Dem berühmten Fotografen Sebastião Salgado ist es gelungen, auf der Fazenda seiner Familie im Becken des Rio Doce in Brasilien 2,5 Millionen Bäume zu pflanzen. Seine Erfahrung will er nun mit der KfW teilen, die sich mit einem neuen Projekt für die Wiederaufforstung in Brasilien einsetzt. KfW-Projektmanager Karim ould Chih berichtet über das Engagement der KfW in Brasilien und den Kampf gegen die Entwaldung.
Zur Person
Karim ould Chih ist im Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank der Projektmanager für die Wiederaufforstungsmaßnahme in Brasilien.
Herr ould Chih, Brasilien steht aktuell in der Kritik, beim Klimaschutz Bremser statt Vorreiter zu sein. Das war vor Kurzem doch noch anders?
Brasilien ist es in der Tat gelungen, seit 2004 das Tempo der Entwaldung deutlich zu verringern. Bis 2014 ist die Entwaldung stetig zurückgegangen, seitdem ist ein erneuter Anstieg zu verzeichnen, der sich unter der aktuellen Regierung zu beschleunigen droht. Bereits 2005 wurde auf der UN-Klimarahmenkonferenz in Montreal die Idee diskutiert, Regionen, die messbare Erfolge beim Kampf gegen die Entwaldung vorweisen können, finanziell zu entlohnen. Daraus ist der Ansatz REDD entstanden, der auch von der KfW in Brasilien unterstützt wird. Außerdem hat sich Brasilien verpflichtet, diese Mittel erneut dem Waldschutz zuzuführen, und 2008 den Amazonienfonds gegründet, an dem sich auch die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beteiligt. Auch wenn die Rahmenbedingungen schwieriger geworden sind, gehen diese Initiativen weiter. Dabei ist der Amazonas nach wie vor besonders von der Ausbreitung der Viehzucht bedroht, während zum Beispiel im Savannengebiet Cerrado die Entwaldung in erster Linie auf die Ausbreitung der modernisierten Landwirtschaft, insbesondere des Sojaanbaus, zurückzuführen ist.
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BNDES
Die 1952 gegründete brasilianische BNDES (Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social) mit Sitz in Rio de Janeiro ist eine der größten Entwicklungsbanken weltweit und das wichtigste Instrument der brasilianischen Regierung, um Investitionen in die Wirtschaft des Landes zu finanzieren. BNDES ist ein wichtiger Partner der KfW und Mitglied im Verbund der Entwicklungsbanken IDFC.
Gibt es darüber hinaus weitere Ansätze der KfW?
Wir sind dabei, einen komplett neuen Ansatz zu entwickeln: Zum ersten Mal sollen Darlehen vergeben werden, um neue Bäume zu pflanzen. Zuvor haben wir in Brasilien Umweltschutzvorhaben über Zuschüsse der Bundesregierung finanziert, jetzt wollen wir das Instrument der Zinsverbilligung anwenden. Der Kerngedanke ist, dass Aufforstung sich unter bestimmten Voraussetzungen und den richtigen regulatorischen Vorgaben auch finanziell für Landwirte lohnen kann. Das in Planung befindliche KfW-Programm mit der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES strebt an, innerhalb von fünf Jahren nach Vertragsunterzeichnung eine Fläche von 100.000 Hektar aufzuforsten. Das entspricht der Fläche der Städte Paris und Berlin zusammen.
Video-Interview
Das Wiederaufforstungsprojekt von Sebastião und Lélia Salgado ist beispiellos. Im Video-Interview hat der Fotograf, geehrt mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019, uns mehr darüber verraten.
Zum Video-InterviewUnd was hat die KfW mit dem berühmten Fotografen Sebastião Salgado zu tun?
Herr Salgado und seine Frau haben mit dem Instituto Terra eine Umweltschutzorganisation geschaffen, der es innerhalb von zwanzig Jahren gelungen ist, im Tal des Rio Doce Millionen neuer Bäume zu pflanzen. Diese Leistung ist beispiellos in Brasilien. Von der Erfahrung können auch andere Regionen des Landes profitieren. Deshalb sprechen wir über Möglichkeiten, einen Teil des ebenfalls bedrohten atlantischen Regenwalds entlang der Küste wiederaufzuforsten. Denn wir verfolgen das gleiche Ziel: den Schutz der Umwelt und die Anpassung an den Klimawandel.
Auf KfW Stories veröffentlicht am 22. Juni 2018, aktualisiert am 17. Oktober 2019.
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 10: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
In vielen Ländern Asiens und Lateinamerikas haben zwischen 2007 und 2012 die Einkommen der unteren Einkommensgruppen stärker zugenommen als die der oberen. Ein gutes Zeichen, um die Ungleichheit auf der Welt zu verringern. Denn geringere Ungleichheit ist eine wichtige Voraussetzung, um die wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sozialen Potenziale der Menschen nutzen zu können. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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