Produktionshalle der Fröhlich Plastics Group in Sollstedt
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Bauen mit Bits

Präzision war im Werkzeugbau schon immer unerlässlich. Neu dazugekommen sind das hohe Tempo und die Flexibilität, die der globale Wettbewerb auch von deutschen Mittelständlern fordert. Die Fröhlich Plastics Group in Bad Lauterberg stellt sich darauf ein. Und digitalisiert ihre Produktion.

Auf der Überholspur

Die Fröhlich Plastics Group hat ihre Produktion digitalisiert. Das Resultat: Beschleunigung, Expansion – und keine Angst vor der Zukunft (KfW Bankengruppe/KaZaWa Medien).

„Werkzeugmacher sind ein Volk für sich”, sagt Andreas Ebeling. Der Geschäftsführer der Fröhlich Holding sieht sich in der Produktion des Werks in Bad Lauterberg um. „Diese Männer können gar nicht unpräzise arbeiten. Die Digitalisierung verstärkt das noch.” Fröhlich ist ein international agierender deutscher Mittelständler, der einfache und komplexe Komponenten für die Automobilindustrie herstellt und diese in Serie produziert.

Gegründet wurde das Harzer Unternehmen als Handwerksbetrieb. Doch Gesellschafter-Geschäftsführer Michael Fröhlich weiß schon lange, dass sich sein Unternehmen in einem Wettlauf der technologischen Intelligenz befindet und hat den digitalen Wandel deshalb vor einigen Jahren angestoßen. Die Mitarbeiter folgen dieser Entwicklung, so wie Julian Dannhauer. Der gelernte Werkzeugmechaniker hat sich bewusst für seinen digitalen Arbeitsplatz entschieden.

Julian Dannhauer sitzt vor einem Computermonitor.
Neue Wege

Werkzeugmechaniker Julian Dannhauer muss jetzt weniger manuell arbeiten. Doch Präzision ist auch in digitalen Zeiten das A und O in seinem Handwerk.

„Ich habe mich weiterqualifiziert, für die neuen Maschinen und unsere Software zur Datenverarbeitung und Arbeitsorganisation.” Der Job des Werkzeugmachers erfordere jetzt weniger manuelle Handfertigkeit, dafür noch immer die berufstypische Genauigkeit zur Qualitätssicherung.

Deutscher Mittelstand im Wettlauf

Hinter der digitalen Optimierung stecken Kunden mit ihren steigenden Ansprüchen an Schnelligkeit, Produktivität und Qualität. Fröhlich ist gezwungen, mit immer mehr Flexibilität „on-demand” zu produzieren. Bis zu fünf Millionen Bremsflüssigkeitsbehälter unterschiedlicher Bauarten liefert das Unternehmen pro Jahr aus. Bei solchen Stückzahlen sind Geschwindigkeit und Effizienz unerlässlich, nur die Produktion auf Basis digitaler Datenverarbeitung kann die gestiegenen Qualitätsanforderungen erfüllen.

Datensätze haben die Zahleneingabe per Hand längst ersetzt und Fehlerquellen damit ausgeschlossen. Wettbewerbsvorteile am „Technologiestandort Deutschland” kann man nur durch Automatisierung und Digitalisierung halten, findet der Firmeninhaber Michael Fröhlich. Nur so kann der deutsche Mittelstand gegen die Konkurrenz im Ausland bestehen, die über günstigere Faktorkosten verfügt.

Michael Fröhlich und Andreas Ebeling
„Werkzeugmacher können gar nicht unpräzise arbeiten.”

Andreas Ebeling (rechts im Bild, mit Michael Fröhlich)

Die Firmengeschichte
Produktionshalle der Fröhlich Plastics Group in Sollstedt

- 1929: Gründung

- Seit 1954: Sitz in Bad Lauterberg

- Expansion: Produktionsstätten in Sollstedt, Thüringen (1991), Písek, Tschechien (2003) und Taicang, China (2006)

- 2015: rund 300 Mitarbeiter und 30 Millionen Euro Umsatz

- Tätigkeitsfeld: Beratung, Entwicklung und Serienfertigung im Bereich Kunststoffverarbeitung, Werkzeug- und Vorrichtungsbau

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Außerdem setzt die Fröhlich-Gruppe auf Ideen und Innovationen, insbesondere bei Materialien. Für das Geschäftsjahr 2016/17 hat die Fröhlich-Gruppe ein Innovationsdarlehen aus dem ERP-Programm der KfW in Anspruch genommen, um Personalaufwendungen für Innovationen zu finanzieren. Dazu gehören beispielsweise die Weiterentwicklung von Fertigungsverfahren für Luftfederungen aus Kunststoff-Metallverbindungen und die Digitalisierung des eigenen Werkzeugbaus. Die Luftfederungselemente werden derzeit in Oberklassefahrzeugen eingesetzt.

Die Mittel fließen auch in die Qualifizierung der 150 Mitarbeiter der deutschen Standorte, auch für Schulungen zum Thema Cyber-Kriminalität. Denn die IT-Sicherung ist in Zeiten der Digitalisierung und Vernetzung unverzichtbar.

Für die Zukunft erwartet Michael Fröhlich noch kürzere Produktzyklen. Dafür will er das Unternehmen richtig aufstellen, zum Beispiel in 3D-Druck und humanoide Roboter für Sortier- und Aufräumarbeiten sowie für die Fertigung investieren. Die „Humanoiden” befinden sich bereits in der Projektierungsphase. Begleitend soll in Weiterbildung investiert werden, auch der gering qualifizierten Mitarbeiter.

KfW Research hat herausgefunden, dass der deutsche Mittelstand in der Regel eher kleinere Beträge in Digitalisierungsprojekte investiert. Bis 2015 gaben nur fünf Prozent der befragten Unternehmen 100.000 Euro und mehr dafür aus.

Die KfW fördert

Zukunftsweisende Vorhaben und innovative Unternehmen fördert die KfW mit dem neuen ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit (380)

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Mit ihrem 12-monatigen Innovationsprogramm und mehr als einer Million Euro bricht die Fröhlich-Gruppe im Vergleich dazu alle Rekorde. Für die KfW ist das Projekt ebenfalls exemplarisch, da die KfW langfristig das Wachstum des Unternehmens fördert. Denn schon vor 10 Jahren, als Fröhlich mit der Automatisierung startete, war die KfW auch mit einem Innovationsdarlehen an der Seite des Unternehmens.

Auf KfW Stories veröffentlicht am: Freitag, 30. März 2017

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Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten im Jahr 2015 die Agenda 2030. Ihr Herzstück ist ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs). Unsere Welt soll sich in einen Ort verwandeln, an dem Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig in Frieden miteinander leben können.