Pressemitteilung vom 31.03.2023 / KfW, Investor Relations, Inlandsförderung
KfW-Konzernergebnis 2022: Rückkehr zur Normalität beim Konzerngewinn in einem Ausnahmejahr
- Konzerngewinn von 1,37 Mrd. EUR in etwa auf Höhe des Durchschnitts der letzten 5 Jahre
- KfW-Fördervolumen 2022 mit 166,9 Mrd. EUR auf historisch hohem Niveau – solider Start ins Jahr 2023
- Risikotragfähigkeit gestärkt auf sehr hohem Niveau
- Positives Bewertungsergebnis mit moderatem Kreditrisikovorsorgebedarf
- Bilanzsumme mit 554,6 Mrd. EUR nahezu unverändert
- Transformationsagenda KfWplus – 2023 Jahr der Umsetzung
Die KfW hat trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfeldes im Kriegsjahr 2022 beim Konzerngewinn an die positiven Vorjahre angeknüpft. Der Konzerngewinn lag mit 1,37 Mrd. EUR etwa auf dem Durchschnittsniveau der letzten fünf Jahre und ist insbesondere auf ein robustes operatives Ergebnis und moderate Nettozuführungen zur Risikovorsorge zurückzuführen. Das Ergebnis 2021 in Höhe von 2,22 Mrd. EUR war angesichts der Sonder-Corona-Aufholeffekte einmalig begünstigt.
Risikotragfähigkeit auf sehr hohem Niveau
Die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten lagen zum Jahresende 2022 mit einer Gesamtkapitalquote von 25,2 % und einer (harten) Kernkapitalquote von 25,0 % weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und sind im Jahresvergleich im Zuge der nachgelagerten Ergebnisanrechnung des 2. Halbjahres 2021 und des 1. Halbjahres 2022 deutlich angestiegen (31.12.2021: jeweils 23,9 %).
Im Ausnahmejahr 2022 ist das Fördervolumen bzw. Neugeschäft der KfW um 56 % auf 166,9 Mrd. EUR gestiegen (2021: 107,0 Mrd. EUR). Grund dafür sind die großvolumigen Zuweisungsgeschäfte in Höhe von 58,3 Mrd. EUR im Zusammenhang mit der Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland.
Die inländische Förderung wies entsprechend mit einem Fördervolumen in Höhe von 136,1 Mrd. EUR (2021: 82,9 Mrd. EUR) ein starkes Geschäftsjahr aus. Die KfW leistete damit einen deutlichen Beitrag zur Transformation der Wirtschaft hin zu erneuerbaren Energien und Energieunabhängigkeit sowie zur wirtschaftlichen Stabilisierung in Deutschland.
Die Zusagen von KfW Capital für Start-ups und junge, innovative Technologieunternehmen in Deutschland sind im Jahr 2022 deutlich um 151 % auf rund 1,3 Mrd. EUR gestiegen (2021: 502 Mio. EUR).
Das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung verzeichnete mit Neuzusagen in Höhe von 18,1 Mrd. EUR (2021: 13,6 Mrd. EUR) eine deutliche Erholung des Geschäftsvolumens.
Die Zusagen in der Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer erreichten ein Rekordniveau von knapp 12,6 Mrd. EUR (2021: 10,1 Mrd. EUR). Auf die KfW Entwicklungsbank entfielen rund 10,9 Mrd. EUR (2021: 8,6 Mrd. EUR). Auch die DEG trug mit 1,6 Mrd. EUR zu dem Anstieg bei (2021: 1,5 Mrd. EUR).
Der Vorstandsvorsitzende der KfW, Stefan Wintels:
„Trotz des anhaltenden Krisenumfelds ist die KfW finanziell sehr gut aufgestellt, um ihre Aufgaben als Transformations- und Förderbank zu erfüllen. Im Ausnahmejahr 2022 verzeichneten wir trotz aller Sonderaufgaben in Folge des Ukrainekrieges ein erfreuliches Ergebnis auf dem Niveau der Vorkrisenjahre.“
Solider Start ins Jahr 2023: Neugeschäft per 28.02.2023 mit 30 Mrd. EUR
Das Neugeschäft der KfW startete mit 30,0 Mrd. EUR (02/2022: 22,3 Mrd. EUR) per 28.02. ins Jahr 2023. Vor allem die Neuzusagen des Inlandsgeschäfts lagen mit 26,1 Mrd. EUR deutlich über dem Vorjahr (02/2022: 19,4 Mrd. EUR). Einen großen Anteil hatten hierbei Zuweisungsgeschäfte in Höhe von 17,3 Mrd. EUR, im Wesentlichen davon Prolongationen sowie Auszahlungen der Gaspreisbremse und der Soforthilfe Gas und Wärme.
Die Export- und Projektfinanzierung ist mit einem Zusagevolumen von 3,7 Mrd. EUR (02/2022: 2,3 Mrd. EUR) sehr gut ins neue Jahr gestartet.
Die Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer lag bei 0,4 Mrd. EUR (02/2022: 0,6 Mrd. EUR). Üblicherweise steigen die Neuzusagen in diesem Geschäftssegment erst im weiteren Verlauf des Jahres an.
Transformationsagenda – KfWplus – 2023 Jahr der Umsetzung
„2022 war ein Jahr der großen Herausforderungen, in dem die KfW ihre Lieferfähigkeit gegenüber der Politik nachdrücklich unter Beweis gestellt hat. Um ihre Aufgabe als Transformations- und Förderbank auch künftig weiterhin so erfolgreich zu erfüllen, wird sie sich selbst als Organisation weiterentwickeln. Die strategische Agenda KfWplus definiert dafür den Rahmen und das Ambitionsniveau“,
so Stefan Wintels.
Im Zuge dieser strategischen Ausrichtung hat die KfW mit dem Projekt „transForm“ einen großen Schritt bei der Paris-kompatiblen Steuerung der KfW-Finanzierungen vollzogen. Zukünftig sollen zudem die ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen der KfW-Finanzierungen und Förderung stärker bemessen werden und in einer KfW-weiten „Wirkungsbilanz“ zusammengefasst werden. Die organisatorische Adjustierung der inländischen Förderung bedeutet ebenfalls einen wichtigen Impuls auf der Marktseite. So wird das KfW-Förderangebot in den Megatrends „Klima & Umwelt“ sowie „Digitalisierung & Innovation“ fortlaufend angepasst und ergänzt - wie beispielsweise die „Klimaschutzoffensive für Unternehmen“, der „Konsortialkredit Nachhaltige Transformation“ oder die im Auftrag des BMWK und des BMZ aufgesetzte „PtX-Plattform“. Letztere bündelt als weltweit erste ihrer Art Förder- und Finanzierungsinstrumente für Investoren, um Anlagen für die Herstellung von grünem Wasserstoff im außereuropäischen Ausland zu fördern.
Konzernergebnis im Detail:
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) lag im Wesentlichen aufgrund geringerer Zinsüberschüsse mit 1.536 Mio. EUR (2021:1.712 Mio. EUR) unter dem Vorjahreswert. Der leicht rückläufige Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) von 2.416 Mio. EUR (2021: 2.531 Mio. EUR) war einerseits von über den Erwartungen liegenden Zinsmargenerträgen und Bereitstellungsprovisionen gekennzeichnet. Dagegen kam beim Ergebnisbeitrag aus der Zinsfristentransformation der Effekt der aktuellen Zinsentwicklung noch nicht zum Tragen. In Verbindung mit den weiterhin sehr guten Refinanzierungsmöglichkeiten der KfW stellt der Zinsüberschuss unverändert die wesentliche Ertragsquelle dar. Das Provisionsergebnis (vor Förderaufwand) liegt mit 629 Mio. EUR auf dem Niveau des Vorjahres von 634 Mio. EUR. Maßgeblich geprägt ist der Provisionsüberschuss durch Erträge aus der Durchführung der Förderprogramme des Bundes vor allem im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Trotz eines starken Zuwachses an Aufgaben stieg der Verwaltungsaufwand (vor Förderaufwand) nur leicht auf 1.509 Mio. EUR (2021: 1.452 Mio. EUR). Darin enthalten sind Einmaleffekte, wie z.B. die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie im Geschäftsjahr 2022. Daneben trugen auch höhere Aufwendungen für Förderprogramme im Inland sowie der Finanziellen Zusammenarbeit zum Anstieg bei.
Der Förderaufwand lag 2022 mit 305 Mio. EUR deutlich über dem Vorjahr (2021: 188 Mio. EUR) und resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg der Zinsverbilligungsleistungen für das Neugeschäft. Insbesondere infolge des in der zweiten Jahreshälfte 2022 gestiegenen Zinsniveaus und der Weitergabe des negativen Bankeneinstands an die Finanzierungspartner ab dem zweiten Halbjahr 2021 zog der Bedarf an Zinsverbilligungsleistungen im Vergleich zu den Vorjahren von 144 Mio. EUR auf 267 Mio. EUR an.
Der Russland-Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft spiegeln sich im rückläufigen Bewertungsergebnis wider.
Das Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft in Höhe von insgesamt -122 Mio. EUR (2021: +196 Mio. EUR) ist in erster Linie durch die Bildung zusätzlicher latenter Vorsorge infolge des eingetrübten Ausblicks für Branchen und Länder geprägt. Die Vorsorgebildung für ausgefallene Russland-/Ukraine-Engagements beläuft sich auf einen sehr niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Gegenläufig trugen Eingänge auf abgeschriebene Forderungen und Nettoauflösungen bei ausfallgefährdeten Engagements zu dem moderaten Risikovorsorgeaufwand positiv bei.
Das Bewertungsergebnis aus dem Beteiligungsportfolio in Höhe von 89 Mio. EUR (2021: 766 Mio. EUR) zeigt deutliche Belastungen infolge des Russland-Ukraine-Krieges in den Beteiligungsportfolios der DEG und der KfW Entwicklungsbank, die vermehrt unter den direkten und indirekten Auswirkungen dieses Krieges standen. Positive Ergebnisbeiträge konnten die inländischen Geschäftsfelder sowie die Export- und Projektfinanzierung beisteuern.
Rein IFRS-bedingte Bewertungseffekte aus Derivaten, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, leisteten mit 202 Mio. EUR einen positiven Ergebnisbeitrag nach -139 Mio. EUR im Vorjahr. Insbesondere die Entwicklung des Zinsniveaus in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahrs 2022 trug hierzu bei.
Die Bilanzsumme ist moderat um 3,9 Mrd. EUR auf 554,6 Mrd. EUR gewachsen (2021: 550,7 Mrd. EUR). Dem Anstieg der Nettokreditforderungen um 24,9 Mrd. EUR (hiervon 22,4 Mrd. EUR aus den Zuweisungsgeschäften für Energieversorger) sowie der liquiden Mittel um 13,8 Mrd. EUR stehen der Rückgang der Wertanpassungen aus dem Macro Hedge Accounting um 30,5 Mrd. EUR gegenüber. Zur Refinanzierung der Geschäftsaktivitäten hat die KfW an den Kapitalmärkten Mittel in Höhe von 89,4 Mrd. EUR aufgenommen. Darüber hinaus wurden 2022 über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) nominal insgesamt 32,0 Mrd. EUR für die Refinanzierung der Unterstützungsmaßnahmen für Energieunternehmen zur Sicherstellung der Energieversorgung (20,0 Mrd. EUR) und der Corona-Sonderprogramme (12,0 Mrd. EUR) aufgenommen.
Bernd Loewen, Finanzvorstand der KfW betont:
„Multiple Krisen wie der Krieg in der Ukraine und die hierauf folgende Energiepreiskrise haben die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der KfW 2022 geprägt. Mit der weiteren Stärkung des Eigenkapitals durch den Konzerngewinn sowie auch die zinsbedingt rückläufigen Pensionsverpflichtungen ist die KfW trotz des Krisenumfelds finanziell unverändert gut aufgestellt und hat ihren Förderspielraum weiter ausbauen können“.
1) Die Vergleichszahl wurde in Höhe von 270 Mio. EUR angepasst.
2) Die angegebenen Kapitalquoten berücksichtigen die gem. Art. 26 (2) CRR anrechenbaren Zwischenergebnisse, die von den jeweiligen Jahresergebnissen gem. IFRS abweichen.
KfW Geschäftsbericht online:
kfw.de/berichtsportal
Informationen zur Bilanzpressekonferenz:
Digitale Pressemappe Bilanzpressekonferenz 2023
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