KfW Research
Gestärkt aus der Corona-Krise gehen
Die Corona-Krise hat sichtbare Spuren im Mittelstand hinterlassen. Die Auswirkungen der Krise betreffen allerdings nicht den gesamten Mittelstand gleich stark, sondern treten verstärkt in einzelnen Segmenten auf. KfW Research hat in einer Analyse die Muster der Krisenbetroffenheit bzw. einer Krisenresilienz herausgearbeitet.
Als Maß für die Betroffenheit im Mittelstand wird die Entwicklung der Eigenkapitalquote herangezogen. Rückläufige Eigenkapitalquoten können in Unternehmen mit spezifischen Eigenschaften gefunden werden.
Unternehmen, die bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie mit einer schwachen Bonität zu kämpfen hatten, finden sich häufiger unter den Unternehmen, die aktuell von der Krise betroffen sind. Ebenso auslandsaktive Unternehmen und Unternehmen in Branchen, die sich nicht durch eine Sonderkonjunktur den Auswirkungen der Corona-Pandemie entziehen konnten. Auch kleine Unternehmen kommen schlechter durch die Krise als etwa mittelgroße Mittelständler.
Eine höhere Krisenresilienz kann dagegen bei Unternehmen festgestellt werden, bei denen die Bonitätseinstufung auf ausgeprägte Managementfähigkeiten hinweist, sowie bei Unternehmen, die bereits im Vorfeld Innovations- und Digitalisierungsprojekte durchgeführt und so Kompetenzen und einen höheren Digitalisierungsgrad aufgebaut haben.
Die detaillierten Analysen finden Sie in der Studie:
Corona-Krise: Welche Unternehmen sind verstärkt betroffen und welche Lehren lassen sich aus der Krise ziehen?
Welche Lehren können aus der Corona-Krise gezogen werden?
Ein von KfW Research entwickeltes Positionspapier greift diese Ergebnisse auf. Das Positionspapier identifiziert Handlungsfelder, die nach Überwinden der akuten Krisenphase die Transformation zu einer resilienten, digitalen und klimaneutralen Wirtschaft vorantreiben. KfW Research schlägt hier Ansatzpunkte vor, wie nun von der Wirtschaftspolitik die Weichen richtig gestellt werden können.
Die Handlungsvorschläge finden Sie im Positionspapier von KfW Research: Gestärkt aus der Corona-Krise – fünf Handlungsfelder für eine nachhaltige Transformation
Fünf Handlungsfelder für eine nachhaltige Transformation
Welche Maßnahmen und Handlungsempfehlungen schlagen wir vor, damit die deutsche Wirtschaft für kommende Krisen besser gewappnet ist? Und welche Herausforderungen sind am dringlichsten? Nachfolgend ein Auszug der wichtigsten Empfehlungen:
1. Krisenfestigkeit stärken
Die Corona-Krise hat die Unternehmen in der Breite getroffen, allerdings bei solider Ausgangslage. Der geschwächte Unternehmenssektor muss nun für den Neustart fit gemacht werden. Das gelingt durch:
- Anreize für mehr Investitionen (z. B. durch Senkung der Finanzierungskosten)
- Ankurbelung des Gründungsgeschehens (Abbau von Bürokratie und bessere Unterstützung)
- Verbesserte Verfügbarkeit von Fachkräften (Ausbau der Kinderbetreuung und der beruflichen Weiterbildung)
Der deutsche Staat muss ungeachtet seiner im internationalen Vergleich relativ niedrigen Verschuldung die Tragbarkeit seiner Finanzen nachhaltig sichern und gleichzeitig die Transformation in eine resiliente, digitale und grüne Wirtschaft vorantreiben. Investitionen in diesen Zukunftsfeldern sind oft von hoher Unsicherheit gekennzeichnet. Um den Zugang zu Bankfinanzierungen sicherzustellen, bedarf es verlässlicher staatlicher Rahmensetzungen und gezielter Unterstützung durch Staat und Förderbanken. Hinzu kommt die Stärkung von alternativen Finanzierungskanälen für nicht bankfähige, aber wachstumswirksame Projekte.
2. Klimaneutralität jetzt vorantreiben
Um die Transformation zu einem nachhaltigen Wirtschaften zu bewältigen und die Ziele für Emissionsminderungen und die Begrenzung der Erderwärmung zu erreichen, bedarf es umfangreicher Investitionen in Klimaneutralität und Umweltschutz.
Dazu sind Anstrengungen in den Sektoren Industrie, Energie, Mobilität und Gebäude notwendig. Der Klima- und Umweltschutz muss auch als Chance begriffen werden: Deutschland ist bei der Entwicklung grüner Technologien in einer guten Ausgangsposition und hat hier Wachstumspotenzial, als Anbieter von technologisch hochwertigen Produkten Marktführer zu werden. Was muss angegangen werden:
- Weiterentwicklung der CO2-Bepreisung
- Ausbau Erneuerbarer Energien und Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur
- Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und Vermeidung von Carbon Leakage
3. Innovationskraft und Digitalisierung unterstützen
Gerade verstärkte Investitionen in Innovationen und Digitalisierung sind notwendig, um den Wohlstand und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern. Die Förderung von Innovationen und Digitalisierung ist somit Daueraufgabe der Wirtschaftspolitik. Hier sind die Hauptaufgaben:
- Anreize setzen für Aus- und Weiterbildung
- Finanzierungsinstrumente für digitale Transformation in Unternehmen ausbauen
- Infrastruktur für die Digitalisierung und Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung verbessern
- Impulse für Unternehmen setzen, um neue Märkte bestreitbar zu machen
4. Internationale Vernetzung intelligent nutzen
Die Erfahrungen in der Corona-Krise veranlassen die Unternehmen, ihre Wertschöpfungsverflechtungen mit dem Ausland zu überprüfen. Dass dies zu einem generellen Rückzug des Mittelstands aus den internationalen Wertschöpfungsketten führt, ist kaum anzunehmen. Trotz der Corona-Krise bleiben die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung erhalten. Es gilt daher, die internationale Vernetzung in Form von effizienten, krisenfesten und nachhaltigen Wertschöpfungsketten zu gestalten und intelligent zu nutzen:
- Nutzung von Exportchancen im Bereich Klimaschutz und Digitalisierung
- Nutzung des Wachstumspotenzials von Exportmärkten in Schwellen- und Entwicklungsländern
- Vorantreiben verlässlicher Rahmenbedingungen für den internationalen Handel.
- Stärkung des Standorts Deutschland
5. Europa stärken
Um Europa zu stärken, sind Fortschritte und Maßnahmen in drei Bereichen erforderlich:
- EU-weites Aufbauinstrument „NextGenerationEU“ zielgerichtet implementieren und steuern
- Wirtschaftliche Integration vorantreiben: Kapitalmarkt, Bankenunion und Binnenmarkt weiterentwickeln, Klimapolitik europaweit eng koordinieren
- Staatsfinanzen konsolidieren und gemeinsames Verständnis der grundlegenden Rahmenbedingungen von Fiskalpolitik erarbeiten.
Stand: 26. August 2021
Kontakt
KfW Research, KfW Bankengruppe, Palmengartenstr. 5-9, 60325 Frankfurt,
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