KfW Research
Demografischer Wandel in Kommunen
Der demografische Wandel verändert Deutschland seit Jahrzehnten. Während einige Regionen wachsen, sind viele andere mit einem spürbaren Bevölkerungsrückgang konfrontiert. Darüber hinaus altern die meisten Regionen deutlich. Auch die Urbanisierung und Heterogensierung der Gesellschaft verändern die Regionen. All diese Entwicklungen können mit Herausforderungen für die Aufgaben- und Ausgaben der Länder und Gemeinden einhergehen und beeinflussen damit ganz konkret die Lebensverhältnisse der Bürger vor Ort.
Demografischer Wandel als haushälterische Herausforderung
Grund genug, sich den demografischen Herausforderungen der kommunalen Ebene genauer zu widmen: Ein Blick in die Vergangenheit kann helfen, sinnvolle Strategien für zukünftige Herausforderungen zu finden. Für eine solche Analyse wird jedoch auch eine Datengrundlage benötigt, die es erlaubt, systematische Entwicklungen und Muster zu identifizieren. Im Auftrag der KfW hat die Dresdner Niederlassung des ifo Instituts eine derartige Datengrundlage geschaffen. Basierend auf den Statistischen Jahrbüchern des Deutschen Städtetages wurde ein Datensatz für alle Städte und Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern und einen Zeitraum von über 60 Jahren zusammengetragen.
Die Studie
Die Dresdner Niederlassung des ifo Instituts hat erstmalig systematisch den Einfluss demografischer Veränderungen auf die Haushalte von Kommunen für den Zeitraum von 1950 bis 2012 untersucht. Für die Analyse wurde ein neuartiger Datensatz erstellt, der auf den Daten zwischen 1949 und 2013 erschienenen „Statistischen Jahrbuchs Deutscher Gemeinden“ des Deutschen Städtetages beruht. Insgesamt wurden für die untersuchten Gemeinden mehr als 20 demografische, fiskalische und sozio-ökonomische Indikatoren für alle Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern analysiert. Durch die Analyse dieses neuartigen Datensatzes können nicht nur die demografische Veränderung auf Ebene der Gemeinden detailliert nachvollzogen werden. Auch die Frage, wie sich die Haushalte der Städte unter den Bedingungen von Bevölkerungswachstum oder Schrumpfung entwickeln, kann erstmals aus einer langfristigen Perspektive betrachtet werden.
Kosten kommunaler Leistungserstellung unter dem Einfluss von demografischem Wandel und Urbanisierung
Zentrale Ergebnisse der Studie stellen wir in unserer Reihe Fokus Volkswirtschaft vor:
- Der demografischen Wandel auf der kommunalen Ebene ist extrem heterogen. Die Kommunen stehen somit teilweise vor völlig gegensätzlichen Problemen, was die Entwicklung allgemeingültiger Demografie-Strategien erschwert. Regionale Ausprägungen des demografischen Wandels: so facettenreich wie die Kommunen selbst
- Der demografische Wandel geht mit erheblichen haushälterischen Herausforderungen einher. Haupteinflussfaktor ist dabei die Veränderung der Bevölkerungszahl, weniger die Alterung oder deren Zusammensetzung. Auch zeigt sich, dass bei den untersuchten Gemeinden vor allem der Bevölkerungsrückgang mit großen haushaltspolitischen Herausforderungen verbunden ist. Eine vorausschauende Ausgabenpolitik kann demnach maßgeblich dazu beitragen, die demografischen Belastungen möglichst gering zu halten. Das wird teuer! – Kommunale Ausgaben in Zeiten des demografischen Wandels
- Die Regionen unterscheiden sich bereits heute teilweise deutlich in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Diese regionale Ungleichheit besteht bei wesentlichen Haushaltskennzahlen allerdings seit geraumer Zeit und unterlag in der Vergangenheit auch nur recht geringen Schwankungen. Der demografische Wandel wird zu dieser Ungleichheit nur einen geringen Beitrag leisten. Allerdings können die mit der demografischen Veränderung verbundenen Herausforderung in Kombination mit den bestehenden Ungleichheiten durchaus dazu führen, dass sich regionale Unterschiede verfestigen oder sogar verschärfen. Eine demografiefeste Infrastruktur sollte demnach zukünftig noch stärker eine zentrale Zielgröße regionalpolitischer Entscheidungen sein. Leere Häuser, leere Kassen? – Demografischer Wandel und regionale Ungleichheit
Stand: April 2019
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