Farming Revolution setzen den KI- gestützen autonomen Hackroboter Namens „Farming GT“ auf einem Feld ein um den Raps von Unkraut zu befreien.
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Revolution auf dem Acker

Automatisch und nachhaltig: Das baden-württembergische Start-up Farming Revolution hat einen Roboter entwickelt, der mit Hilfe künstlicher Intelligenz auf dem Feld Unkraut entfernt. Die Vorteile: keine umweltschädlichen Pflanzenschutzmittel mehr, kein mühsames Unkrautjäten per Hand. Die Innovation kann dabei helfen, die Landwirtschaft in Deutschland und Europa zukunftssicher zu machen.

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„Wir wollen die Landwirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit revolutionieren.“ Mit dieser Vision sind Markus Höferlin und vier weitere Gründer 2019 in Böhmenkirch im Landkreis Göppingen an den Start gegangen. Farming revolution heißt ihr Unternehmen und vereint die Expertise von Informatik, Robotik, Maschinenbau, Elektronik und der Landwirtschaft. Ziel ist es, einen Roboter zu entwickeln, der Unkräuter mechanisch aussortiert – einfach und für jeden Landwirt geeignet.

Farming Revolution

Quelle: N-tv / KfW

KI identifiziert Unkraut

Maurice Gohlke und Jonas Spieker von Farming Revolution
Einfach und praktisch

Farming Revolution Mit-Gründer und Geschäftsführer Maurice Gohlke zeigt einem Landwirt, dass der Roboter einfach per Smartphone gesteuert wird.

Im Team des Start-ups sind neben den Ingenieuren auch Landwirte mit eigenem Hof vertreten. Diese wissen genau, welche Arbeit das Jäten per Hand bedeutet. Das nimmt im Jahr mehrere Hundert Stunden pro Hektar in Anspruch und ist wegen der ständig gebückten Haltung alles andere als gesundheitsfördernd. Dazu kommt, dass sich kaum Arbeitskräfte dafür finden. „Der Personalmangel ist eine der größten Hürden für die Expansion des Biolandbaus“, sagt Höferlin.

„Was liegt da näher, als einen automatisierten Kollegen einzusetzen?“, dachten sich die Gründer. Ihr Roboter trägt den Namen Farming GT. Von Weitem sieht er aus wie eine herkömmliche landwirtschaftliche Maschine, der lediglich ein Fahrerhaus fehlt. Mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Kilometern pro Stunde fährt sie über das Feld und nimmt mit Präzisionskameras Fotos vom Acker auf: zehn Bilder pro Sekunde. Ein mit künstlicher Intelligenz ausgestattetes Programm wertet sie aus und unterscheidet so zwischen Nutzpflanzen und den Gewächsen, die auf dem Feld nichts zu suchen haben.

Sensorik des Roboters.
Automatischer Helfer

Der Unkraut-Roboter des Startups Farming Revolution entfernt Pflanzen, die auf dem Feld nichts zu suchen haben, mechanisch und macht Pflanzenschutzmittel überflüssig.

Diesen schiebt der Farming GT einen Riegel vor – in Form einer mechanischen Hacke, die das Unkraut automatisch ein bis zwei Zentimeter tief abschneidet und zurück auf den Acker wirft. Dort vertrocknet es und dient damit als Dünger für die Nutzpflanze. 115 Pflanzenarten kann das System erkennen.

Mehr als zwei Dutzend solcher Roboter sind bereits auf europäischen Feldern im Einsatz – und lassen sich jederzeit und ortsunabhängig per Handy überwachen.

Herbizide überflüssig

Unkraut das vom Roboter gejätet wurde.
KI gegen Unkraut

Kameras screenen den Acker und sorgen mit künstlicher Intelligenz dafür, ungebetene Gewächse zu entfernen.

„Wir wollen nicht nur den Biolandwirten die Arbeit erleichtern, sondern auch für die konventionelle Landwirtschaft eine Alternative zu Herbiziden bieten“, sagt Höferlin.

Und das hätte einen großen Effekt. Denn nach Angaben des Umweltbundesamtes landen in Deutschland auf jedem Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche durchschnittlich 1,5 Kilogramm Pflanzenschutzmittel . „Dadurch gelangen Herbizide in das Grundwasser, auf die Blätter und damit in unser Essen“, warnt Höferlin. Hinzu kommt, dass auch der „Erfolg“ auf dem Acker zweifelhaft ist. Inzwischen gibt es viele Unkräuter, die gegen Pflanzenschutzmittel resistent sind. Nicht aber gegen den Farming GT.

Der KI-gestützte autonome Hackroboter namens „Farming GT“ wird auf einem Anhänger angeliefert.
Huckepack

Der schlaue Feldroboter lässt sich per Hänger zum Ort des Geschehens bringen.

Für die Landwirte dürfte die Rechnung aufgehen. Laut Höferlin amortisiert sich die Anschaffung von 130.000 bis 160.000 Euro für Biobauern in ein bis zwei Jahren, für konventionelle Landwirte in drei bis fünf Jahren. Für kleinere Betriebe bietet das junge Unternehmen den automatischen Feldhelfer auch zur Miete an.

Das Know-how der Gründer kommt auch der heimischen Wirtschaft zugute, denn das Start-up produziert seine Roboter ausschließlich mit Zulieferern aus Deutschland.