In vielen Entwicklungsländern haben große Städte damit zu kämpfen, dass der Individualverkehr zunimmt. Die Inderin Jhanja Tripathy engagiert sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige städtische Verkehrspolitik in ihrem Land.
Zur Person
Jhanja Tripathy arbeitet in leitender Position im Ministerium für Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten und setzt sich für nachhaltige Verkehrspolitik in ihrem Land ein.
Auf den Straßen Delhis herrscht Chaos. Die Fahrbahn gehört allen: Autos und Motorroller hupen einträchtig, dazwischen schieben Menschen Schubkarren, fahren Rikschas und suchen Fußgänger die geeignete Verkehrslücke. Das Verkehrschaos der indischen Metropole hat Jhanja Tripathy immer vor Augen, wenn sie sich auf den Weg in das Ministerium für Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten macht. Dort ist sie seit vier Jahren in leitender Position für Haushalt und Finanzen zuständig. „In einem Land wie Indien mit einer wachsenden Bevölkerung und vielen Menschen, die in die Städte ziehen, muss der Platz auf der Straße zwischen zahlreichen Verkehrsteilnehmern aufgeteilt werden“, beschreibt sie die Situation. Wie in vielen Entwicklungsländern haben auch in Indien die großen Städte damit zu kämpfen, dass der Individualverkehr zunimmt.
Der Grund dafür ist eigentlich positiv: wirtschaftlicher Fortschritt und zunehmender Wohlstand. Die wachsende Mittelschicht steht bei den Autohändlern Schlange, die Zahl der Fahrzeuge steigt kontinuierlich – mit den bekannten negativen Folgen: klimaschädigende Abgase, Luftverschmutzung, Benzinverbrauch, hohe Unfallraten, ständige Staus und lange Wegzeiten für Pendler besonders in der Rushhour. „Natürlich müssen wir die Menschen überzeugen, häufiger auf das Auto zu verzichten“, meint Jhanja Tripathy, „aber dafür brauchen wir ein intelligentes Verkehrsmanagement.“
Die einzelnen Verkehrssysteme müssten so gut aufeinander abgestimmt sein, dass die Menschen ohne große Wartezeit auch ohne Auto rasch von A nach B kommen. Dabei seien integrierte Lösungen und der verstärkte Einsatz von IT-Technologien gefragt.
„Der öffentliche Nahverkehr spielt dabei natürlich eine ganz entscheidende Rolle, um die Verkehrsflüsse zu verbessern“, sagt Jhanja Tripathy. Deshalb setzt sie sich seit langem besonders für den Ausbau öffentlicher Verkehrssysteme ein, und neben ihrer Tätigkeit im Ministerium ist sie auch im Aufsichtsrat von fünf schienengebundenen Nahverkehrsunternehmen in Indien vertreten. Dort arbeitet sie intensiv daran mit, Projekte zum Ausbau des Schienennetzes und des öffentlichen Nahverkehrs voranzutreiben.
Quelle
Dieser Artikel ist erschienen in FZ – Das Magazin für Finanzielle Zusammenarbeit mit dem Titel „Stadt in Bewegung“.
Zur AusgabeBesonders für arme Menschen sind Busse und Bahnen weiterhin das einzige Verkehrsmittel, da sie sich Autos schlicht nicht leisten können und auch oft lange Wege zur Arbeit haben. Und für die wohlhabenderen Inder, sagt Jhanja Tripathy, „muss die Nutzung der Bahn so attraktiv sein, dass sie so oft wie möglich auf den Einsatz ihres Fahrzeuges verzichten“.
Auf KfW Stories veröffentlicht am: Donnerstag, 6. Dezember 2018
Zu diesen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leistet das dargestellte Projekt einen Beitrag
Ziel 9: Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung
Eine nicht vorhandene oder marode Infrastruktur hemmt die Wirtschaftlichkeit und fördert so die Armut. Beim Aufbau der Infrastruktur sollte der Aspekt der Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen, zum Beispiel mit der Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Auch Fabriken und Industriestätten sollten nach ökologischen Gesichtspunkten nachhaltig produzieren, um eine unnötige Umweltbelastung zu vermeiden. Quelle: www.17ziele.de
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.
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