursacher des globalen Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts. Gleichzeitig nimmt die Konkurrenz um knappe Rohstoffe zu. Angesichts dieser Herausforderungen soll die Circular Economy einen Beitrag dazu leisten, eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Wirtschaft zu schaffen.
Ziel ist das Design ganzer Produktionssysteme in Form von geschlossenen Kreisläufen und die damit einhergehende Minimierung von Abfällen, Emissionen bzw. Material- und Energieverlusten. Hierfür sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette umfangreiche Maßnahmen notwendig.
Im Dezember 2015 veröffentlichte die EU-Kommission den „EU Action Plan for the Circular Economy“, welcher den Übergang zu einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft in der EU fördern soll. Dass Europa erst am Anfang eines langfristigen Prozesses steht, verdeutlicht folgende Zahl: 2016 stammten durchschnittlich nur 12 Prozent der in der EU eingesetzten materiellen Ressourcen aus Recyclingprodukten und zurückgewonnenen Materialien.
Wir informieren
Lesen Sie die ausführliche Fassung dieses Artikels von Anke Brüggemann.
Mehr erfahrenMit Blick auf die abfallwirtschaftliche Seite der Circular Economy – dem Recycling – gehört Deutschland zu den Vorreitern in der EU. Bezüglich der Themen Abfallvermeidung, lange Produktnutzungsdauer, recyclingfreundliche Produktgestaltung sowie Materialeffizienz zeigt sich, dass Deutschland, wie Gesamteuropa, noch große Entwicklungspotenziale aufweist.
Lesen Sie unter der Infografik weiter.
*Downcycling ...
... ist das Recycling von Abfällen, bei denen das recycelte Material von geringerer Qualität bzw. Verarbeitbarkeit ist als das Originalmaterial. Dies liegt häufig an der Ansammlung von Fremdelementen in den Sekundärrohstoffen, die letztere von hochwertigen Nutzungen ausschließen können.
Der Wandel zu einer Circular Economy wird nicht von allein kommen. Wesentliche Hemmnisse sind höhere Kosten von hochwertigem Recycling im Vergleich zu anderen Abfallentsorgungsmöglichkeiten wie z. B. Müllverbrennung oder Downcycling*, niedrige Preise für Primärrohstoffe sowie eine bislang zu geringe Nachfrage nach Recyclingprodukten. Die Umsetzung einer Circular Economy erfordert daher einen klaren regulativen Rahmen sowie wirtschaftliche Anreize.
Die EU hat mit ihrem Aktionsplan einen wichtigen Impuls gesetzt. Um eine umfangreiche Entkopplung der Wertschöpfung von der Zufuhr neuer Rohstoffe erreichen zu können, sind allerdings weitere Schritte erforderlich. Notwendig sind insbesondere weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Recyclingprodukte und eine stärkere Adressierung des Themas Abfallvermeidung. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist es zudem wichtig, dass alle Akteure des Wertschöpfungskreislaufs Verantwortung übernehmen und miteinander kooperieren – vom Produktdesigner und Produzenten über den Handel und den Konsumenten bis hin zu den Unternehmen der Recyclingwirtschaft.
Auf KfW Stories erschienen am: Donnerstag, 18. Juli 2019
Datenschutzgrundsätze
Wenn Sie auf eines der Icons der hier aufgeführten klicken, werden Ihre persönlichen Daten an das ausgewählte Netzwerk übertragen.
Datenschutzhinweise