Pressemitteilung vom 26.04.2024 / KfW, KfW Research

KfW Research: Jedes zweite Unternehmen in Deutschland nutzt Strom aus erneuerbaren Energien

  • Sonderauswertung des repräsentativen KfW-Klimabarometers zum Tag der Erneuerbaren Energien
  • Investitionen in Erzeugung und Speicherung von Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien nehmen zu
  • Grüne Prozess- und Gebäudewärme bei Unternehmen noch unüblich

Private Unternehmen sind wichtige Akteure für das Gelingen der Energiewende, entfallen doch auf Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen rund 42 % des deutschen Endenergieverbrauchs. Im Vorfeld des bundesweiten Tags der Erneuerbare Energien am 27. April hat KfW Research eine Sonderauswertung des KfW-Klimabarometers durchgeführt. Die Auswertung liefert neue repräsentative Ergebnisse zu Investitionen in sowie die Nutzung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien im heimischen Unternehmenssektor: So äußerten 54 % der Unternehmen in Deutschland, dass sie grünen Strom einsetzen. Die Firmen nutzen dafür zum Beispiel einen entsprechenden Stromtarif oder haben eine Eigenversorgung anhand von Biomasse, Photovoltaik oder Windkraftanlagen aufgebaut. Die Wärmebereitstellung in der Wirtschaft basiert hingegen nach wie vor zum Großteil auf fossilen Energieträgern. Nur jedes zehnte Unternehmen gab an, in diesem Bereich klimafreundliche Alternativen einzusetzen.

Der Analyse von KfW Research zufolge haben im Jahr 2022 4,3 % der Unternehmen in Deutschland Investitionen in die Erzeugung und Speicherung von Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien getätigt. Das entspricht rund 160.000 Unternehmen. Im Vorjahresvergleich ist der Anteil von Firmen mit entsprechenden Maßnahmen um 1,6 Prozentpunkte angestiegen. Ein Treiber dieser Entwicklung dürften die stark gestiegenen Energiepreise für fossile Energieträger infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sein, die Investitionen in erneuerbare Energien attraktiver gemacht haben. Im Verarbeitenden Gewerbe liegt der entsprechende Anteil der Unternehmen bei 7 % und damit deutlich höher als in anderen Wirtschaftszweigen. Hier finden sich auch überproportional viele größere Unternehmen, und je größer die Unternehmen, umso häufiger investieren sie in die erneuerbare Energieerzeugung.

Auch beim Einsatz erneuerbarer Energien zeigt sich ein Größeneffekt, mit Blick auf Strom wie auch Wärme. So nutzen 93 % der Großunternehmen und 62 % der größeren Mittelständler – Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten und maximal 500 Mio. EUR Jahresumsatz – Strom aus erneuerbaren Energien. Unter den Kleinstunternehmen sind es nur 45 %. Bei der Wärmenutzung aus erneuerbaren Energien sind immerhin 37 % der Großunternehmen aktiv, unter den größeren Mittelständlern hingegen nur 14 % sowie lediglich 11 % der Kleinstunternehmen.

„Die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien ist zentral für das Gelingen der grünen Transformation im Unternehmenssektor“,

sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.

„Daher ist es erfreulich, dass die Unternehmen in Deutschland ihre Investitionen in erneuerbare Energien in den vergangenen Jahren ausgebaut haben. Auch die Nutzung von grünem Strom ist bereits weit verbreitet – jedes zweite Unternehmen ist hier schon aktiv.“

Gleichwohl blieben die Herausforderungen groß.

„Handlungsbedarf besteht insbesondere bei der Wärmebereitstellung, die in der Wirtschaft nach wie vor zum Großteil auf fossilen Energieträgern basiert“,

sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib. Während in den letzten Jahren die klimafreundliche Erzeugung von Gebäudewärme die öffentliche Diskussion stark geprägt habe, müsse jetzt vor allem auch die Dekarbonisierung der industriellen Prozesswärmeversorgung stärker in den Fokus rücken.

„Hier gilt es zunächst die Energieeffizienzpotenziale auszuschöpfen, um den Prozesswärmebedarf abzusenken. Zudem bedarf es politischer Rahmensetzungen, da viele Technologien zur klimafreundlichen Prozesswärmebereitstellung in der Industrie gegenwärtig noch Wettbewerbsnachteile gegenüber den herkömmlichen fossilen Alternativen aufweisen.“

Neben einem verlässlichen und ansteigenden CO2-Preissignal seien für eine Marktdurchdringung weitere Instrumente erforderlich, wie sie die Bundesregierung etwa mit Programmen der Innovations- und Investitionsförderung bereits einsetze.

Die aktuelle Studie ist abrufbar unter:­ www.kfw.de/fokus

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Christine Volk

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