Pressemitteilung vom 05.04.2022 / KfW, KfW Research
KfW Research: Corona-Betroffenheit im Mittelstand nimmt wieder zu
- 54 % aller kleinen und mittleren Unternehmen spüren im März die Folgen der Pandemie
- Omikron-Welle führt zu Personalausfällen
- Vor allem Industrie- und Bauunternehmen mit größeren Problemen als im Herbst
Im Mittelstand werden die Auswirkungen der Omikron-Welle sichtbar: Die Corona-Betroffenheit der kleinen und mittleren Unternehmen nimmt wieder zu, wie eine aktuelle repräsentative Analyse von KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels zeigt (Befragungszeitraum: 7.-14.3.2022). Insgesamt 54 % aller Mittelständler sind im März 2022 generell von den Auswirkungen der Pandemie bzw. den daran gekoppelten Eindämmungsmaßnahmen betroffen - ein Zuwachs von 5 Prozentpunkten bzw. 190.000 Unternehmen im Vergleich zur letzten Befragung im September 2021. Die Zahl der betroffenen Firmen liegt zu Frühlingsbeginn damit bei 2,05 Millionen.
Besonders stark zugenommen haben die Belastungen durch Personalausfälle, worunter Erkrankungen und Quarantäne innerhalb der Belegschaft ebenso fällt wie Abwesenheiten von Mitarbeitenden aufgrund von Schul- und Kitaschließungen. In der anhaltenden Omikron-Welle mit besonders hohen Infektionszahlen ist jedes vierte kleine und mittlere Unternehmen davon betroffen (24 %, +10 Prozentpunkte ggü. September 2021). Von Umsatzeinbußen berichten 30 % der Mittelständler (+1 Prozentpunkt), von geringerer Liquidität 24 % (+ 5 Prozentpunkte). Störungen aufgrund von Lieferkettenproblemen erleben etwas weniger Unternehmen als im September (22 %, - 3 Prozentpunkte).
Die starke Zunahme der Personalausfälle führt dazu, dass derzeit vor allem die Wirtschaftsbereiche wieder stärkere Pandemiefolgen spüren, in denen Homeoffice nicht oder nur schwer umsetzbar ist. Den mit Abstand kräftigsten Zuwachs der Betroffenheit im Vergleich zur Herbst-Befragung verzeichnen Unternehmen aus dem Baugewerbe (+24 Prozentpunkte). Ebenso deutlich stärker betroffen als noch vor einem halben Jahr sind Unternehmen des Verar-beitenden Gewerbes (+10 Prozentpunkte). Die mittelständischen Firmen dieses Wirtschaftszweigs haben damit im Branchenvergleich wie bisher am häufigsten mit den Folgen Corona-Pandemie zu kämpfen: 77 % sind betroffen. Im Gegensatz dazu sind mittelständische Dienstleistungen nur geringfügig stärker betroffen als zuvor (+3 Prozentpunkte auf 51 %), im Handel nimmt die Betroffenheit moderat zu (+ 7 Prozentpunkte auf 71 %).
Die pandemiebedingten Umsatzeinbußen im Mittelstand sind weiterhin signifikant. Jedes vierte Unternehmen verbucht in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 Rückgänge gegenüber dem Vorjahr (27 %). Einen Rückgang der liquiden Mittel melden 24 % der Firmen (September 2021: 19 %). Aufgrund komfortabler Polster dürften Engpässe allerdings kaum eine Rolle spielen. Etwaige Zahlungsschwierigkeiten werden Mitte März 2022 kaum angeführt. Auch die Erwartungen zur Eigenkapitalausstattung stimmen optimistisch, dass die Kapitalstruktur der Unternehmen intakt bleibt.
„Eine Rückkehr zum Vor-Corona-Alltag ist für viele mittelständische Unternehmen und Selbständige wieder weiter entfernt“, fasst Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, die Ergebnisse der aktuellen Befragung von KfW Research zusammen. „Zudem setzt der Krieg in der Ukraine, verbunden mit direkt und indirekt spürbaren Sanktionsfolgen, vielen Firmen zu. Die finalen Auswirkungen sind derzeit kaum abschätzbar. Insgesamt befinden sich der Mittelstand zu Beginn des Frühjahrs in einem schwierigen Spannungsfeld.“
Die aktuelle Befragung ist abrufbar unter: www.kfw.de/fokus
Zur Datengrundlage:
Die aktuelle Analyse von KfW Research basiert auf einer Sonderbefragung im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels. Für die Corona-Sonderbefragungen wurden durch die GfK SE, Bereich Financial Services, im Auftrag der KfW Bankengruppe, mittelständische Unternehmen repräsentativ zu den aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise zwischen dem 7. und 14. März 2022 online befragt. Befragt wurden sämtliche Unternehmen, die bereits früher an einer Welle des KfW-Mittelstandspanels teilnahmen und zu denen eine valide E-Mail Adresse bekannt ist. Insgesamt konnten in der aktuellen Erhebung Antworten von ca. 2.400 Unternehmen berücksichtigt werden. Aufgrund der Anbindung an den Grunddatensatz des KfW-Mittelstandspanels geben diese Ergebnisse ein repräsentatives Abbild der aktuellen Corona-Betroffenheit.
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