Zwei Krankenschwester im Medikamentenraum
Gründen

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Fachkräfte für Deutschland

In immer mehr Unternehmen fehlen Fachkräfte. Daher wird auch im Ausland vermehrt um sie geworben. Doch vor der Arbeitsaufnahme müssen viele bürokratische Hürden überwunden werden. Ankaadia hat eine Software entwickelt, die diesen Weg ebnet. Das Unternehmen wurde beim KfW Award Gründen 2023 als Landessieger Hessen ausgezeichnet.

Stefan Reininger und Fabio Enge von der Firma Ankaadia GmbH, Landessieger Hessen des KfW Award Gründen 2023. Aufgenommen bei der Preisverleihung in Berlin
Ausgezeichnet

Ankaadias Software erleichtert die Anwerbung von Fachkräften. 2023 erhielt das Unternehmen den KfW Award Gründen für Hessen.

„Personal gesucht“ heißt es nicht nur in vielen Restaurants. Auch die Teams in Kliniken, Handwerksbetrieben und Pflegeheimen sind überlastet und es fehlen neue Kolleginnen und Kollegen. Einer der Hauptgründe dafür ist der demografische Wandel. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente, aber es starten nicht genug junge Ausgebildete in das Berufsleben. Das bringt nicht nur Betriebe, sondern auch die Renten- und Sozialsysteme an ihre Grenzen. Die Bundesregierung hat reagiert und eine Fachkräftestrategie beschlossen. Sie beinhaltet die geregelte Anwerbung von Fachkräften aus Ländern außerhalb der EU.

KfW Award Gründen

(Quelle: n-tv / KfW)

Krankenschwester an einem Ultraschallgerät
Start in Deutschland

Pacifique Hirwa arbeitet zunächst in der Abteilung Innere Medizin: "Hier bekommt man viel mit, das ist gut“.

Pacifique Hirwa ist eine der Personen, die das deutsche Dilemma lösen kann. Die aus Ruanda stammende Krankenschwester ist seit einigen Monaten in einer Klinik am Stadtrand von Hamburg angestellt. Beworben hatte sie sich über die Agentur Alfa Personnel Care GmbH, die Agentur nutzt die Software von Ankaadia. Doch bis zum Umzug war Geduld gefragt. „Es dauert zwölf bis achtzehn Monate, bis eine Fachkraft wirklich hier starten kann. Und in dieser Zeit bricht ungefähr ein Drittel der Interessenten den mühsamen Prozess ab oder findet anderswo eine Arbeit“, sagt Stefan Reininger, Mitgründer von Ankaadia.

„So viele Akteure sind beteiligt, eben nicht nur Fachkraft und Arbeitgeber, sondern auch Behörden für die Berufsanerkennung oder die Aufenthaltsgenehmigung. Das ist komplex und alle brauchen unterschiedliche Informationen. Die wiederum müssen in unendlich vielen Formularen, die sich je nach Branche oder auch Bundesland unterscheiden, eingetragen werden“, fügt er hinzu.

Weniger Aufwand durch mehr Digitalität

v.l.: Stefan Reininger, Fabio Enge, Martin kleine Kalvelage und Dr. Jan Wilmanns, Gründer und Innhaber der Firma Ankaadia.
Personallücke

Den Fachkräftemangel bekommen wir alle zu spüren - denn ein Termin in der Arztpraxis oder ein Platz im Pflegeheim ist schwer zu bekommen.“ Die Gründer von Ankaadia helfen, das zu ändern.

Seit drei Jahren ist Ankaadias Ziel, die Erwerbsmigration zu erleichtern. Dazu haben sie den notwendigen formalen Prozess automatisiert. Das vierköpfige Gründerteam hat eine datenschutzkonforme Software entwickelt, die das gesamte Dokumentenmanagement abbildet. Das bedeutet sehr viel weniger Aufwand für Arbeitgeber oder Personalvermittler und auch alle, die sich bewerben, profitieren von der verschlankten Methode. So werden beispielsweise die erforderlichen Formblätter automatisch mit den hinterlegten persönlichen Daten befüllt. Danach erfolgt die zielgerichtete Freigabe für die unterschiedlichen Zwecke oder Empfänger. „Auch der Fortschritt des Bewerbungsverfahrens ist einsehbar, so dass die Fachkräfte viel besser eingebunden sind“, erläutert Reininger.

Digitalisierung ersetzt keine Beziehungen

KfW Award Gründen

Der KfW Award Gründen zeichnet in jedem Jahr 16 Landessieger und einen Bundessieger für ihre Geschäftsideen aus.

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Fokussiert hat sich Ankaadia zunächst auf die Gesundheitsbranche, da hier besonders viele Fachkräfte fehlen. Ausgeweitet werden soll der Service u. a. auf die Branchen Handwerk und Gastronomie. Die direkte Zusammenarbeit mit Behörden ist ein langfristiges Ziel. "Hier wünschen wir uns ein Umdenken. Denn noch werden Partnerschaften mit Startups eher skeptisch betrachtet, obwohl sie oft viel weiter sind als große Beratungsfirmen“, verrät der Gründer. Investoren hat Ankaadia bereits überzeugt – 1,8 Millionen Euro Kapital sichern die Expansion.

Auch Pacifique Hirwa, die nun fest zum Team der deutschen Klinik gehört, bestätigt, dass Ankaadias Lösung für sie vieles erleichtert hat:

„Von Ruanda aus dauert es zehn Tage, um meine Post zu verschicken. Aber hier konnte ich alles einfach hochladen, das ging sehr schnell. Das System ist gut, jeder kann es einfach nutzen“, sagt sie.

Auf KfW Stories veröffentlicht am 12. Juni 2024

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Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.