Eingangsbereich des Gebäudes der KFW Bank

    Bericht des Verwaltungsrats

    Sitzungen des Verwaltungsrats

    Der Verwaltungsrat mit seinen Ausschüssen hat die Geschäftsführung und die Vermögensverwaltung der KfW laufend überwacht. Die erforderlichen Beschlüsse über die Gewährung von Finanzierungen und die Durchführung sonstiger Geschäfte nach KfW-Gesetz und -Satzung wurden gefasst. Zu diesem Zweck kamen im Jahr 2023 der Verwaltungsrat, der Präsidial- und Nominierungsausschuss und der Vergütungskontrollausschuss jeweils dreimal, der Prüfungsausschuss zweimal sowie der Risiko- und Kreditausschuss siebenmal zusammen.

    Porträt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
    Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

    In den Sitzungen nahm der Verwaltungsrat die Informationen des Vorstands über

    • den Jahres- und Konzernabschluss der KfW 2022,
    • die Geschäftstätigkeit und aktuelle Entwicklungen in den einzelnen Geschäftsfeldern, inklusive KfW IPEX-Bank, DEG und KfW Capital,
    • die Vermögens-, Finanz-, Ertrags- und Risikolage des Konzerns im Allgemeinen und im Besonderen über sensitive Risikobereiche,
    • bankenaufsichtliche Themen der KfW, aktuelle Abstimmungen mit den Bankenaufsichtsbehörden, die Einhaltung der regulatorischen Kapitalanforderungen, abgeschlossene und laufende Prüfungen, die hieraus abgeleiteten Maßnahmen sowie mögliche Auswirkungen künftiger regulatorischer Veränderungen,
    • die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowie der allgemeinen geopolitischen Lage in Europa und dem Nahen Osten,
    • die Umsetzung der strategischen Agenda KfWplus mit der Weiterentwicklung der KfW zur digitalen Transformations- und Förderbank,
    • die Aktivitäten und Maßnahmen rund um das 75-jährige Bestehen der KfW sowie
    • den Stand der Erörterung der Sektorleitlinien mit der Bundesregierung zur Ausrichtung auf das 1,5-Grad-Ziel und einer Paris-kompatiblen Sektorsteuerung des Neugeschäfts – insbesondere mit Blick auf Öl und Gas

    zur Kenntnis.

    Darüber hinaus hat sich der Verwaltungsrat auf der Grundlage der jeweiligen Berichterstattung des Vorstands zu den einzelnen Geschäftsfeldern mit folgenden inhaltlichen Schwerpunkten befasst:

    • Hinsichtlich der Aktivitäten der Inlandsförderung stand weiterhin der Bereich Wohnen im Fokus, nachdem die Förderung auf energetisch besonders anspruchsvolle Vorhaben umgestellt worden war. Daneben wurde der Verwaltungsrat über die erfolgreiche Entwicklung der KfW Capital seit Gründung vor fünf Jahren und insbesondere auch über den Wachstumsfonds Deutschland informiert. Wesentliche weitere Themen waren Maßnahmen zur Abfederung der Auswirkungen der geopolitischen Lage, insbesondere im Bereich der Energiebeschaffung und Versorgungssicherheit. Darüber hinaus befasste sich der Verwaltungsrat auch mit der Entwicklung der Innovations- und Digitalisierungsförderung bei mittelständischen Unternehmen in Deutschland sowie der Förderung im Bereich der Unternehmensgründung und -nachfolge.
    • Mit Blick auf die Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer beriet der Verwaltungsrat über Schwerpunktthemen der Finanziellen Zusammenarbeit, darunter auch das Engagement der KfW in der Ukraine und im Nahen Osten, sowie die Zusammenarbeit im Rahmen globaler Partnerschaften wie mit der Weltbank.
    • Hinsichtlich der KfW IPEX-Bank bzw. des Geschäftsfeldes Export- und Projektfinanzierung stand die Begleitung deutscher bzw. europäischer Investoren und Exporteure im Fokus.
    • Der Verwaltungsrat wurde regelmäßig über die Entwicklung des Kapitalmarktes und den Stand der Refinanzierung der KfW informiert. Die Refinanzierung der KfW am Kapitalmarkt wurde weiterhin im Kontext der für die Bundesregierung getätigten Sondergeschäfte aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) ergänzt.
    • Des Weiteren überwachte der Verwaltungsrat das Umwelt- und Nachhaltigkeitsengagement der KfW Bankengruppe.

    Der Verwaltungsrat wurde in den Sitzungen sowie quartalsweise auch schriftlich über die Vermögens-, Finanz-, Ertrags- und Risikolage des Konzerns, die Fördergeschäftsentwicklung und die Tätigkeit der Internen Revision informiert. Der Verwaltungsratsvorsitz bzw. seine Vertretung wurden auch zwischen den Sitzungen vom Vorstand über wesentliche Entwicklungen der Bank informiert.

    Der Verwaltungsrat diskutierte die Schwerpunkte der Geschäftsstrategie und genehmigte die Planung für das Jahr 2024. Er nahm die mehrjährige Geschäftsstrategie, die Risikostrategie, die IT-Konzernstrategie und die IT-Strategie sowie den Gleichstellungsplan zur Kenntnis.

    Jedes Verwaltungsratsmitglied ist verpflichtet, vor der Beschlussfassung den Vorsitzenden des Verwaltungsrats bzw. des jeweiligen Ausschusses über mögliche Interessenkonflikte zu informieren. Im Berichtszeitraum wurden keine materiellen Interessenkonflikte angezeigt; vorsorglich gab es in neun Fällen im Risiko- und Kreditausschuss Stimmenthaltungen oder Nichtmitwirkung an Beschlüssen.

    Im Berichtsjahr haben sechs Verwaltungsratsmitglieder an weniger als der Hälfte der Verwaltungsratssitzungen teilgenommen. Im Präsidial- und Nominierungsausschuss haben zwei Mitglieder an weniger als der Hälfte der Sitzungen teilgenommen, Gleiches gilt für den Vergütungskontrollausschuss sowie den Risiko- und Kreditausschuss. Im Prüfungsausschuss hat ein Mitglied an weniger als der Hälfte der Sitzungen teilgenommen.

    Mitglieder des Verwaltungsrats nahmen im Laufe des Jahres 2023 an acht Schulungsveranstaltungen und zehn Einzelschulungen zur Erlangung und zum Erhalt der Sachkundeerfordernisse gemäß Kreditwesengesetz teil, die von der KfW organisiert wurden.

    Ausschüsse des Verwaltungsrats

    Der Präsidial- und Nominierungsausschuss befasste sich in Ausübung seiner satzungsgemäßen Aufgaben mit Vorstandsangelegenheiten, insbesondere mit Neu- und Wiederbestellungen. Er beschloss eine aktualisierte Geschäftsverteilung, unter anderem aufgrund von Änderungen im Inlandsdezernat sowie im Bereich der IT. Darüber hinaus konkretisierte der Präsidial- und Nominierungsausschuss die grundsätzliche geschäftspolitische Ausrichtung der KfW im Rahmen der Strategischen Leitlinien für das Jahr 2024.

    Des Weiteren wurde der Ausschuss zu bankaufsichtlichen Themen, über die KfW Stiftung, Bautätigkeiten und Rechtsstreitigkeiten informiert. Wiederkehrend setzte sich der Präsidial- und Nominierungsausschuss mit dem Umgang mit potenziellen Interessenkonflikten auf Ebene des Vorstands und des Verwaltungsrats auseinander. Er führte die Evaluierung der Organe der KfW durch, befasste sich mit der Eignung seiner Mitglieder sowie der Zusammensetzung und formulierte entsprechende Empfehlungen an den Verwaltungsrat. Auch diskutierte der Präsidial- und Nominierungsausschuss den Stand der Förderung der Vertretung des unterrepräsentierten Geschlechts im Verwaltungsrat.

    Der Vergütungskontrollausschuss befasste sich mit Vergütungsfragen und den Berichten gemäß Institutsvergütungsverordnung. Er wurde über die jährliche Risikoanalyse zur Ermittlung der Risikoträgerinnen und Risikoträger informiert. Im Rahmen dieser Risikoanalyse hat die KfW als Einzelinstitut sowie auf Gruppenebene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu identifizieren, deren berufliche Tätigkeit sich wesentlich auf das Risikoprofil des Instituts bzw. der Gruppe auswirken kann. Der Vergütungskontrollausschuss beriet zusammen mit externen Vergütungsexperten die Vergütungssystematik des Vorstands. Er sprach im Rahmen von Vorstandsbestellungen zu den vergütungsrelevanten Bestandteilen neuer Vorstandsverträge jeweils Empfehlungen an den Präsidial- und Nominierungsausschuss aus. Zudem wurde über die gruppenweite Vergütungsstrategie und die Bemessungsgrundlagen der variablen Vergütung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten.

    Des Weiteren wurde der Vergütungskontrollausschuss über ein Projekt zur Arbeitgeberpositionierung sowie über wesentliche Ergebnisse der konzernweit durchgeführten Befragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informiert.

    Der Risiko- und Kreditausschuss behandelte die nach KfW-Gesetz und -Satzung vorlagepflichtigen Kreditengagements und Beteiligungen, Organkredite, den Rahmen für die zur Refinanzierung der KfW erforderlichen Mittelaufnahmen sowie die für deren Absicherung notwendigen Swapgeschäfte. Er setzte sich mit der Wirksamkeit des Risikomanagementsystems, dem Vergütungssystem, insbesondere im Hinblick auf die Institutsvergütungsverordnung, der Berichterstattung über Schattenbankunternehmen sowie Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Risikokultur auseinander.

    Ausführlich befasste sich der Ausschuss mit der Entwicklung der Risikolage der KfW, unter anderem den Auswirkungen der konjunkturellen Entwicklung auf die Risikovorsorge, den Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sowie dem Angriff auf Israel und der Krise in Nahost, der Entwicklung der Zinsrisikoposition im Umfeld steigender Zinsen, Stresstests und Fokusszenarien, den Umgang mit Beteiligungsrisiken sowie den Ausfallraten im Rahmen des Corona-Sonderprogramms.

    Weiterhin wurde die Entwicklung des Kreuzschifffahrtportfolios unter Berücksichtigung neuer Antriebstechnologien analysiert und diskutiert. Auch mit den Leitlinien der Bundesregierung zum Umgang mit Finanzierungen in unkooperativen Ländern sowie der Problematik sensibler Lieferketten setzte sich der Ausschuss im Kontext mehrerer Kreditfinanzierungen auseinander. Er befasste sich mit der Weiterentwicklung und Implementierung der Paris-kompatiblen Sektorleitlinien für das Neugeschäft der KfW sowie mit Informationssicherheitsrisiken, insbesondere im Hinblick auf die sich erhöhenden Cyberrisiken.

    Ferner wurden die Entwicklung der Bankenmärkte insbesondere in den USA und der Schweiz, die Situation des Gewerbeimmobilienmarktes, die Rolle der KfW im Projektfinanzierungsmarkt sowie mögliche Veränderungen in der Aufsicht die KfW IPEX-Bank betreffend betrachtet.

    Auch die regulatorischen Kapitalanforderungen an die KfW und die sich aus Basel IV ergebenden Anforderungen wurden diskutiert. Schließlich erörterte der Ausschuss die Risikostrategie einschließlich der Kapitalplanung für die kommenden Geschäftsjahre.

    Der Prüfungsausschuss befasste sich mit dem Rechnungslegungsprozess, der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der KfW, den Berichten der Internen Revision, der Compliance sowie dem Jahresabschluss der KfW Bankengruppe 2022. Zur Feststellung des Jahresabschlusses 2022 sowie zur Bestellung des Abschlussprüfers für das Jahr 2024 sprach er entsprechende Empfehlungen an den Verwaltungsrat aus. Er beschäftigte sich anhand von Informationen des Vorstands mit der Wirksamkeit des Risikomanagementsystems, des Internen Kontrollsystems (IKS) und des Internen Revisionssystems. Zusätzlich befasste er sich mit der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers, der Qualität der Abschlussprüfung, bestimmte Schwerpunkte für die Jahresabschlussprüfung 2023 und setzte sich mit den ersten Ergebnissen der Jahresabschlussprüfung 2023 (Teilprüfungsbericht I) auseinander. Der Ausschuss stimmte dem Prüfungsplan der Internen Revision für das Jahr 2024 zu. Er begleitete bankenaufsichtliche Themen und beschäftigte sich eingehend mit den Prüfungen der Bankaufsicht und den hieraus abgeleiteten Maßnahmen und Projekten zur Behebung der Feststellungen. Schließlich befasste sich der Ausschuss mit aktuellen Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologie und wurde über die künftige Berichterstattung nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) informiert.

    Die Vorsitzenden der Ausschüsse haben dem Verwaltungsrat regelmäßig über die Arbeit der Ausschüsse berichtet.

    Personalien

    Im Berichtszeitraum hat der Verwaltungsrat – auf Vorschlag des Präsidial- und Nominierungsausschusses – am 30.03.2023 Frau Katharina Herrmann mit Wirkung zum 08.04.2023 zum Mitglied des Vorstands bestellt und am 06.12.2023 Herrn Bernd Loewen mit Wirkung zum 01.07.2024 in den Vorstand wiederbestellt.

    Gemäß § 7 Absatz 1 Nr. 1 KfW-Gesetz habe ich als Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz für das Jahr 2024 den Vorsitz im Verwaltungsrat von meinem Kollegen Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen, übernommen.

    Neu in den Verwaltungsrat eingetreten sind zum 01.01.2024 Marion Höllinger, Prof. Dr. Ulrich Reuter und Jan Wenzel Schmidt. Zum 08.02.2023 hat Reiner Hoffmann sein Mandat niedergelegt, Yasmin Fahimi ist zum 24.05.2023 in den Verwaltungsrat bestellt worden. Zum 05.07.2023 hat Dietmar Strehl sein Mandat niedergelegt, Björn Fecker ist zum 20.10.2023 in den Verwaltungsrat bestellt worden. Zum Jahresende 2023 schieden Dr. Bruno Hollnagel, Dr. Hans-Walter Peters und Helmut Schleweis aus dem Verwaltungsrat aus.

    Turnusgemäß sind zum 31.12.2023 ausgeschieden und wiederbestellt worden Yasmin Fahimi, Robert Feiger, Tanja Gönner, Stefan Körzell, Rainer Neske und Frank Schäffler. Nach dem Berichtszeitraum ist zum 20.02.2024 Herr Dr. André Berghegger aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden, Herr Olav Gutting ist zum 22.02.2024 neu eingetreten. Der Verwaltungsrat dankt allen ausgeschiedenen Mitgliedern für ihre Mitarbeit.

    Jahresabschluss

    Die für das Geschäftsjahr 2023 zum Abschlussprüfer bestellte Deloitte GmbH hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss, den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht zum 31.12.2023 geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Jahresabschluss der KfW wurde nach den Vorschriften des HGB, der Konzernabschluss nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind.

    Der Verwaltungsrat hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss in der Sitzung am 21.03.2024 gemäß § 9 Absatz 2 KfW-Gesetz nach Empfehlung durch den Prüfungsausschuss genehmigt sowie den Konzernabschluss gebilligt.

    Frankfurt am Main, 21. März 2024

    Der Verwaltungsrat

    Vorsitzender

    Rechtlicher Hinweis:
    Die Ausführungen dieses Online-Ge­schäfts­berichts 2023 basieren auf dem Finanz­bericht 2023 der KfW, den Sie hier downloaden können. Treten bei den mit größter Sorgfalt erstellten Inhalten dieses Online-Geschäftsberichts 2023 Wider­sprüche oder Fehler im Vergleich zum Finanz­bericht auf, hat der Finanzbericht 2023 der KfW Vorrang.