Dank der Digitalisierung können Kommunen effizienter werden, Geld sparen und Emissionen verringern. Der Wettbewerb „Smart Cities“ von der KfW und dem Bundesinnenministerium setzt dafür große Anreize.
Zur Person
Kay Pöhler ist bei der KfW zuständig für die Modellprojekte „Smart Cities“. Er setzt sich dafür ein, dass Kommunen die Digitalisierung als Chance für sich nutzen können.
Ich bin Starthelfer für …
KAY PÖHLER: … die Entwicklung von Smart Cities in Deutschland.
Was heißt das genau?
PÖHLER: Seit zweieinhalb Jahren beschäftigen wir uns im Infrastrukturteam der KfW mit Smart Cities. Zusammen mit dem Bundesinnenministerium haben wir die Förderkriterien für den Wettbewerb erarbeitet. Jetzt gilt es, die zugesagten Mittel projektbezogen an die 13 Siegerstädte, -gemeinden und -regionen zu verteilen und die Verwendung der Zuschüsse zu überwachen.
Was zeichnet eine Smart City aus? Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts.
PÖHLER: Insofern sind Kommunen riesige Ölfelder. Der Ansatz unseres Projektes ist: Wir wollen Kommunen stärken, die Datenhoheit der Bürger zu sichern. Städte und Gemeinden müssen die digitale Transformation als eigene Aufgabe begreifen und sie nicht bloß IT-Unternehmen überlassen.
Digitale Transformation kann in viele Projekte münden. Welche zum Beispiel?
PÖHLER: Partizipation ist ein wichtiges Stichwort. Viele Ideen zur Stadtentwicklung kommen von Bürgerinnen und Bürgern. Kommunen können die technischen Voraussetzungen schaffen, um den Austausch zwischen Verwaltung und Einwohnern auf transparentem Wege zu organisieren. Der Bürger muss dabei nachverfolgen können, was mit seiner Eingabe, seiner Idee geschieht. Andere Projektbeispiele sind intelligente Straßenbeleuchtungen, die Energie sparen. Oder Abfalltonnen, die ihren Füllstand an die Müllabfuhr senden und erst geleert werden, wenn sie voll sind. Oder Apps, die den öffentlichen Nahverkehr mit anderen Mobilitätsangeboten wie E-Carsharing oder Mieträdern verbinden.
Hat Deutschland bei dem Thema einen Nachholbedarf?
PÖHLER: Es gibt in Asien Leuchtturmstädte, in denen alles vernetzt ist. Das ist technologisch großartig, aber entspricht nicht unserer Zielsetzung, weil wir kein Überwachungsstaat sein wollen. Wir sehen den Bürger nicht als Datenlieferanten, sondern als souveränen Gestalter der Digitalisierung.
Und wie weit ist Europa?
PÖHLER: In Europa sind einige Städte, die wie wir einen partizipativen Ansatz verfolgen, schon weiter, Barcelona etwa. Da ist viel Geld investiert worden. Aber auch in Deutschland finden sich Städte, die auf einem guten Weg sind. Doch die Kommunen und Landkreise brauchen finanzielle Förderung. Die kommt jetzt von Bundesregierung und KfW.
Quelle
Dieser Artikel ist erschienen in CHANCEN Herbst/Winter 2019 „Wendezeiten“.
Zur AusgabeUnterscheidet sich das Vorhaben von anderen innerhalb des KfW-Portfolios?
PÖHLER: In diesem Fall werden ausschließlich Zuschüsse vergeben, und das ist ja nicht der Hauptzweck der KfW. Neuland ist für uns, dass der Finanzrahmen steht, aber noch nicht klar ist, in welche Projekte im Detail das Geld fließt. Die prämierten Kommunen sind ja meist erst dabei, ihre Digitalstrategie zu formulieren. Mit 750 Millionen Euro über zehn Jahre ist die finanzielle Dimension überdies groß. Zusammen mit dem bundesweiten Erfahrungsaustausch über den Fortschritt, der auf Plattformen organisiert wird, kann die Förderung die Entwicklung von Kommunen stark beeinflussen.
Auf KfW Stories veröffentlicht am 11. Dezember 2019.
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