Pressemitteilung vom 03.09.2018 / KfW, KfW Research
Mittelständische Unternehmen machen sich zunehmend unabhängig von Energiekosten
- Kleine und mittlere Unternehmen haben Energieeffizienz-Investitionen intensiviert
- Preisrückgang bei viel genutzten Energieträgern in den vergangenen Jahren entlastet Unternehmen
- Anteil der Unternehmen mit niedrigen Energiekosten steigt, derjenige mit hohen Energiekosten sinkt
- KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner: „Sichtbare Bewusstseinsveränderung bei mittelständischen Unternehmen“
Der Mittelstand in Deutschland hat in den vergangenen Jahren seine Anstrengungen zur Verbesserung der betrieblichen Energieeffizienz verstärkt. Besonders aktiv waren dabei die kleinen Unternehmen. Gleichzeitig sind in den vergangenen vier Jahren die Preise für im Unternehmenssektor stark genutzte Energieträger wie Mineralölprodukte oder Gas gesunken. Die Belastung der Firmen durch Energiekosten ist damit insgesamt erheblich zurückgegangen. Die Unternehmen sind heute deutlich weniger anfällig gegen künftig eventuell steigende Energiepreise als noch vor einigen Jahren. Dies zeigt eine Analyse von KfW Research auf Basis des KfW Mittelstandspanels.
Danach haben in den Jahren 2014 bis 2016 rund 1,4 Millionen mittelständische Unternehmen Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz und zur Einsparung von Energiekosten ergriffen, das entspricht einem Anteil von 37 % und einer Steigerung von 4 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2011 bis 2013. Vor allem die kleinen Betriebe mit bis zu 10 Beschäftigten haben ihre Aktivitäten merklich gesteigert. Bei ihnen liegt der Anteil derjenigen, die Energieeffizienzmaßnahmen ergriffen haben, bei 36 % und damit um 5 % höher als beim vorangegangenen Bericht. Auch Unternehmen aus den Sonstigen Dienstleistungen erhöhen ihr Engagement maßgeblich (Anteil mit Zuwachs um 12 Prozentpunkte).
Zu beobachten ist eine veränderte Schwerpunktsetzung: Standen in den Jahren 2011-2013 leichter zu realisierende, weniger kapitalintensive Maßnahmen wie z.B. der Wechsel des Energieversorgers im Vordergrund, haben sich die Mittelständler zwischen 2014 und 2016 weitaus stärker investiven Maßnahmen zugewandt und beispielsweise in energieeffiziente Produktionsanlagen und Geräte investiert.
Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, kommentiert die Ergebnisse der Untersuchung: „Die Ergebnisse unseres Monitorings zeigen, dass der effiziente Umgang mit Energie für mittelständische Unternehmen immer wichtiger wird. Wir sehen darin einen Beleg für eine Bewusstseinsveränderung im Mittelstand. Allerdings ist ein höheres Tempo bei der Verbesserung der Energieeffizienz im Unternehmenssektor auch notwendig, nicht nur im Hinblick auf die zu erreichenden Energieziele der Bundesregierung, sondern auch auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen selbst.“
Das verstärkte Engagement für Energieeffizienz – zusammen mit den gesunkenen Preisen wichtiger Energieträger – entfaltet für die Unternehmen zunehmend Wirkung: Inzwischen wenden 56 % der mittelständischen Unternehmen nicht mehr als 5.000 Euro pro Jahr für Energiekosten auf, in den Jahren zwischen 2011 und 2013 lag ihr Anteil noch bei lediglich 40 %. Parallel dazu ging der Anteil der Unternehmen mit Energiekosten von mehr als 50.000 Euro von 20 % auf 13 % zurück.
Die aktuelle Analyse „Entlastung bei Energiekosten im Mittelstand dank sinkender Preise – Engagement bei Energieeffizienz und Einsparung nimmt zu“ ist abrufbar unter www.kfw.de/fokus
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