Petar Marovic ist Spezialist für Druckguss. In seiner beruflichen Laufbahn dachte er immer wieder an die Möglichkeit der Selbstständigkeit. Ein Tipp aus seinem Netzwerk brachte die Wende: 2015 übernahm Petar Marovic die Havelländische Zink-Druckguss GmbH & Co. KG (HZD) und baute sie zu einem modernen Industriebetrieb aus.
Im brandenburgischen Premnitz spiegelt sich die Wintersonne in den Oberflächen der großen Fertigungshallen. Unweit der Havel stehen sie im Industriepark der Kleinstadt. Hier ist auch der Sitz der HZD.
Geschäftsführer Petar Marovic erzählt: „Zu DDR-Zeiten war dies ein bekannter Chemiefaserstandort. Auch die HZD hat hier ihren Ursprung. Sie ist hervorgegangen aus einem volkseigenen Betrieb für Reißverschlüsse aus Zink. Nach der Wiedervereinigung stand erst mal alles still. Glücklicherweise gab es mutige Pioniere wie meinen Vorgänger Michael Schönberg. Er gründete das Unternehmen 1992 und viele Menschen fanden wieder Arbeit.“
Die Firma aus dem Havelland etablierte sich als führender Anbieter für Zink-Druckguss in Deutschland. Eingesetzt werden die Produkte in der Beschlagindustrie für Fenster und Türen und zunehmend in der Autobranche oder Elektrotechnik. Ein galvanisierbarer Zinkschaum wurde entwickelt, die Patentanmeldung vorbereitet.
Doch die Ansprüche an das Unternehmen verschärften sich zunehmend, 2015 geriet es in eine Krise. Michael Schönberg suchte einen Nachfolger, um die Zukunft der HZD und ihrer 90 Mitarbeiter zu sichern.
Zu diesem Zeitpunkt erhielt Petar Marovic aus seinem Netzwerk den Tipp, sich das Unternehmen einmal anzusehen. Er war damals Werksleiter in einem mittelständischen Betrieb für Aluminium-Druckguss. „Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Und nach einem ersten Rundgang durch das Unternehmen wusste ich: Das passt, diese Chance möchte ich nutzen!“ erinnert sich der Branchenexperte an das erste Treffen.
Nach seiner Kündigung arbeitete er sich gründlich ein und führte die HZD ein Jahr lang zusammen mit Michael Schönberg. Im Frühjahr 2016 übernahm er das Unternehmen im Rahmen der Nachfolge. „Auch wenn zwischen uns alles sehr harmonisch verlief, war es für das Team nicht immer einfach. Ich kann das gut verstehen, hier musste sich erst mal Vertrauen aufbauen.“
Allen, die eine Nachfolge anstreben, rät Petar Marovic daher, die Mitarbeiter im Prozess der großen Veränderungen nicht alleine zu lassen. Er lacht: „Oder anders gesagt, man sollte sich nicht aufführen wie die Axt im Walde!“
Ein Berater hat den ganzen Übernahmeprozess begleitet. Auch wenn der Nachfolger sicher war, die HZD wieder in die Gewinnzone zu führen – es hat viel Überzeugungskraft gekostet, um die Finanzierung des kriselnden Unternehmens zu sichern. Dabei setzte er auf einen soliden Businessplan. „Wenn ich sonst ein Visionär bin; bei den Zahlen gilt das nicht. Hier gehe ich konservativ vor“, sagt er. Die KfW hat das Unternehmen mit einem Gründerkredit unterstützt.
Petar Marovic zeigt auf eine große freie Fläche im Industriepark. Hier entsteht eine neue Halle für die Fertigung. Die Produktion wird damit verdoppelt. Das ist auch nötig, denn die Auftragsbücher sind voll, die Nachfrage nach den Qualitätsprodukten aus Brandenburg hoch.
Geschafft hat er das durch systematisches Vorgehen, erklärt der Unternehmensnachfolger: „Zu Beginn stand eine umfangreiche Analyse. Wir stellen 3000 unterschiedliche Artikel her und haben uns daher das Kundenportfolio genau angesehen. Der Fokus liegt nun auf Zukunftstechnologien wie Telekommunikation und Elektromobilität. Die Produktion wird weiter modernisiert und am Ende des Jahres werden 125 Mitarbeiter für die HZD tätig sein. Auch in der Verwaltung sind neue Strukturen und Ebenen eingeführt worden."
„Schon jetzt ist die HZD eine Erfolgsgeschichte. Unter der Führung des Nachfolgers hat sich der Umsatz auf 20 Millionen gesteigert. Kürzlich wurde eine Finanzierungsrunde von 12,5 Millionen abgeschlossen. Die Zukunft ist damit gesichert und Petar Marovic freut sich auf die Erweiterung. „Ich wusste immer, dass wir zehnmal so groß werden können und wir sind schon auf dem Weg dazu. Ich habe den Schritt nie bereut, die Übernahme war ein echter Glücksgriff!“
Auf KfW Stories veröffentlicht am: Dienstag, 6. März 2018
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