Die 1990er-Jahre
Ein Mammutprojekt: Die Deutsche Wiedervereinigung mit der KfW
Aufbau Ost - Das größte Förderprogramm in der deutschen Geschichte ist ein Gemeinschaftswerk, an dem KfW und die Deutsche Ausgleichsbank (DtA) vorerst noch getrennt teilnehmen. Bis zur Mitte der 1990er-Jahre fließen Jahr für Jahr rund 70 Prozent der inländischen Wirtschaftsförderung in die neuen Länder.
Wirtschaft, Privatpersonen und Kommunen in Ostdeutschland haben von der KfW Kredite im Gesamtwert von rund 194 Mrd. EUR (Stand: 31. August 2015) erhalten. Eine gewaltige Summe, wenn man die Hilfen aus dem Marshallplan als Messlatte nimmt: umgerechnet 1,7 Mrd. EUR zwischen 1949 und 1953.
Vom Mauerfall bis zur Deutschen Einheit
Instandsetzung und Modernisierung von Wohnraum
Bis zum 31. August 2015 werden auf dem Gebiet der neuen Bundesländer rund 5 Millionen Wohnungen oder Einfamilienhäuser mit günstigen KfW-Mitteln finanziert. Im Spitzenjahr 1990 werden allein in diesem Geschäftsfeld 100.000 Kredite zugesagt. Zusammen betrachtet handelt es sich um das weltweit größte Förderprogramm zur Instandsetzung und Modernisierung von Wohnraum.
Förderung der mittelständischen Wirtschaft in den neuen Ländern
Im Fokus der Mittelstandsförderung der KfW steht die Hilfe für bestehende Betriebe, während die DtA ihre Hilfe im Rahmen einer Arbeitsteilung auf die Gründung neuer Unternehmen konzentriert. Kredite im Gesamtvolumen von über 50 Mrd. Euro mobilisiert die KfW in den 1990er-Jahren, um Gründung und Wachstum der mittelständischen Wirtschaft in den neuen Ländern zu fördern. In den neuen Ländern entstehen in den ersten acht Jahren nach Fall der Mauer 2,5 Mio. neue Arbeitsplätze bzw. werden erhalten.
Wohnungen für die russischen Streitkräfte
Größter Projektpartner der KfW zu dieser Zeit sind die russischen Streitkräfte, mit denen die Bank 1991 eine Projektfinanzierung im Gesamtwert von umgerechnet 3,9 Mrd. EUR abschließt. In Russland werden damit mehr als 45.000 Wohnungen einschließlich zweier Wohnbaukombinate gebaut – unter Zuhilfenahme vieler deutscher Unternehmen.
Globalisierung stellt Exportfinanzierung vor neue Herausforderungen
Auch die Exportfinanzierung steht vor neuen Herausforderungen. Auslöser ist die Globalisierung. Der neuen internationalen Arbeitsteilung begegnet die Export- und Projektfinanzierung mit einer Doppelstrategie: Die KfW fördert nicht mehr nur Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland, sondern vermehrt auch Investitionen ausländischer Unternehmen im Inland.
Entwicklungspolitik: Fördern und Fordern
Das Ende des Ost-West-Konfliktes hat eine Neuorientierung der Entwicklungspolitik zur Folge: Fördern und Fordern, so lautet jetzt die Devise. Von den Entwicklungsländern wird mehr Eigenleistung und mehr Reformwillen (Good Governance) erwartet. Neue Partner in Zentralasien und insbesondere neue Methoden stehen für die Neuorientierung der Finanziellen Zusammenarbeit. Umweltschutz und Ressourcenschutz werden im Fördergedanken fest verankert. Umweltprojekte, aber beispielsweise auch Maßnahmen zur Geburtenkontrolle, bestimmen mehr und mehr die Zielorientierung.
Verbundfinanzierung
Mit der Verbundfinanzierung, einer geschickten Mischung aus niedrig verzinsten Haushaltsmitteln und Kapitalmarktmitteln der KfW, kann die Finanzierungsbasis ab 1994 verbreitert werden. Verbundfinanzierungen eignen sich insbesondere für größere Verkehrs- und Energieprojekte in fortgeschrittenen Entwicklungsländern.
Transform-Programm für Mittel- und Osteuropa
Die Erfahrung der KfW aus der Finanziellen Zusammenarbeit fließt ein in die Beratungsprogramme für die Staaten Mittel- und Osteuropas. 1992 beschließt die Bundesregierung ein Gesamtkonzept für die Beratung in diesen Ländern und setzt die KfW als Mandatar ein. Im Rahmen des Transform-Programms übernimmt die KfW die Bewertung, Koordinierung und Überwachung der eingesetzten Berater. Sie ist aber auch selbst beratend tätig – beim Aufbau von Förderbanken in diesen Ländern. Nicht weniger als 14 Transformationsländer berät die KfW beim Aufbau ihrer Förderbanken. Viele nehmen in der Folge mit Refinanzierungskrediten der KfW ihre Arbeit auf.
Daten und Fakten
1990
- Beginn der Aufbaufinanzierung in der noch bestehenden DDR durch das ERP-Modernisierungsprogramm für den Mittelstand und das Anschubprogramm der KfW für noch staatseigene Unternehmen in der DDR; weitere Programme folgen.
- Kredithilfen an die UdSSR und Polen
1991
- Die KfW wird mit der "Durchführungshilfe für Infrastrukturvorhaben in den neuen Bundesländern" beauftragt.
1992
- Mandatarvertrag zwischen KfW und BMWi zur Koordinierung der Wirtschaftlichen Beratung der Bundesrepublik Deutschland für die Länder Mittel- und Osteuropas und der Neuen Unabhängigen Staaten (ehemalige Sowjetrepubliken)
1993
- Mandat zur Finanzierung von Aktivitäten im Bereich Banken, Börsen und Versicherungen in den Reformländern
1994
- Änderung des KfW-Gesetzes
- Fusion der Staatsbank Berlin auf die KfW
1998
- 6. KWG-Novelle stellt die KfW auch gesetzlich dem Bund adressenmäßig gleich; der Bund übernimmt die gesetzliche Haftung für die von der KfW aufgenommenen Mittel.
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