Berufsbildung und Beschäftigung
Berufsbildung hat in den vergangenen Jahren international eine immer stärkere Nachfrage erfahren. Aus gutem Grund: Nie zuvor gab es eine so große Zahl an Nachwuchsarbeitskräften. Und noch nie litten sie so sehr unter mangelnder oder prekärer Beschäftigung wie heute. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zählten zuletzt mehr als 40 % aller Jugendlichen weltweit zu den arbeitenden Armen oder waren ganz ohne Arbeit. Die ILO schätzt, dass diese Zahl noch weiter zunehmen wird. Zugleich fehlen in vielen Weltgegenden gut ausgebildete Fachkräfte.
Die berufliche Bildung stellt sich dieser doppelten Herausforderung, Angebot und Nachfrage sinnvoll zu verknüpfen. Sie hilft einerseits, den Bedarf des Arbeitsmarktes zu decken. Andererseits bietet sie der heranwachsenden Generation Zukunftsperspektiven, indem sie Jugendlichen durch berufliche Bildung Kompetenzen verschiedener Art vermittelt. Das erhöht ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und eröffnet auch sonst mehr Möglichkeiten, sich an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen.
Das deutsche System als Orientierung, aber nicht als Blaupause
Das deutsche duale Ausbildungsmodell, das Theorie und Praxis miteinander verbindet, ist besonders geeignet für die berufliche Bildung und erfreut sich weltweit großer Nachfrage. Allerdings lässt es sich nicht eins zu eins auf andere Länder übertragen, sondern muss sich an den jeweiligen Gegebenheiten im Land orientieren.
Berufliche Bildung konkret
Die KfW fördert berufliche Bildung im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auf verschiedene Weise:
- Sie finanziert einerseits den Bau von Berufsschulen, deren Ausstattung sowie Wohnheime, das heißt, sie schafft den Rahmen und die Infrastruktur für praxisorientierte Ausbildung.
- Aber sie unterstützt andererseits auch Stipendien- und Gutscheinprogramme, um – gerade ärmeren – Jugendlichen und Erwachsenen einen besseren Zugang zu berufsorientierter Ausbildung zu ermöglichen.
Damit Berufsbildung eines ihrer wichtigsten Ziele, mehr Beschäftigung, erreichen kann, muss sie vor allem praxisorientiert sein. Das muss nicht immer eine dreijährige Berufsausbildung bedeuten, sondern kann auch kürzere alleinstehende Fortbildungsmodule beinhalten – besonders wichtig im informellen Sektor oder in fragilem Kontext. Welchen Ansatz das Partnerland präferiert und die KfW unterstützt, hängt von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab und wird individuell auf die Bedingungen vor Ort zugeschnitten. Ein wichtiger Erfolgsfaktor liegt darin, dass sich Berufsbildung am Bedarf der Wirtschaft orientiert und mit ihr zusammenarbeitet.
Besonderer Fokus: Frauen und Mädchen
Frauen sind in den meisten Ländern der Welt nach wie vor auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt.
- Sie übernehmen den größten Teil an unbezahlter und informeller Arbeit.
- Sie haben geringere Aussichten auf gute und sichere Jobs.
- Sie sind seltener in den oberen Hierarchien anzutreffen.
- Sie verdienen global betrachtet im Schnitt knapp ein Viertel weniger als Männer.
Das hat einerseits mit festgefahrenen Rollenmustern zu tun, hängt aber andererseits auch mit ungleichen Machtverhältnissen und ungleichen Zugängen zu qualifizierenden Ausbildungsgängen zusammen. In Berufsbildungsinstitutionen sind Frauen drastisch unterrepräsentiert: Sie machen nur 8 % der Abschlüsse in der beruflichen Bildung. Dem versucht die KfW entgegenzuwirken und steht dabei im Einklang mit internationalen Übereinkünften. Dass Berufsbildung ein gutes Mittel ist, um Ungleichheit zwischen den Geschlechtern abzubauen, haben auch die G-7-Staaten in ihrer Erklärung von Elmau festgestellt. Deshalb haben sie sich vorgenommen, den Zugang von Frauen zu Berufsbildung in Entwicklungsländern bis 2030 um ein Drittel zu erhöhen.
Eine bessere Ausbildung, so wichtig sie ist, genügt jedoch nicht. Wichtig ist auch Beschäftigungsförderung, damit neue Jobs entstehen und junge Menschen ihre erlernten Kompetenzen tatsächlich anbringen können.
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Rechtlicher Hinweis:
Die Ausführungen dieses Online-Geschäftsberichts 2017 basieren auf dem Finanzbericht 2017 der KfW, den Sie hier downloaden können. Treten bei den mit größter Sorgfalt erstellten Inhalten dieses Online-Geschäftsberichts 2017 Widersprüche oder Fehler im Vergleich zum Finanzbericht auf, hat der Finanzbericht 2017 der KfW Vorrang.
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