Martin Meckbach steht im Türrahmen seines Gitarrenladens — Gründen

Gründen

Gitarrenbauer aus Leidenschaft

Text: Alia Begisheva

Bild: Thorsten Futh

Lesezeit: 2 min

Zupfinstrumentenmacher: Klingt nach einem Berufsstand aus längst vergangener Zeit. Doch das Handwerk lebt. Zum Beispiel im Berliner Szene-Kiez Prenzlauer Berg. Dort repariert und verkauft Martin Meckbach Gitarren in seiner eigenen Werkstatt.

Von der Idee zum Geschäft

Martin Meckbach berichtet, über welche Stationen sein Weg zur eigenen Gitarrenwerkstatt führte (KfW Bankengruppe/Thomas Schuch).

Martin Meckbach baut und verkauft Gitarren im eigenen Laden. Der ERP-Gründerkredit StartGeld der KfW hat ihm den Weg in die Selbstständigkeit ermöglicht. Seine erstes eigenes Instrument baute Meckbach 1995 mit Hilfe des Buches „Classic Guitar Construction" von Irving Sloane aus einem Satz Tonholz, den er dem Gitarrenbaumeister Gerold Karl Hannabach abgekauft hatte.

Das war der Beginn einer großen Liebe: Sechs Jahre später schloss Meckbach die Ausbildung zum Gitarrenbauer in der Meisterwerkstatt „Albert & Müller“ mit der Note 1,0 ab. Danach führte er eine Reparaturwerkstatt, arbeitete als Handelsvertreter und reiste als Produktspezialist für diverse Musikinstrumente durch die Welt.

Doch ihm fehlte die Arbeit am Instrument. 2015 kehrte er als Praktikant zu seinem Ausbilder Antonius „Toni“ Müller zurück. Der berühmte Gitarrenbaumeister zeigte seinem Schüler viele Kniffe. Nun war Meckbach so weit, eine eigene Firma zu gründen.

Die KfW fördert

Der Gitarrenbauer Martin Meckbach wurde mit Mitteln des Programms ERP-Gründerkredit - StartGeld (067) finanziert.

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„Gitarren Meckbach" nennt er sein Unternehmen in Berlin lapidar. Er bietet neue Akustik- und Konzertgitarren zum Verkauf an, repariert aber auch liebgwonnene Stücke. Manchmal verkauft Meckbach auch ausgewählte gebrauchte Instrumente – eins davon, bemerkte der Jungunternehmer eines Tages, hatte er selbst während seiner Ausbildung bei „Albert & Müller" gebaut.

Martin Meckbach bearbeitet den Hals einer gebrauchten Gitarre — Der Auftrag - Ein Kunde hat Martin Meckbach beauftragt, seine 70er-Jahre-Akustikgitarre aus der berühmten Gitarrenmanufaktur Gibson zu überarbeiten. Ihre Schwachstelle: Der Winkel zwischen dem Gitarrenhals und dem Gitarrenkorpus hat sich mit den Jahren verändert. So lassen sich die Saitenlage und die Steghöhe nicht mehr ordentlich einstellen. Ein „Neck Reset” muss her.

Martin Meckbach bearbeitet einen abgebauten Gitarrenhals — „Neck Reset” - Übersetzt bedeutet „Neck Reset”: „Hals zurücksetzen”. Dafür muss Meckbach den Gitarrenhals zunächst vom Korpus trennen. Dabei wird die geleimte Verbindung mit Wärme gelöst. Dann müssen Hals und Korpus an der Verbindungsstelle bearbeitet werden. Hier sieht man, wie Meckbach behutsam ein wenig Holz am Gitarrenhals abträgt.

Martin Meckbach bearbeitet den Korpus einer gebrauchten Gitarre — Millimeterarbeit - Auch am Korpus trägt Meckbach mit der Feile Holz ab. Dabei muss er äußerst präzise arbeiten. Im Gitarrenbau entscheiden schon Millimeter über Klang oder, wie in diesem Fall, Bespielbarkeit des Instruments.

Gitarrenbauer-Werkzeug in Nahaufnahme — Die Mittel - Ein Stechbeitel, ein Gitarrenhals, eine Feile, ein Schnitzer, zwei Ziehklingen, ein Hobel: Werkzeug und Baustoff sind identisch mit denen von Tischler und Zimmermann. Doch beim Zupfinstrumentenbau kommt es stärker auf Feinmotorik an. Wenn der Gitarrenbauer zum Beispiel von der Massivholzdecke eines Korpus nur ein Zehntel Millimeter zu viel oder zu wenig abträgt, hat das schon Auswirkungen auf Klangverhalten und Stabilität. Das Ziel lautet: Das Instrument soll mit möglichst wenig Saitenschwingung so viel Klang wie möglich hervorbringen.

Gitarrenbauer Martin Meckbach arbeitet konzentriert an einem Gitarrenkorpus — Aufwand... - Mit seiner Ziehklinge überprüft Meckbach die geglättete Fläche am Gitarrenkorpus, auf der schließlich der restaurierte Gitarrenhals wieder angeleimt werden soll. Ob ein Instrument den Aufwand einer Restauration wert ist, erkennt der Gitarrenexperte schnell.

Martin Meckbach feilt am Korpus einer Gitarre ohne Hals — ... und Nutzen - Im Falle dieser Akustikgitarre aus den 70er-Jahren lohnt sich der Aufwand in jedem Fall. Sie kommt aus gutem Hause. Gibson, gegründet 1902, ist einer der ältesten und bekanntesten Gitarrenhersteller. Bevor Meckbach sich mit seinem Geschäft selbstständig machte, hat er unter anderem für Gibson in der Produktentwicklung und im Vertrieb bei einem Großhändler gearbeitet.

Martin Meckbach kerbt den Sattel einer Gitarre mit der Sattelfeile — Das optimale Maß - Sobald der Winkel zwischen Hals und Korpus wieder stimmt, kann sich Meckbach dem Griffbrett und der Saitenlage widmen. Vieles an einer Gitarre obliegt dem Geschmack des Spielers. Doch für den Abstand der Saiten zu den Bünden gibt es ein optimales Maß. Um dies zu erreichen, kerbt Meckbach mit der Sattelfeile den Sattel, über den die Saiten zum Kopf mit den sechs Stimmwirbeln führen.

Martin Meckbach steht in seinem Laden und stimmt eine Gitarre — Die Stimmung - Wenn alles richtig sitzt, die Lage der Saiten, das Zusammenspiel zwischen Saitenspannung und Krümmung des Halses, stimmt Meckbach die Gitarre und überprüft damit seine Arbeit. Nicht ganz so viel Fachwissen erfordert die Tätigkeit, die er am häufigsten in seinem Laden ausübt: Neue Saiten auf eine Gitarre ziehen, und das Instrument anschließend stimmen.

Martin Meckbach hält eine Gitarre am Hals und blickt in die Kamera — Marke Eigenbau - Noch gibt es nur den Traum von einer eigenen Gitarrenlinie Meckbach. Bis es soweit ist, freut sich der passionierte Gitarrenbauer, wenn er gelegentlich ein Instrument von A bis Z bauen darf. Derzeit arbeitet er an so einer Gitarre für einen Kunden. 200 Arbeitsstunden fließen netto in das Werk, dazu kommen lange Wartezeiten, in denen das Holz ruht, Lack und Leim trocknen. Diese Arbeit hat ihren Preis: Einen vierstelligen Betrag muss der Kunde für seine individuelle Meckbach-Gitarre investieren.

Die Werkzeugwand von Martin Meckbach — Die Ordnung - Wie anderen Handwerkern ist Meckbach sein Werkzeug wichtig. Und er weiß: „Ohne die Ordnung wäre ich verloren.” Deshalb landen zum Beispiel die Lampe, mit der er in den Gitarrenkorpus leuchtet, und der Spiegel, mit dem er darin Risse erkennen kann, nach ihrem Einsatz wieder an ihrem Platz an der Werkzeugwand.

Martin Meckbach steht inmitten der Gitarren, die er zum Verkauf anbietet — Das Sortiment - Meckbach verkauft auch Gitarren in seinem Laden. Die Preisspanne reicht derzeit von einer neuen Kindergitarre für 259 Euro bis zu einer gebrauchten „Lester DeVoe”-Flamenco-Gitarre für 8.500 Euro.

Der Auftrag

Ein Kunde hat Martin Meckbach beauftragt, seine 70er-Jahre-Akustikgitarre aus der berühmten Gitarrenmanufaktur Gibson zu überarbeiten. Ihre Schwachstelle: Der Winkel zwischen dem Gitarrenhals und dem Gitarrenkorpus hat sich mit den Jahren verändert. So lassen sich die Saitenlage und die Steghöhe nicht mehr ordentlich einstellen. Ein „Neck Reset” muss her.

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Der Abwärtstrend bei Neugründungen ist auch in der Kreativwirtschaft prägend. Eine KfW-Research-Studie zeigt, welche Teilbereiche besonders betroffen sind.

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Auf KfW Stories veröffentlicht am: Donnerstag, 6. April 2017

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